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Kunstgeschichtliche Gesellschaft zu Berlin [Hrsg.]
Kunstchronik und Kunstmarkt: Wochenschrift für Kenner und Sammler — 57.1921/​1922 (März - September)

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Nr. 47
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Térey, Gábor: David Teniers und der Samtbrueghel
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https://doi.org/10.11588/diglit.39787#0370

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786

David Teniers und der Samtbrueghel


Höhlendetail aus David Teniers:
»Die Verfudiung des hl. Antonius«
<Dresden, Gemäldegalerie, Nr. 1079)


Zerberus. Detail aus David Teniers:
»Marter des Reichen im Fegefeuer«
<Berlin, Kaifer-Friedrich-Mufeum)

Hand auf den Daritellungen der zuletztgenannten zwei Gemälde mag un-
motiviert erfdieinen, denn fein eigentlicher Platz ilt nicht dort, fondern in der
Unterwelt, deren Eingang er zu behüten beltimmt ilt. In diefer Eigenfchaft
erfcheint er auf dem Donäthfchen Bilde. Teniers gibt uns nicht, wie fein
Schwiegervater Brueghel auf dem bereits erwähnten Dresdener Bilde die weite
Anficht der Unterwelt mit ihren zum Himmel ragenden und geklüfteten, vom
Styx durchfluteten Höhen, zu deren Füßen Juno, die Erinnyen, unzählige
Geftalten und Spukwefen vom Scheine eines phantaftifch=künltlichen Lichtes
beleuchtet werden. Teniers fdiildert vielmehr nur den Eingang zur Untere
weit, in der Juno auf ihrem von Pfauen gezogenen Wagen erfcheint. Hinter
ihr liehen die Erinnyen: Megaera, Tifiphone und Alecto, »Wächterinnen der
Naturgefetze, Dienerinnen der Gerechtigkeit und Rächerinnen jedes Frevels«.
Links der von Typhon und der Eclidna erzeugte dreiköpfige Hund Zerberus,
der geltrenge Behüter des Hades. Er ift an der gleichen Stelle — links unten
in der Ecke zu fehen, dort wo fonlt die alte Hexe auf den Daritellungen
der »Verfuchung des hl. Antonius« mit dem Befen fitzt und den Eingang
zur Höhle bewacht. Recht dunkel ilt es in der Unterwelt des Teniers, die
nur etwas erhellt wird durch die orangeroten und gelben Feuerflammen, die
durch die Spalten hineindringen, ferner durch das Licht der Fadcel, die in
 
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