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Der Kunstwart: Rundschau über alle Gebiete des Schönen ; Monatshefte für Kunst, Literatur und Leben — 39,1.1925-1926

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Heft 6 (Märzheft 1926)
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Vom Heute fürs Morgen
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Bücherschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.7999#0425

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Vorlcsungen und Prüsungen auf Stoss; er Herr Sieke, zuni Nuhen dcr konnnendcn
stolziert auch nicht einher in Titeln und Lehrer-Hochschule und zum Scgen deS gan-
siaatsdlenstlichen Würden! Er ist cinsach zcn deutschcn Dolkes und selner Schul-
Schwan oder — Siekc! melstcr und Schulkinder!

2llso aus bessere Arbeitsgemeinschast, Wilhelin Schwaner, Schulmeister a. D.

Bücherschau

T^n dcr Sammlung „Charakterbilder dcr
^Hncuen Kunst", welche G. D. Baedeker
in Essen vcrlcgt, ist cin Band „W ilhclm
K r e i ü" erschienen (z8 S-, Z/s Dildtafcln).
Auü dem Tert dieseü Buches, dcn Carl
Mcißner schrieb, geben wir hier cin paar
dcr Schlußsätze wiedcr: „Ein Schafscn gro-
ßen Zuges ging an uns oorbci — wohl
gehemmk von den Umständen, abcr nie vom
Dersagen der Kraft. Und sv stcht er geistig
oor uns: die ersrischende Erschcinung eineü
starkschöpferischcn Menschen, dcr dcn inne-
rcn Möglichkeiten nach kann, >>was cr will.
Nach dcn oielcn lahmen, romantisch rück^
wärtsschaucnden, grcisengelehrten 2lrchitektu-
ren deS oergangcnen AahrhundcrtS wächst
sein Werk aus festen Wurzeln in der
Dergangenheit hinein ins volle Licht unserer
Zeit, kein vergänglichcS Modegcrank, son-
dern organische Gestaltung von Daucrkrast.
Jn dem vielen Blendcrtum und dem, auch
da, wo eü echt ist, oft ncrvösen Wollen
und Hasten unscrer Tage steht dicser Starke
voll tiefer, echter Schöpscrleidenschast, abcr
auch mit überschauender Ruhe und schasst
und baut." Mcißners Aufsatz folgt im
übrigen der Entwicklung dcs Baumcisters
oon seincn Anfängen bis heute, weist die
Einheit seineü persönlichcn Wollcns, seincr
Handschrist, im lebensgeschichklichen und zeit-
bedingten Wandcl dcs baukünstlcrischen Aus-
drucks liebevoll auf und charakterisiert Stim-
mung, Geist, ästhetischen Reiz dcr Wcrkc
von Kreis mit Nachdruck; eine genaue,
scharf eindringendc Zergliederung der Bautcn
wird hingegen nicht gegeben, wie denn aus
den Tafeln auch kein einziger Grundriß
abgcbildet ist. Im Ganzen ist das liebcnS-
würdige Buch gceignet, einen bedcukendcn
Mcister sciner Kunst auch dcm sachlich nicht
Dorgebildeten wirklich nahezubringcn.

Jm Derlage Josef Müller in München er-
scheinen scit einiger Zeit sog. Tiesdruckbüchcr,
das sind Werke, dercn Schwergewicht in
durch Tiefdruck wiedergegebcnen Jllustra-
tionen liegk. Zn dieser Reihe crschien„Mil-
tonü Derlorcnes Paradies mit den Bil-

dern oon Gusiav Dor e". Eine knappe,
auSgczeichnete Einleitung Jos. BernhartS
kennzcichnct MiltonS Pcrsönlichkeit und gibt
scinen Lcbcnülauf. Dann solgt in schönem
Druck cin wohlübcrlegter Auüzug aus dem
„Paradics" in Böttgcrs llbersetzung; dann
Erläuterungen zu dcn Bildern; dann end-
lich die fünfzig Bildcr selbcr, mit braunem
Ton ungemein cindruckvoll wicdcrgegeben.
Das Ganze sicherlich cin Buch von unzeit-
gcmäßem, historisch weik zurücklicgendem Cha-
rakter, vor allem auch durch den pnthetisch-
schönen, kheakralisch - romantischen Zug in
Dores einer allzu leichtflüssigcn Phantasie
entstiegcnen Wcrken. Dennoch packt daS
Ganzc: cS ist doch in der Dichtung und
ihrer mächtigen Jllustrakion so manchc un-
zerstörbare überzeitliche Dorstellung enthal-
tcn, so mancher wundervollc Zug und Ge-
danke. Ein zweiter Band, wie der genannte
in größtem Quartformat gehalten, bringt
daS Dersgcdicht „Der alte Matrose", Vvn
Freiligrath nach dem Englischen S. T. Co -
leridgeS geschrieben und ebensalls von
Dore illustriert (z8 Abb.). Die Dichkung
ist eine ziemlich hohle epische Arbeit mit
krassen Essekten und oon heftiger Phan-
tasiik; dem entsprechen mcrkwürdig gcnau
Dores Holzschnitte, so daß daü Ganze recht
wenig bcdeutend und anzichend wirkt, auch
die Einleitung ist schr slüchtig und kurz.
Man muß wünschcn, daß der Derlag mit
dcn Tiesdruckbüchcrn nicht ctwa in Wel-
macherei gerate. Der Milton-Band hat einen
sehr wcnig gelungencn Einband: der Colcridgc-
band wirkt einhcitlichcr; beide machen cinen
soliden Eindruck.

Hans Bloeschs Ncisebuch „H e l l a s"
(Eugen Rentsch, München, 84 S., ^is Abb.,-
8,2a M.) bcruhk auf einem schr kurzen
Ausslug nach oder Flug durch Griechenland.
Doch ist trotzdcm das Buch nichk wertlvs.
Der Derfasscr war vocbercitek, und er hat
eincn ossenen Blick. Natürlich gibt cr (außer
ergrissenen Betrachtungcn) nur Momentbil-
der; diese sind aber teilweise sehr anziehend
und überzeugend; mancherlei Einzelheiten von

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