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Der Kunstwart: Rundschau über alle Gebiete des Schönen ; Monatshefte für Kunst, Literatur und Leben — 39,1.1925-1926

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Heft 6 (Märzheft 1926)
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Unsere Bilder
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https://doi.org/10.11588/diglit.7999#0427

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Unsere Bilder

u Grünewalds wundervollem Bilde
noch Worte zu machen, hieße eincn
Eindruck zerfasern, der am besten von Wor-
ten unbecührt bleibt.

Daß wir einmal moderne Architektur zei-
gen, mögen unsere Leser als die Absicht
ausfassen, auch diesem, heute so kunstwich-
tigen Schafsensgebict wieder mehr Aufmerk-
samkcit zuzuwenden als eS in der letzten
Zeit möglich war. Wir geben wieder einen
Monumentalbau oon W i l h. KreiS, ent-
nommcn dem Buch Carl Meißnerö über
Kreis, das in der Bücherschau dieseö Hesteö
besprvchen ist. Das Buch ist nicht nur alö
Monographic über cinen starkcn Baukünstlec
fesselnd: cs enthüllt auch einigermaßen die
Baugeschichtc der letzten dreißlg Aahre. Ge-
rade ein zur Formenfülle neigender, phan-
tasicrcicher Künstler wie Kreis mußte mit
besonderer Erschütterung erleben daö Zurück-
geworfcnwcrden deö BauschaffenS auf die
lctzten und einfachsten Formgedanken, daS
unwidersiehliche Hingedcängtwcrden zuc
schmucklosen, reincn „Sachlichkeit". Don je
hatte in Kreis ein Doppeltcö gewirkt: Sinn
und Dorliebe für großformige Monumen-
talität und ein Hang zu reichem — nicht
kleinlichem — Formenspiel. Jn seiner jüng-
sten SchaffenSepoche nun tritt immer deut-
licher dieser Hang zurück, bis er zu so ganz
schlichten Lösungen gelangt wie diejenige
deö Baus, den wir abbilden. Der Sinn

für das Monumentale signet sich allmäh-
lich an die Entscheidung für die reine Form.
Auf diesem EntwicklungSwcge entsteht unser
Bau, der in geschlossener und schöner AuS-
prägung die letzten Monumentalbautypen
vor dem Herankommen der absolutcn, pu-
ristischen Sachlichkeit darstellt.

Diese Sachlichkeit aber repräsentiert daS
zweite in diesem Heft abgebildete Bauwcrk,
ein hvlländischer Gcoßbau, welcher
zunächst unsagbar nüchtern und wic eine
geklotzte Handwerkerei anmuten kann, dem
willigen Beschauer aber bald seine überauö
wohldurchsonnene Proportionen- und Linien-
schönheit, scinc innere, auö reinster Sachauf-
fassung gcborene Notwendigkeitökraft ent-
decken wird. kiber den zeitgeschichtlichen Sinn
der Wendung zu diescm Baustil wird in
dem Aufsatz „Lage dcr Künste II" in diescm
Hefte gesprochen. Dort ist auch das Buch
,-3^Eernationale Architektur" von Gropius
besprochen, aus dessen Bilderteil unsere Bei-
lage entnvmmen isi.

Der „Fcierabend" von Martha Schrag
gehört zu den prachtvoll blattfüllenden und
zuglcich ein starkeö Sozial- und Lcbens-
gefühl ausdrückenden Holzschnitten, die im
Gefolge des ExpressionismuS vor einigen
Jahren hervortraten. Don dcr Künstlerin,
die in ChemniH lebt und schafft, haben wir
im Juniheft ik)2ä zwei Werke wieder-
gegeben und im Tert berichtet. K-L

Vcranlwvrwch: Wolfgang Schumann, Drrsdrn-Blas-witz. Milleil-r: Or. E. K. Fischer. Jn Öst-rr-ich
verantwortlich: Hofral Or. Karl Giannonj, Mödling bei M-n, Dominjkanergaffe 15. E-ndnngen für den
Tert ohne Angabe eines Perfonennamens an die ,Kunstwart.Leitnng" in Dreüden-BIasewitz —
Manuskripte nur nach dorheriger Dereinbarung, widrigensalls keine Derankwortllng übernommen
werden kann. — Derlag von Georg D. W. Callwey, Druck von Kastner L Zallwey, Buchdruckerei in München —
Gcschästsstelle sür Berlin: Georg Siemens, XV 57, Kursürstenstraße 6; sür Wien: Buchhandlllng des Wienec
BolksbildnngS'Derrins, V, Stöbergaffe IZ.
 
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