2ln diesen paar allerbrenncndsten von den unzähligen Fragen schon sieht man,
wie Gogarten so guk wie alle Probleme aufrührk, die unsere heukige Welk in
2lkem halken: schlechkhin von Jedem sollke er gelesen werdcn, der weiker als
bis heuke 2lbend zu denken imskande ist! Es liegk mir darum auch Alles daran,
mik mcinen 2lnmerkungen nichk mißverstanden zu werden. Der freudige RespekL
vor Gogarken und seinem Werk, den ich in der Besprechung vom Mai 1927
bekannk habe, ist durch das neue Buch nur noch erhöhk worden: der heilige
Ernst, die llnausschließlichkeik, mik der sich Gogarken von seincm Glauben er-
fassen läßk, und die schonungslose llnbedingcheik, mik der er seine Forderungen
aus ihm ableikek, können im Empfänger nur Ehrfurchk und Bcwunderung aus-
lösen. 2lber auch die Bedcukung von Gogarkens 2lufkreken wird durch die neue
Schrifl nur noch deuklicher erwiesen. Diese Bcdeukung gehl weik über alles
Prokestankische, ja selbst über alles Christliche an sich HLnaus! Spiegeln doch
Person und Werk Gogarkens nichk mehr und nichk weniger wider, als die un-
ausrokkbare 2lhnung dieser Tage davon, daß cinzig eine neue Gläubigkeik die
neue WelklichLeik zu organischer Sinn-Gänze zu unkerkellern und zu über-
kuppcln vermöchke; aber auch die uncrhörkcn Schwierigkeiken, die dem Gestalk-
werden dieser 2lhnung heuke begegnen. Nichk am wenigsten dadurch, daß ich
einige dieser Schwierigkeiten auszeigke, durske ich also glauben, die wahre Reich-
weike von Gogarkens Bedeukung richkig abzustecken. Daß Gogarken sür sich
selbst nichk irrk, ist selbstverständlich; restlos dcckk sich sein Werk mik ihm selbst!
2lber, selbst wenn er für uns irrke, — die Schlachk, die er sichk, ist eine Schlachk
um das neue Lichk der Welk. In solcher Schlachk aber gilk Fechken Alles,
und Jrren lllich^g i Rlur wer nichk mikfichk, verlicrk sie!
Um Bachofen und nach Bachofen
Bon Emmy von Egidy
u guker Skunde ist uns das Werk Bachofens von neuem — der breiken
B)Östenklichkeik eigenklich zum ersten Male — geschenkk durch die verschiede-
nen JnLerpreLakionen und Äusgaben der letzken Iahre? Ihre Gleichzeikigkeik
beweist, daß hier kein Zufall, sondern eine Nokwendigkeik vorliegk. Nvch wissen
wir die Zeichen nichk zu deukcn, deren welkenumstürzende Machk wir heuke spüren.
In der llnsicherheik unserer Tage ist es guk, den Sinn an Epochen ähnlicher
llmwälzungen zu stärken, einmal, um zu erkennen, daß auch die verworrensten
Zeikcn einer späkeren Deukung zugänglich sind, um zu ersahren, welche ungeheu-
ren Kakastrophen die Menschheik in ihrer Vorzeik durchlebk und überlebk hak, zum
anderu, um uns erkennen zu lassen, daß nichk wir — die Einzelnen, Individuen
oder Nnkionen — cigenklich einander bekämpfen: für uns noch unübersehbare
Lebensmächkc sind es, die sich durch uns besehden, um uns zu unsercm gesteiger-
Len Leben und sich zu ihrem eigensten 2lusdruck zu verhelfen. Wir stehen wo
immer doch steks im Heben und Senken gewalkiger Enkwicklungsgesetze; Kanips
ist meist die einzige uns sühlbare Form dieses Vorgangs. Das Werk Bachofens
erlaubk uns, die Nevolukionicrung unserer 2lnschauungs-Welk zu vergleichen
' „lkmeligion und antike Symbole", hrsg. von C. A. Beenoulli (Reolam). „Mutleerciht und
Urrcligion", hrsg. von R. Marx (A. Kröner Derlag, Leipzig). „Dcr MythoS voni Orient und
Okzident", hrsg. von Bäumler-Schrötec (Beckscher Verlag, München).
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wie Gogarten so guk wie alle Probleme aufrührk, die unsere heukige Welk in
2lkem halken: schlechkhin von Jedem sollke er gelesen werdcn, der weiker als
bis heuke 2lbend zu denken imskande ist! Es liegk mir darum auch Alles daran,
mik mcinen 2lnmerkungen nichk mißverstanden zu werden. Der freudige RespekL
vor Gogarken und seinem Werk, den ich in der Besprechung vom Mai 1927
bekannk habe, ist durch das neue Buch nur noch erhöhk worden: der heilige
Ernst, die llnausschließlichkeik, mik der sich Gogarken von seincm Glauben er-
fassen läßk, und die schonungslose llnbedingcheik, mik der er seine Forderungen
aus ihm ableikek, können im Empfänger nur Ehrfurchk und Bcwunderung aus-
lösen. 2lber auch die Bedcukung von Gogarkens 2lufkreken wird durch die neue
Schrifl nur noch deuklicher erwiesen. Diese Bcdeukung gehl weik über alles
Prokestankische, ja selbst über alles Christliche an sich HLnaus! Spiegeln doch
Person und Werk Gogarkens nichk mehr und nichk weniger wider, als die un-
ausrokkbare 2lhnung dieser Tage davon, daß cinzig eine neue Gläubigkeik die
neue WelklichLeik zu organischer Sinn-Gänze zu unkerkellern und zu über-
kuppcln vermöchke; aber auch die uncrhörkcn Schwierigkeiken, die dem Gestalk-
werden dieser 2lhnung heuke begegnen. Nichk am wenigsten dadurch, daß ich
einige dieser Schwierigkeiten auszeigke, durske ich also glauben, die wahre Reich-
weike von Gogarkens Bedeukung richkig abzustecken. Daß Gogarken sür sich
selbst nichk irrk, ist selbstverständlich; restlos dcckk sich sein Werk mik ihm selbst!
2lber, selbst wenn er für uns irrke, — die Schlachk, die er sichk, ist eine Schlachk
um das neue Lichk der Welk. In solcher Schlachk aber gilk Fechken Alles,
und Jrren lllich^g i Rlur wer nichk mikfichk, verlicrk sie!
Um Bachofen und nach Bachofen
Bon Emmy von Egidy
u guker Skunde ist uns das Werk Bachofens von neuem — der breiken
B)Östenklichkeik eigenklich zum ersten Male — geschenkk durch die verschiede-
nen JnLerpreLakionen und Äusgaben der letzken Iahre? Ihre Gleichzeikigkeik
beweist, daß hier kein Zufall, sondern eine Nokwendigkeik vorliegk. Nvch wissen
wir die Zeichen nichk zu deukcn, deren welkenumstürzende Machk wir heuke spüren.
In der llnsicherheik unserer Tage ist es guk, den Sinn an Epochen ähnlicher
llmwälzungen zu stärken, einmal, um zu erkennen, daß auch die verworrensten
Zeikcn einer späkeren Deukung zugänglich sind, um zu ersahren, welche ungeheu-
ren Kakastrophen die Menschheik in ihrer Vorzeik durchlebk und überlebk hak, zum
anderu, um uns erkennen zu lassen, daß nichk wir — die Einzelnen, Individuen
oder Nnkionen — cigenklich einander bekämpfen: für uns noch unübersehbare
Lebensmächkc sind es, die sich durch uns besehden, um uns zu unsercm gesteiger-
Len Leben und sich zu ihrem eigensten 2lusdruck zu verhelfen. Wir stehen wo
immer doch steks im Heben und Senken gewalkiger Enkwicklungsgesetze; Kanips
ist meist die einzige uns sühlbare Form dieses Vorgangs. Das Werk Bachofens
erlaubk uns, die Nevolukionicrung unserer 2lnschauungs-Welk zu vergleichen
' „lkmeligion und antike Symbole", hrsg. von C. A. Beenoulli (Reolam). „Mutleerciht und
Urrcligion", hrsg. von R. Marx (A. Kröner Derlag, Leipzig). „Dcr MythoS voni Orient und
Okzident", hrsg. von Bäumler-Schrötec (Beckscher Verlag, München).
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