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Der Kunstwart: Rundschau über alle Gebiete des Schönen ; Monatshefte für Kunst, Literatur und Leben — 42,2.1929

DOI Heft:
Heft 8 (Maiheft 1929)
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Egidy, Emmy von: Um Bachofen und nach Bachofen, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.8886#0105

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Um Bachofen und nach Bachofen

Von Emmy von Egidy
(Schluß)

^vatken dre beiden Menschhei'Lsstufen Häkerismus und Makri'archak unker dem
^^lhnen gemeinsamen GeseH des Skosfes gestanden; hakken bis jeHL das reli-
gi'öse Skreben und die mekhaphysische Sicherung darin bestanden, sich nie dem
GeseHe dcs Skoffes zu enkziehen, sich immer von neuem der großen Erdmutter
zu verbinden, mik jeder neuen Geburk den Zusammenhang mik ihr neu zu be-
feffigen; waren alle Geburken zuerff und zumeiff die Kinder der UrnmLLer, des-
halb alle glcich und cins; ruhke so die Welk mik all ihren Erscheinungen noch
immer im Schoße der Urmukter: so krikk mik der Gegenüberstellung von Skoff
und Geiff — mit der Entdeckung des Geiffes, könnte man sagen — ein
neues Grund-Prinzip auf, die Menschheik versällk dem erffen Duali'omus,
der die bisherige Einheik zerreißL.

Mik dem Hervorkreken der anerkannken Pakernikäk seHke eine vollffändige Um
werkung ein. Dem Skoffe, aus dem geboren worden, wurde die Krafk über-
geordnek, durch die gezeugk wurde. Auf die GötklichkeiL der Mukker folgke
die des Vakers. Wie Demeker und die Erdnmkker einffmals über die vergökker-
ten Sumpskiere die Herrschafk gewannen, so mußten nun die tellurischen Erd-
gökker mik dem Heraufkommen des Vaker-Prinzips den uramscheu Lichkgökkern
weichen. Dionysos als zeugende männliche Krafk in seiner erffen Sendung Lrikl
Demeker enkgegen und enkrcißk ihr die Herrschask. Aphrodike weichk der Juno,
die Erde der Sonne, die Nuchk dem Tage, Herakles besiegk die Amazoneu,
Zeus Vaker erscheint als obcrffer Gokk, Akhene, die Mukkerlose, aus dcm
Haupke deo Zeus Enksprungene, also durchaus geiffige Haupkgeburt, wird er-
habenffe Lichkgökkin. Apoll, der Sonnengokk, Urbild des Lichkes, der immake-
riellen Zeugungskrafk, wird der Vaker der Musen, die ohne Vermischung mit
dem Weibe erzeugk werden. „Über das körperliche Daseiu erhebt sich jehk das
geiffige und der Zusammenhang mik dcn tiefcren Kreisen der Schöpfung wird
nun auf jene (die Frauen) beschränkt" (V. z. M.). Ie leidmschafklicher die
Frau ihre Einheik mik der ffofflichen Welk bekundek und behaupkek und sich da
durch zur Beherrscherin der crffen Religions- und Kulkurffufc gemachk, um so
unerbikklicher wird sie nun beim Work geuommen und erscheink der ankiken
Welk für ewig mik der Erde verbunden, an diese kieseren Kreise der Schöpsung
feffgebunden. Während der Geiff bei der Schau von Ilr-Symboleii dieser
grandiosen Schöpfung der Urmenschen im Skoffe wirksam war, krikt er nuu
gesonderk aus ihm heraus und forderk gebiekerisch ein Eigenleben. Die in der
inukkerrechklich geordneken Lebensforin eingebauken geiffigen Werke, die Er-
hebung der Menschheik durch die Frau in überhanpk einen Kulkurzuffand, sind
vergcssen — nichk mehr die Einheik, aus der sie aufwuchscii, gilk: es gilt als
Höherenkwicklung die Absonderung. „Die auf dem Vakerrechk begründeke Fa-
milie schließk sich zu einem individuellen Organismus ab" (32. z. M.).

Der Vaker wird nun zum Haupk der Familie, zu dieser Skellung gekom-
men durch die Hervorhebrmg des unffofflichen Prinzips, muß er sie behaup-
ken, indem er das Skoffliche, die Blutbande, zunickdrängk. Nichk mehr ist die
Bluksverwandkschaft das einzige Band, das die Familie zusammenhälk,und nichk

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