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Der Kunstwart: Rundschau über alle Gebiete des Schönen ; Monatshefte für Kunst, Literatur und Leben — 42,2.1929

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Heft 12 (Septemberheft 1929)
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https://doi.org/10.11588/diglit.8886#0488

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rhythmi'sche und harmonisch-modulatori-
sche Reize dahin, wo sie ihn haben roill.
Wenn der Schüler seinen Part einiger-
maßen kann, wird er beim ersten Zusam-
menspielen oor Freude erschrecken, an was
sür einer samosen Sache er da mitwirken
dars. Er wird immer mehr auf den Part
des Lehrers hinhorchen, er wird merken,
wie allein das Harmonische ihn bald zu
einer besonders sensiblen Dynamik ver-
pflichtet, bald seiner Freude an starken

Akzenten neuen Austrieb gibt, und er wird
bei der Gelegenheit spielend eine Menge
kompositioneller Dinge kennen lernen und
innerlich begreisen, deren Namen er erst
viel später ersährt. (Wobei es gar nichts
schadet, wenn ihm der Lehrer gleich einige
analytische Fingerzeige gibt, ihm beispiels-
weise klar macht, wie das zweite The-
ma (a-moll) aus der Keimzelle des zwci-
ten und dritten Taktes des e r st e n The-
mas entstanden ist. A. B e r r s ch e

Lln unsere Leser

<7VP> ir können den Jahrgang nicht schließen, ohne nnsere Leser zu bitten, der Zeit-
schrist treu zn bleiben und ihr neue Freunde zu werben. Es ist kein Geheimnis
daraus zu machen, daß mehr als eine kulturelle Monatsschrift ihr Erscheinen einstellt
oder doch unmittelbar davon bedroht ist, unö daß auch dcr Kunstwart schwer um
seine rinabhängigkeit und sein Fortkommen zu kämpfen hat. Es kann in dieser
samosen Zeit nicht anders sein, da Kunst, Dichtung, Geist eine Demütigung sonder-
gleichen zu ertragen haben und schon um Bettelsuppen einkommen oder günstigen-
salls von den heutigen Gewalthabern schandenhalber oder aus „Prestigegründen"
„ausgehalten" werden. Jndessen Reportage, Sensation, Klatsch und Abklatsch, Ver-
leumdung und Niedertracht öas Regiment sühren und der Trops, der Schwindler
und das brutalste Geschäst ihre großen Tage haben. Der Berlag kann scit Jahren
die Zeitschrisl nur mit den größten Opsern halten und wendet an ihren Ausbau
und an ihre Erhaltung Zuschüsse, die auf die Dauer untragbar sind, wenn er nicht
der Bereitwilligkeit jedes einzelnen Lesers sicher ist, die Vcrlagswerbung nachdrücklich
und persönlich zu unterstützen (siehe öen beigehesteten Prospekt!). Wir wissen, daß
gerade unsere Leserschicht von der wirtschasllichen Lage schwer betrosfen ist und daß
die Ausgabe sür ein Abonnement sür sie ins Gewicht sällt. Wir konnten uns daher
nur schweren Herzens zu einer germgsügigen Erhöhung des Bezugspreises entschließen,
obschon sich damit das Desizit des Verlags kaum verringert, da die Erhöhung von
ZO Psennigen nicht einmal die ständigen Steigerungen der Herstellungskosten in den
letzten Jahren deckt. Trotzdem muteten wir dieses Opser unsern Lesern nicht zu,
wenn wir es nicht sür vergleichsweise tragbar hielten und nicht das Dersiändnis sür
den Ernst der Lage voraussetzen dürfken, die jeden einzelnen aufruft und ihm sagt,
daß jeder, der heute zu einer ernsten Sache steht und sie nach scinen Krästen för-
dert, unmittelbar beiträgt zur geistigen Gesundheit der Nation und hilst im Kampse
gegen die auslösenden Kräste, die allenthalben am Werk sind.

Für den kommenden Jahrgang haben wir eine ganze Reihe von neuen wertvollen
Mitarbeitern verpslichten können. Es sind außerdem cini'ge Änderungen vorgesehen:
stärkere Aktualisi'erung der Zeitschrist, blmbau der Buchbesprechung zu ciner syste-
matischen Buchberatung, wesentliche Vermehrung des erzählenden Teils. Schließlich
sollen der moderne Hausrat und die gegenwärtige Kunst ausgiebiger bedacht werden,
womit beileibe nicht dcm Modischen Eingang in dcn Kunstwart gewährt werden
soll. Wir werden im Gegenteil nach wie vor und mehr denn je unS sür das Echte,
wirklich Werthaltige und den Tag Überlebende einzusetzen haben.

Schristleitung und Verlag

Derlag von Georg D. W. Callwey, Druck von Kastner L Callwey in München. — Derantworllich:
Dr. Hermann Rinn, München. In Österreich verantwortlich: Paul Sonnenfeld, Wien IX., Liechtenstein-
straße i6. — Geschäftsstelle für Berlin: Georg Siemens, 57, Kurfürstenstraße 6; Geschäftsstelle für Wen:
 
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