Bronte, Marryat, Victor Hngo, Michelet, Bulwer, Wilkie Collins, Disraeli,
Dickens, vorwiegend Prosa. Eine dichterische Spottdrossel hatte in Deutschlands
Hainen seit langem nicht mehr geflötct.
Was Gumppenbergs „Tentsches Dichkerroß" auf ein von keinem Vorgänger und
keinem Späteren erreichtes Niveau hebt, ist ein angeborenes und aufs feinste aus-
gebildetes Empfinden für alle Register des Sprachlichen bis in die letzten noch faß-
baren Wirkungen der Klangfarbe. Seine berühmte Studie über das Gesetz des
unreinen Reims, nachgewiesen an Heines „Leise zieht durch mein Gemüt", tvirkte
längst vor Stefan George wie eine Offenbarung. Gnmppenbergs Parodie wendek
sich nicht an die breite Masse. Sie führt des künstlerifch llberspitzte oder Unwahre mik
desscn eigenen Mitkeln lächelnd und überlegen ,iä ab^urclum, mik vollendeker Treff-
sicherheik des einzelnen Gedichks, mit einer Genauigkeit, deren Umriß manchmal so
zark ist, daß die Derse bei oberflächlichem Lesen kaum parodistisch wirken. Bezeich-
nend ist auch, daß er eS verschmähte, die neueste Lyrik zu verspotten; wo die un-
freiwillige Komik ein gewisses Maß überschreite, pflegte er zu sagen, da müsse die
freiwillige kaktvoll zurückkreken. Das Unterscheidende der Parodien Hanns von
Gumppenbergs jedoch liegt in jener Sphäre des Künstlerischen, die ohne das Sikt-
liche nicht zu dcnken ist: jede ist geistreich, aber keine einzige ist gehässig. Jn diesen
anmutigen Gebilden kreist kein Tropfen Gifk. Sie fchweben in einer Leichtigkeit
und Heiterkeit, die an ähnliche Schöpfungen auf dem Gebiete der Musik denken
lassen, wie Peter Cornelius' „Tod des Verräters" odcr die entzückenden Variationen
von Siegfried Ochs über „Kommt a Vogerl geflogen".
Jn der neuen Auflage wurden einige Stücke, die bisher nur in Zeitschriften verstreut
vorlagen, z. B. die Übersetznngsscherze, der Allgemcinheit zugänglich gemacht, ebenso
die Tiefbohrer-Vorträge, die seinerzeit als wissenschaftliche Broschüre sogar Gegen-
stand einer ernsthaften philologischen Erörterung geworden waren."
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cken ^weiAerr in zo/rwü/ev iVae/rt
Oac/rt ic/r arr «c/revrerrc/s /Lü§r>e.'
§iec/ete mr> im /ro/r/ mit Uae/rt
Leoc/e/rrc/e, övauzeac/e §ü/-e.
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Dickens, vorwiegend Prosa. Eine dichterische Spottdrossel hatte in Deutschlands
Hainen seit langem nicht mehr geflötct.
Was Gumppenbergs „Tentsches Dichkerroß" auf ein von keinem Vorgänger und
keinem Späteren erreichtes Niveau hebt, ist ein angeborenes und aufs feinste aus-
gebildetes Empfinden für alle Register des Sprachlichen bis in die letzten noch faß-
baren Wirkungen der Klangfarbe. Seine berühmte Studie über das Gesetz des
unreinen Reims, nachgewiesen an Heines „Leise zieht durch mein Gemüt", tvirkte
längst vor Stefan George wie eine Offenbarung. Gnmppenbergs Parodie wendek
sich nicht an die breite Masse. Sie führt des künstlerifch llberspitzte oder Unwahre mik
desscn eigenen Mitkeln lächelnd und überlegen ,iä ab^urclum, mik vollendeker Treff-
sicherheik des einzelnen Gedichks, mit einer Genauigkeit, deren Umriß manchmal so
zark ist, daß die Derse bei oberflächlichem Lesen kaum parodistisch wirken. Bezeich-
nend ist auch, daß er eS verschmähte, die neueste Lyrik zu verspotten; wo die un-
freiwillige Komik ein gewisses Maß überschreite, pflegte er zu sagen, da müsse die
freiwillige kaktvoll zurückkreken. Das Unterscheidende der Parodien Hanns von
Gumppenbergs jedoch liegt in jener Sphäre des Künstlerischen, die ohne das Sikt-
liche nicht zu dcnken ist: jede ist geistreich, aber keine einzige ist gehässig. Jn diesen
anmutigen Gebilden kreist kein Tropfen Gifk. Sie fchweben in einer Leichtigkeit
und Heiterkeit, die an ähnliche Schöpfungen auf dem Gebiete der Musik denken
lassen, wie Peter Cornelius' „Tod des Verräters" odcr die entzückenden Variationen
von Siegfried Ochs über „Kommt a Vogerl geflogen".
Jn der neuen Auflage wurden einige Stücke, die bisher nur in Zeitschriften verstreut
vorlagen, z. B. die Übersetznngsscherze, der Allgemcinheit zugänglich gemacht, ebenso
die Tiefbohrer-Vorträge, die seinerzeit als wissenschaftliche Broschüre sogar Gegen-
stand einer ernsthaften philologischen Erörterung geworden waren."
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