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Die Kunstwelt: deutsche Zeitschrift für die bildende Kunst — 3.1913-1914

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Weihnachtsbücherschau
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https://doi.org/10.11588/diglit.22030#0250

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ist vorwiegend ein Naturmaler und läßt deshalb
jene «süßliche Gefälligkeit) vermissen, die in
der englischen Kunst niemals ganz auszurotten
war; zuweilen findet man freilich auch bei ihm
Gedächtnisstudien, und bemerkenswert ist, daß
sein Naturalismus auch eine letzte Scheu nicht
überwinden kann, die der «letzten Nacktheit».
Eine Prüderie, die für den deutschen Künstler
leicht ein wenig Lächerliches hat und die auch
das Publikum bei uns verständiger Weise längst
überwand. Aber die Briten lassen auch in der
Kunst eben ein Künstliches vor der Natur stehen.
Strang ist motivisch höchst mannigfaltig; das
Werk führt seine schönsten Studien und Ent-
würfe vor und verdient die Beachtung aller
Künstler und Kunstfreunde. Iz.

Andrea Mantegna. Des Meisters Gemälde
und Kupferstiche in 200 Abbildungen. Heraus-
gegeben von Fritz Knapp. (Klassiker der Kunst
Band XVI) Stuttgart, Deutsche Verlags-Anstalt.

Mit diesem Bande der «Klassiker der Kunst >
wird den zahlreichen Freunden dieser wertvollen
und nützlichen Hausbücherei eine besonders edle
Gabe geboten. Es erscheint hier einer der
großen Problemsucher der Kunst, der den mo-
numentalen Stil in der Wandmalerei als erster
geschaffen. Das Werk gewährt einen künstle-
rischen Genuß ersten Ranges, und gerade die

Strenge und Monumentalität der Kunst des
Mantegna findet in dieser Wiedergabe eine
glänzende Interpretation. Waren die «Klassiker
der Kunst» dem Gelehrten und Kunstfreunde
bisher schon unentbehrliche Hilfsbücher, die über
das gesamte Wirken eines Meisters erschöpfende
Auskunft geben, so sind sie jetzt zu einem
wahrhaften Hausmuseum geworden, dessen Be-
deutung für künstlerische Belehrung und Er-
ziehung kaum abzusehen ist. Jedem Freunde
der hohen italienischen Kunst wird dieser Band
«Mantegna» ein Lieblingsbuch werden.

Die deutsche Malerei im 19. Jahrhundert.
Von Prof. Dr. R. Hamann. Mit vielen Ab-
bildungen. („Aus Natur und Geisteswelt." Samm-
lung wissenschaftlich - gemeinverständlicher Dar-
stellungen aus allen Gebieten des Wissens). Ver-
lag von B. G. Teubner in Leipzig und Berlin.
(Mark 6.—).

Es ist ein von einer großzügigen, kulturhistorisch
orientierenden Auffassung getragenes Bild, in
dem sich die Entwicklung hier darstellt. Es
zeigt, wie sich nach dem Zusammenbruch der
aristokratischen Gesellschaftsauffassung im 18. Jahr-
hundert auch die höfische und kirchliche Monu-
mentalkunst immer mehr auflöst und eine intime
Naturauffassung sich entwickelt, die eine bestän-
dige Vervollkommnung des malerischen Stiles

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