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6. Tod ohne Gewalteinwirkung
Bewohner der Stadt Mailand, berichtete zunächst in topischen Wendungen vom
Vorgehen Friedrichs II. gegen die Kirche und schloss an, dass der „erlauchte
König Heinrich" gestorben sei, wie es Gott gefallen habe. Er sei der Welt ver-
storben, lebe aber nun, wie der Papst fest glaube, bei Gott.639 Im weiteren Verlauf
wurde ausgeführt, wie der Papst nun vorzugehen gedachte. Der Brief schloß mit
der Versicherung, dass es den Mailändern nicht an der Hilfe der Kirche fehlen
werde.640 Als Hintergrund des Briefes sind die Beziehungen Heinrich Raspes zu
der lombardischen Stadt zu sehen: Ein Gesandter der Stadt war bei seiner Wahl
anwesend und ein früher Brief des Königs zeigte seine Wahl den Mailändern an.
Schließlich teilte der König den Mailändern 1246 in zwei Briefen seine militäri-
schen Erfolge gegen Konrad IV. mit und forderte sie auf, Friedrich II. weiter zu
bekämpfen.641 Hierin liegt der Grund für das päpstliche Schreiben: Wenige
Monate zuvor hatte der König gegenüber den gemeinsamen Verbündeten seine
militärischen Erfolge verkündet, nun war er tot. Der Papst musste den Tod nun
erklären, um etwaige Bedenken im Keim zu ersticken. Der Brief Innocenz' IV. an
die Stadt Mailand zeugt somit von der Erklärungsnot, die der unvermittelte Tod
des gerade noch militärisch aktiven Königs für die Fürsprecher Heinrich Raspes
mit sich brachte.642
Anderes gilt für einen weiteren Brief des Papsts vom 11. Februar 1248 an den
Erzbischof von Mainz und die Prälaten der Diözese Mainz. Nach dem Tod
Heinrich Raspes hätten sich Hessen und Thüringer zu den schlimmsten Ver-
brechen gegen Gott und seine Kirchen hinreißen lassen. Daher bevollmächtige
Innocenz den Mainzer Erzbischof, gegen sie mit Interdikt und Exkommunika-
tion vorzugehen.643 Dies erfolgte im Rahmen des thüringisch-hessischen Erb-
werden könnte, dass der Erzbischof von Köln, Konrad von Hochstaden, Papst Innocenz IV. vom
Tod Heinrich Raspes informierte. Füsslein, Hermann I., S. 192f. argumentiert schlüssig gegen
eine solche Vermutung, die er Cardarms, Konrad von Hochstaden, S. 23 unterstellt. Cardaun
sieht in Konrad von Hochstaden nicht den „Überbringer der Hiobsbotschaft" (Füsslein, Her-
mann I., S. 192), sondern folgt dem Quellentext, der angibt, Zweck der Reise sei die Neubeset-
zung des Bistums Lüttich gewesen. Cardauns, Konrad von Hochstaden, S. 23 folgert lediglich,
dass „fast sicher [...] aber auch die Wahl eines neuen Gegenkönigs Gegenstand der Bespre-
chung" gewesen sei.
639 HB 6,1, S. 511: Porro sicut Domino placuit, obiitclare memorie Henricus rex Romanorum illustris. Obiit
quidem mundo, sed ut speramus firmiter vivit Deo [...].
640 Ebd., S. 511f.
641 Die Beteiligung des Mailänder Gesandten wird erwähnt in MGH DD HR 1, hierzu Reuling,
Lyon, S. 299. - MGH DD HR 6 und 7. - Zur Allianz Heinrich Raspes mit Mailand Barone, Partei. -
Weitere Briefe dieser Art sind nicht erhalten, müssen allerdings vermutet werden (Ein Indiz
bieten die Annales lanuenses, ad a. 1247, S. 221). Dass der Tod Heinrich Raspes ein Problem für
die Kirche darstellte, erwähnen auch die Annales S. lustinae Patavini, ad a. 1247, S. 160: Hoc
tempore lantgravius rex Alemanie diem clausit extremum; de cuius morte ecclesia est turbata [...].
642 Füsslein, Hermann L, S. 190 zu diesem Brief: „Innocenz selbst machte kein Hehl aus seiner
Bestürzung über den unerwarteten Verlust."
643 MGH Epp. Saec. XIII 2, Nr. 495, S. 349 f. Zu diesem Brief Werner, Reichsfürst, S. 261; Tebruck,
Pacem confirmare, S. 252 f.
6. Tod ohne Gewalteinwirkung
Bewohner der Stadt Mailand, berichtete zunächst in topischen Wendungen vom
Vorgehen Friedrichs II. gegen die Kirche und schloss an, dass der „erlauchte
König Heinrich" gestorben sei, wie es Gott gefallen habe. Er sei der Welt ver-
storben, lebe aber nun, wie der Papst fest glaube, bei Gott.639 Im weiteren Verlauf
wurde ausgeführt, wie der Papst nun vorzugehen gedachte. Der Brief schloß mit
der Versicherung, dass es den Mailändern nicht an der Hilfe der Kirche fehlen
werde.640 Als Hintergrund des Briefes sind die Beziehungen Heinrich Raspes zu
der lombardischen Stadt zu sehen: Ein Gesandter der Stadt war bei seiner Wahl
anwesend und ein früher Brief des Königs zeigte seine Wahl den Mailändern an.
Schließlich teilte der König den Mailändern 1246 in zwei Briefen seine militäri-
schen Erfolge gegen Konrad IV. mit und forderte sie auf, Friedrich II. weiter zu
bekämpfen.641 Hierin liegt der Grund für das päpstliche Schreiben: Wenige
Monate zuvor hatte der König gegenüber den gemeinsamen Verbündeten seine
militärischen Erfolge verkündet, nun war er tot. Der Papst musste den Tod nun
erklären, um etwaige Bedenken im Keim zu ersticken. Der Brief Innocenz' IV. an
die Stadt Mailand zeugt somit von der Erklärungsnot, die der unvermittelte Tod
des gerade noch militärisch aktiven Königs für die Fürsprecher Heinrich Raspes
mit sich brachte.642
Anderes gilt für einen weiteren Brief des Papsts vom 11. Februar 1248 an den
Erzbischof von Mainz und die Prälaten der Diözese Mainz. Nach dem Tod
Heinrich Raspes hätten sich Hessen und Thüringer zu den schlimmsten Ver-
brechen gegen Gott und seine Kirchen hinreißen lassen. Daher bevollmächtige
Innocenz den Mainzer Erzbischof, gegen sie mit Interdikt und Exkommunika-
tion vorzugehen.643 Dies erfolgte im Rahmen des thüringisch-hessischen Erb-
werden könnte, dass der Erzbischof von Köln, Konrad von Hochstaden, Papst Innocenz IV. vom
Tod Heinrich Raspes informierte. Füsslein, Hermann I., S. 192f. argumentiert schlüssig gegen
eine solche Vermutung, die er Cardarms, Konrad von Hochstaden, S. 23 unterstellt. Cardaun
sieht in Konrad von Hochstaden nicht den „Überbringer der Hiobsbotschaft" (Füsslein, Her-
mann I., S. 192), sondern folgt dem Quellentext, der angibt, Zweck der Reise sei die Neubeset-
zung des Bistums Lüttich gewesen. Cardauns, Konrad von Hochstaden, S. 23 folgert lediglich,
dass „fast sicher [...] aber auch die Wahl eines neuen Gegenkönigs Gegenstand der Bespre-
chung" gewesen sei.
639 HB 6,1, S. 511: Porro sicut Domino placuit, obiitclare memorie Henricus rex Romanorum illustris. Obiit
quidem mundo, sed ut speramus firmiter vivit Deo [...].
640 Ebd., S. 511f.
641 Die Beteiligung des Mailänder Gesandten wird erwähnt in MGH DD HR 1, hierzu Reuling,
Lyon, S. 299. - MGH DD HR 6 und 7. - Zur Allianz Heinrich Raspes mit Mailand Barone, Partei. -
Weitere Briefe dieser Art sind nicht erhalten, müssen allerdings vermutet werden (Ein Indiz
bieten die Annales lanuenses, ad a. 1247, S. 221). Dass der Tod Heinrich Raspes ein Problem für
die Kirche darstellte, erwähnen auch die Annales S. lustinae Patavini, ad a. 1247, S. 160: Hoc
tempore lantgravius rex Alemanie diem clausit extremum; de cuius morte ecclesia est turbata [...].
642 Füsslein, Hermann L, S. 190 zu diesem Brief: „Innocenz selbst machte kein Hehl aus seiner
Bestürzung über den unerwarteten Verlust."
643 MGH Epp. Saec. XIII 2, Nr. 495, S. 349 f. Zu diesem Brief Werner, Reichsfürst, S. 261; Tebruck,
Pacem confirmare, S. 252 f.