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Kamenzin, Manuel; Schneidmüller, Bernd [Begr.]; Weinfurter, Stefan [Begr.]; Universität Heidelberg [Mitarb.]; Universität Heidelberg [Mitarb.]
Die Tode der römisch-deutschen Könige und Kaiser (1150-1349) — Mittelalter-Forschungen, Band 64: Ostfildern: Jan Thorbecke Verlag, 2020

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.62605#0392

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Ergebnisse
Ziel der vorliegenden Arbeit war es, die Tode der römisch-deutschen Herrscher
zwischen 1150 und 1349 in ihrer Gesamtüberlieferung zu untersuchen. Die his-
toriographischen Überlieferungen wurden hierzu vergleichend aufgearbeitet
und mit weiteren schriftlichen Quellen sowie Ergebnissen aus Gebeinsuntersu-
chungen kontrastiert. Hierdurch zeigte sich, dass die historiographische Über-
lieferung in großem Ausmaß von narrativen Strategien zur Darstellung guter
oder schlechter Tode geprägt ist. Im Folgenden sollen nun bilanzierend die er-
arbeiteten Ergebnisse und Thesen zusammengefasst werden.2297 Zunächst ge-
schieht dies in Form eines chronologischen Durchgangs, der in Beobachtungen
zu Auffälligkeiten bei der regionalen Verbreitungen und zur Wirkmächtigkeit
von Vorwürfen mündet. In einem zweiten Schritt folgen Reflexionen zur
Hauptquellengrundlage, der Historiographie. Hier werden die im Vorfeld er-
hobenen Anzeichen guter und schlechter Tode, die Einordnung neu beobachte-
ter Wechselwirkungen und schließlich die Rückschlüsse zur Referentialität von
Historiographie resümiert. Abschließend werden die drei zentralen Thesen der
Arbeit dargelegt. Um die Ergebnisse an einem Ort zu sammeln, wird auch auf die
Untersuchung im Anhang vorgegriffen.
9. Chronologischer Durchgang
9.1. Die Staufer: Viele Schreiber und polarisierende Herrscher
Den Toden der staufischen Könige kam von Seiten der Zeitgenossen ab Fried-
rich I. große Aufmerksamkeit zu. Der Tod Heinrichs (VI.) 1150 erhielt noch wenig
Beachtung - was allerdings auch an seiner kurzen Mitkönigsherrschaft liegen
mag. Das Ableben seines Vaters, Konrad III., wenige Jahre später, zeichnet sich
bereits durch einen deutlich größeren Niederschlag in den Quellen aus - ver-
glichen mit den späteren Staufern war das Echo aber immer noch klein. Die
Überlieferung zum Tod Konrads III. ist zudem stark von der Sichtweise seines
Neffen und Nachfolgers geprägt. Mit dem Tod Konrads III. sollte ausschließlich
die Designation Friedrichs I. verbunden werden. Eine vor allem in Briefen und
Urkunden aus Konrads Kanzlei äußerst präsente Erkrankung wurde von den
Chronisten hingegen nicht auf den Tod bezogen. Es ist dabei auffallend, dass
Konrad III. trotz seiner vermeintlich durchgehenden Erkrankung äußerst aktiv
war. Die detaillierten Angaben zu seinem schlechten Gesundheitszustand
scheinen eher den Erklärungsbedarf gestillt zu haben, in dem sich der König
gegenüber seinen Verbündeten befand: Die Erkrankung wurde in den Briefen

2297 Einzelnachweise und Einordnungen in den Forschungsstand finden sich in den entsprechenden
Kapiteln.
 
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