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6. Tod ohne Gewalteinwirkung
Foggia oftmals der falsche Ort genannt.769 Eine Erklärung hierfür findet sich in
einer Freisinger Fortsetzung zur Chronik Ottos von Freising: Aufgrund der
Exkommunikation sei der Kaiser im Geheimen beigesetzt worden.770 Verweise
auf eine geheime Grablege finden sich auch in weiteren Notizen.771 Darüber
hinaus berichten einige Notizen von einer Vergiftung des Kaisers, allerdings
ohne Nennung des Täters.772
Die narrative Ausgestaltung des kaiserlichen Todes ließ im Reich nördlich
der Alpen etwas länger auf sich warten. Ende des 13. Jahrhunderts wurde al-
lerdings in der Ersten Bairischen Fortsetzung der Sächsischen Weltchronik eine Va-
riante niedergeschrieben, die lediglich einen kleinen Anknüpfungspunkt zu
früheren aufweist und ansonsten eine Neuerung darstellt: Nach dem Baden sei
Friedrich von einem Arzt angesprochen worden, der ihm vergiftete Trauben gab.
Da der Kaiser dies sofort gemerkt habe, habe er die Fürsten und Herren her-
beigerufen, um ihnen mitzuteilen, wie er vergiftet worden sei. Die Fürsten seien
erschrocken und traurig gewesen, doch Friedrich, ein tugendhafter, weiser man und
kuone, habe sie getröstet und ihnen geraten, seine Krankheit geheim zu halten.773
Er selbst sei nach Apulien gezogen und dort gestorben, als ein christenman mit
allen christlichen rehten, da sein Kaplan ihn aus dem Bann gelöst habe.774 Papst
Innocenz habe diesen Kaplan zur Strafe degradiert. Es folgt ein Verweis auf die
angeblich geheime Beisetzung in Foggia, die dazu geführt habe, dass manche
noch vierzig Jahre später glaubten, er sei nicht tot, sondern würde warten, bis er
wiederkommen und wieder herrschen könne.775
Lediglich die Giftmordzuschreibung erinnert noch an frühere Quellen, hier
wird allerdings klassisch ein Arzt als Täter genannt.776 Friedrich II. wird
durchweg positiv geschildert, die Exkommunikation wurde gelöst und der
769 Siegfried von Ballhausen, Historia universalis, S. 705; Flores Temporum, S. 241; Cronica minor
Minorita Erphordiensis, S. 662 f. Mit Palermo wird die korrekte Grablege angegeben bei: Annales
Erphordenses Fratrum Praedicatorum, ad a. 1250, S. 108. Vergleiche hierzu S. 141 Anm. 752.
770 Ottonis Episcopi Frisingensis Chronica sive Historia de duabus Civitatibus. Continuatio S. Ste-
phani Frisingensis, S. 462.
771 Flores Temporum, S. 241; Jansen Enikels Weltchronik, S. 574.
772 Flores Temporum, S. 241; Cronica minor Minoritae Erphordensis, S. 662 f.; Chronica monasterii
Sancti Bertini auctore lohanne Longo, S. 846.
773 Sächsische Weltchronik. Erste Bairische Fortsetzung, S. 324f.: Der kaiser was ein tugenthafter,
weiser man und könne, davon hielt er sich vestichlichen und tröst die herren wol und riet in, daz si sin
chranchait vast haelen. Zur Geheimhaltung des kaiserlichen Todes siehe S. 133 Anm. 695. - Die
Quelle berichtet auch vom Tod Heinrich Raspes (siehe S. 129 Anm. 675), dem guten Tod Ru-
dolfs I. (siehe S. 191 Anm. 1096) und der Vergiftung Heinrichs VII. (siehe S. 207 Anm. 1218). Der
Schlachtentod König Adolfs wird implizit Albrecht I. angelastet (siehe S. 350 Anm. 2057), sodass
dessen Ermordung auch als Rache Gottes erscheint (siehe S. 300 Anm. 1777).
774 Sächsische Weltchronik. Erste Bairische Fortsetzung, S. 325: Der kaiser verschied als ein christenman
mit allen christenlichen rehten, die im ain sin capelan tet an sinem tode. Siehe Kapitel 4.3.3., Abschnitt
„Sterbebrauchtum". Zu weiteren Quellen, die von einer Lösung aus dem Bann berichten siehe
S. 165 Anm. 914.
775 Sächsische Weltchronik. Erste Bairische Fortsetzung, S. 325.
776 Siehe hierzu S. 217.
6. Tod ohne Gewalteinwirkung
Foggia oftmals der falsche Ort genannt.769 Eine Erklärung hierfür findet sich in
einer Freisinger Fortsetzung zur Chronik Ottos von Freising: Aufgrund der
Exkommunikation sei der Kaiser im Geheimen beigesetzt worden.770 Verweise
auf eine geheime Grablege finden sich auch in weiteren Notizen.771 Darüber
hinaus berichten einige Notizen von einer Vergiftung des Kaisers, allerdings
ohne Nennung des Täters.772
Die narrative Ausgestaltung des kaiserlichen Todes ließ im Reich nördlich
der Alpen etwas länger auf sich warten. Ende des 13. Jahrhunderts wurde al-
lerdings in der Ersten Bairischen Fortsetzung der Sächsischen Weltchronik eine Va-
riante niedergeschrieben, die lediglich einen kleinen Anknüpfungspunkt zu
früheren aufweist und ansonsten eine Neuerung darstellt: Nach dem Baden sei
Friedrich von einem Arzt angesprochen worden, der ihm vergiftete Trauben gab.
Da der Kaiser dies sofort gemerkt habe, habe er die Fürsten und Herren her-
beigerufen, um ihnen mitzuteilen, wie er vergiftet worden sei. Die Fürsten seien
erschrocken und traurig gewesen, doch Friedrich, ein tugendhafter, weiser man und
kuone, habe sie getröstet und ihnen geraten, seine Krankheit geheim zu halten.773
Er selbst sei nach Apulien gezogen und dort gestorben, als ein christenman mit
allen christlichen rehten, da sein Kaplan ihn aus dem Bann gelöst habe.774 Papst
Innocenz habe diesen Kaplan zur Strafe degradiert. Es folgt ein Verweis auf die
angeblich geheime Beisetzung in Foggia, die dazu geführt habe, dass manche
noch vierzig Jahre später glaubten, er sei nicht tot, sondern würde warten, bis er
wiederkommen und wieder herrschen könne.775
Lediglich die Giftmordzuschreibung erinnert noch an frühere Quellen, hier
wird allerdings klassisch ein Arzt als Täter genannt.776 Friedrich II. wird
durchweg positiv geschildert, die Exkommunikation wurde gelöst und der
769 Siegfried von Ballhausen, Historia universalis, S. 705; Flores Temporum, S. 241; Cronica minor
Minorita Erphordiensis, S. 662 f. Mit Palermo wird die korrekte Grablege angegeben bei: Annales
Erphordenses Fratrum Praedicatorum, ad a. 1250, S. 108. Vergleiche hierzu S. 141 Anm. 752.
770 Ottonis Episcopi Frisingensis Chronica sive Historia de duabus Civitatibus. Continuatio S. Ste-
phani Frisingensis, S. 462.
771 Flores Temporum, S. 241; Jansen Enikels Weltchronik, S. 574.
772 Flores Temporum, S. 241; Cronica minor Minoritae Erphordensis, S. 662 f.; Chronica monasterii
Sancti Bertini auctore lohanne Longo, S. 846.
773 Sächsische Weltchronik. Erste Bairische Fortsetzung, S. 324f.: Der kaiser was ein tugenthafter,
weiser man und könne, davon hielt er sich vestichlichen und tröst die herren wol und riet in, daz si sin
chranchait vast haelen. Zur Geheimhaltung des kaiserlichen Todes siehe S. 133 Anm. 695. - Die
Quelle berichtet auch vom Tod Heinrich Raspes (siehe S. 129 Anm. 675), dem guten Tod Ru-
dolfs I. (siehe S. 191 Anm. 1096) und der Vergiftung Heinrichs VII. (siehe S. 207 Anm. 1218). Der
Schlachtentod König Adolfs wird implizit Albrecht I. angelastet (siehe S. 350 Anm. 2057), sodass
dessen Ermordung auch als Rache Gottes erscheint (siehe S. 300 Anm. 1777).
774 Sächsische Weltchronik. Erste Bairische Fortsetzung, S. 325: Der kaiser verschied als ein christenman
mit allen christenlichen rehten, die im ain sin capelan tet an sinem tode. Siehe Kapitel 4.3.3., Abschnitt
„Sterbebrauchtum". Zu weiteren Quellen, die von einer Lösung aus dem Bann berichten siehe
S. 165 Anm. 914.
775 Sächsische Weltchronik. Erste Bairische Fortsetzung, S. 325.
776 Siehe hierzu S. 217.