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Kamenzin, Manuel; Universität Heidelberg [Mitarb.]; Universität Heidelberg [Mitarb.]; Schneidmüller, Bernd [Begr.]; Weinfurter, Stefan [Begr.]
Die Tode der römisch-deutschen Könige und Kaiser (1150-1349) — Mittelalter-Forschungen, Band 64: Ostfildern: Jan Thorbecke Verlag, 2020

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https://doi.org/10.11588/diglit.62605#0280

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7.1.2. Albrecht I.

279

Vom Mord an König Albrecht I. berichten in erster Linie die Ächtungsur-
kunde Heinrichs VII. für die Königsmörder sowie eine große Zahl an Schilde-
rungen und Notizen in der Historiographie. Es sind zwei bildliche Darstellungen
des Todes überliefert. Darüber hinaus sind Albrechts Gebeine erhalten.1612 In der
Forschung kam dem Mord bereits viel Aufmerksamkeit zu. Ein Höhepunkt in
der Beschäftigung lässt sich in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts beob-
achten. Bereits 1852 stellte Georg von Wyss fest, dass die Einschätzung vom Tod
Albrechts I. mit „sagenhafte[n] Ausschmückunglen]" versehen sei. Er trug daher
die „wichtigsten Quellenangaben über die folgenhafte Begebenheit" zusam-
men.1613 Auf deutlich breiterer Quellenbasis diskutierten kurz darauf Joseph
Eutychus Kopp und Johann Friedrich Mücke den Tod im Rahmen der „Ge-
schichte der eidgenössischen Bünde" beziehungsweise in der Biographie zu
Albrecht I.1614 1885 veröffentlichte Theodor von Liebenau eine Schilderung des
Mords aus einer bis dahin nicht bekannten Fortsetzung des Martin von Trop-
pau.1615 Auch im 20. Jahrhundert blieb das Thema von Interesse. 1931 diskutierte
Alfred Hessel die Quellenlage ausführlich in den „Jahrbüchern des deutschen
Reichs unter König Albrecht I."1616 Bruno Meyer betrachtete die Täter und ihre
Motive 1945 aus rechtlicher Perspektive, vor allem mit Blick auf das Fehde-
recht.1617 Als Synthese der vorangegangenen Arbeiten behandelte Alphons
Lhotsky Täter, Motive und Tat auf breitem Raum in seiner „Geschichte Öster-
reichs".1618 Es folgte Hanspeter Danuser, der in seiner Dissertation zum Ergebnis
kam, dass Albrecht I. von einem Großteil der Zeitgenossen aufgrund der
Schlacht bei Göllheim als Königsmörder wahrgenommen worden und der Mord
an ihm daher als gerechte Strafe gesehen worden sei.1619
Um die Jahrtausend wende erschienen mit den Arbeiten von Johannes
Grabmayer und Rudolf Meyer zwei Studien, in denen die historiographischen
Schilderungen vom Mord und die Bestattung Albrechts I. aus den Blickwinkeln
der oberrheinischen Chronistik beziehungsweise der Königs- oder Kaiserbe-
gräbnisse des Spätmittelalters behandelt wurden.1620 Mit besonderem Blick auf
den Mord und die Gründung des Klosters Königsfelden analysierte Tobias
Hodel 2012 die Quellen, während sich Jana Schütte im selben Jahr mit der Me-
moria Albrechts I. auseinandersetzte.1621 Zuletzt diskutierte Andreas Bihrer 2015

1612 Ein Teil der Überlieferung ist zusammengestellt bei Regesten 1246-1313, S. 251 f. Die Miniaturen:
Österreichische Chronik der 95 Herrschaften (Bern, Burgerbibliothek, Cod. A 45, f. 97r); Diebold
Schilling, Spiezer Chronik (Bern, Burgerbibliothek Mss.h.h.1.16, f. 144v). Eine Abbildung der
Gebeine findet sich unter Speyer, Stadtarchiv, 233-1 /1042. - Nicht mitbeachtet werden kann das
Trauergedicht, Rudolf von Liebegg, Trauergedicht.
1613 Wyss, Tod, Zitate S. 4.
1614 Kopp, Geschichte, Bd. 3,2, S. 399-402. Mücke, Albrecht I., S. 167-169.
1615 Liebenau, Tod.
1616 Hessel, Albrecht I., S. 223-227.
1617 Meyer, Ermordung.
1618 Lhotsky, Geschichte, S. 155-168.
1619 Danuser, Göllheim, bes. S. 105 f. Siehe hierzu S. 301 Anm. 1785.
1620 Grabmayer, Diesseits, S. 59-68. Meyer, Königs- und Kaiserbegräbnisse, S. 41-52.
1621 Hodel, Mord. Schütte, Königsmord.
 
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