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Kamenzin, Manuel; Schneidmüller, Bernd [Begr.]; Weinfurter, Stefan [Begr.]; Universität Heidelberg [Mitarb.]; Universität Heidelberg [Mitarb.]
Die Tode der römisch-deutschen Könige und Kaiser (1150-1349) — Mittelalter-Forschungen, Band 64: Ostfildern: Jan Thorbecke Verlag, 2020

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https://doi.org/10.11588/diglit.62605#0415

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414

Anhang: Bestattungen, Grablegen und Gebeine

Köln wurde notiert, dass der König am 22. Juni, dem Tag des Heiligen Albinus,
einen Tag nach dem Mord beigesetzt worden sei.2357 Philipp II. blieb nur fünf
Jahre in Bamberg bestattet, bevor er nach Speyer umgebettet wurde, diese
Erstgrablege erscheint in den Quellen kaum.2358
Auch Konrad III. wurde in der späteren Historiographie vereinzelt in Speyer
verortet.2359 Einmalig ist die Verwechslung mit Friedrich I. in der Chronik des
Stiftes SS. Simon und Judas in Goslar, die angibt, sein Grab sei im Heiligen
Land.2360 Das Grab des ersten staufischen Königs wurde im Bamberger Dom
mehrfach verlegt. Zunächst musste es dem 1513 erbauten Prunkgrab für Hein-
rich II. weichen.2361 1656 wurden die Gebeine zunächst hinter den Mauritius-
Altar (1828 abgebrochen) und 1667 schließlich gemeinsam mit den Gebeinen von
fünf Bischöfen unter den Hauptaltar des Westchors umgebettet.2362 Im Zuge einer
Domrestaurierung ab 1828 wurde das Grab geöffnet und man fand die sterb-
lichen Überreste des Staufers durch eine Krone gekennzeichnet.2363 1845 wurde
Konrad III. schließlich nochmals in der Krypta der Ostkirche in einem neu an-
gefertigten Sandsteinsarg bestattet.2364 Bei der Umgestaltung der Ostkrypta
wurden die Gebeine des Königs schließlich 1974 ein weiteres Mal aus dem Grab
entfernt und 1975 wieder beigesetzt.2365 Von medizinischen Untersuchungen der
Gebeine ist nichts bekannt.
A 1.1.3. Das Kaisergrab im Orient
Friedrich I. verstarb 1190 bei der Überquerung des Flusses Saleph auf dem Weg
ins heilige Land.2366 Seine sterblichen Überreste wurden nicht ins Reich zu-
rückgebracht, sondern von den verbliebenen Kreuzfahrern unter seinem Sohn
Friedrich von Schwaben weiter mit sich geführt. Der arabische Chronist Bahä'
ad-Din ibn Saddäd berichtet, man habe den Kaiser in Jerusalem beisetzten

2357 Chronica regia Coloniensis. Continuatio III (S. Pantaleonis prima), S. 226: Sepultus est ibidem
sequenti die, 10. Kal. lulii, scilicet infesto sancti Albini.
2358 Siehe bspw. Burchard von Ursberg, Chronik, S. 91 oder Reinerus monachus coenobii S. lacobi
Annales, ad a. 1213, S. 670. Zur Umbettung siehe Kapitel A 1.2.1.
2359 Otto von St. Blasien, cap. 4, S. 5; Cronica minor Minoritae Erphordensis, S. 638; Annales Vete-
rocellenses, ad a. 1152, S. 42.
2360 Chronik des Stiftes SS. Simon und Judas in Goslar, S. 595.
2361 Görich, Friedrich, S. 100 mit einer Abbildung des heutigen Sargs.
2362 Exner, Tumba, S. 1251. Rudhart, Grabstätten, S. 106. Anlass war wohl eine Erneuerung des
Bodenbelags im Langhaus, Kroos, Quellen, S. 135 f.
2363 Exner, Tumba, S. 1251. Rudhart, Grabstätten, S. 106f. berichtet, eine früherer Kirchendiener habe
die Krone fallen lassen und dabei sei sie zerbrochen. Uber den Verbleib ist nichts bekannt. Diese
mögliche Grabkrone wurde von Meier, Archäologie, S. 42 f. bei der Aufzählung von Grabkronen
römisch-deutscher Könige übersehen. Ausschnitte aus einem Protokoll der Öffnung bietet
Röhrig, Demonstration, S. 72-75.
2364 Exner, Tumba, S. 1251 f. Röhrig, Demonstration, S. 71 f.
2365 Ebd., S. 74 f. mit zwei Photografien.
2366 Siehe Kapitel 8.1.
 
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