Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Kamenzin, Manuel; Universität Heidelberg [Mitarb.]; Universität Heidelberg [Mitarb.]; Schneidmüller, Bernd [Begr.]; Weinfurter, Stefan [Begr.]
Die Tode der römisch-deutschen Könige und Kaiser (1150-1349) — Mittelalter-Forschungen, Band 64: Ostfildern: Jan Thorbecke Verlag, 2020

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.62605#0434

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
A 1.1. Grablegen

433

auch zeitgenössische Quellen irrtümlich als Grablege angaben.2505 Zu den Bei-
setzungsfeierlichkeiten sind keine Informationen überliefert. Allerdings hat sich
in Wettingen ein Steinsarg erhalten, in dem möglicherweise König Albrecht
bestattet lag.2506 Es ist anzunehmen, dass es sich in den Augen der Angehörigen
um eine provisorische Beisetzung handelte und eine Bestattung in einer ange-
messeneren Grablege wie Speyer angestrebt wurde.2507
A 1.1.13. Pisa
Kaiser Heinrich VII. wurde 1313 im Dom von Pisa beigesetzt.2508 Es sind keine
Bestimmungen des Kaisers bezüglich seiner Grablege erhalten. Aufgrund der
besonderen Formulierung in seiner Bestätigung der Speyerer Rechte und der
Umbettung der Könige Adolf und Albrecht 1309 wird vermutet, dass er ebenfalls
in Speyer beigesetzt werden wollte.2509 Die Wahl Pisas als Grablege dürfte durch
das besondere Verhältnis der Stadt zum Kaiser und durch die räumliche Nähe
zum Sterbeort begründet gewesen sein.2510 Johannes von Cermenate gibt an, der

2505 Zeugnisse der Verwechslung: Mathias von Neuenburg, Chronik, Rez. B, cap. 36, S. 72: [...]
monasterium Küngesvelt ordinis Minorum est constructum, in quo rex primo sepultus [...]. Jacob
Twinger von Königshofen, Chronik, S. 459: Do wart an der selben stat gebuwen ein schoenes kloster
genant Künigesvelt. do war der künig begraben und donoch über vH jore gein Spire gefueret. Zu Kö-
nigsfelden siehe S. 286 Anm. 1674. - Nennungen von Wettingen: Johann von Viktring, Liber
certarum historiarum, Bd. 1, Rez. B/D/A2, lib. III, cap. 10, S. 386/Bd. 2, Rez. A, lib. IV, cap. 3, S. 5;
Königsfeldener Chronik, S. 100; Österreichische Chronik der 95 Herrschaften, lib. IV, cap. 378,
S. 185. - Nennungen Speyer: Chronica de gestis principum, S. 59; Continuatio (Martin von
Troppau), S. 33; Annales Osterhovenses, S. 555: [...] in Alsacia. Johannes von Winterthur,
Chronik, S. 48: Sepultus est autem in Spira, sicut et pater suus, regia sepultura. Continuatio Clau-
stroneoburgensis V, S. 735.

2506 Hoegger, Kunstdenkmäler, S. 182-185.

2507 Dies kann nicht mit Sicherheit ausgemacht werden, da die wenigen Quellen, die die Beisetzung
in Wettingen notieren, nach der Umbettung von 1309 verfasst wurden und diese somit aus der
Perspektive einer späteren Umbettung heraus berichten. Ein Paradebeispiel hierfür ist Johann
von Viktring, Liber certarum historiarum, Bd. 1, Rez. B/D/A2, lib. III, cap. 10, S. 386/Bd. 2, Rez. A,
lib. IV, cap. 3, S. 5, der aus der Retrospektive angibt, die Bestattung in Wettingen sei lediglich pro
tempore erfolgt. Hierin muss mehr die Perspektive des Schreibers in den 1340er Jahren, denn die
der Angehörigen 1308 gesehen werden, siehe auch S. 455 Anm. 2653.

2508 Zum Tod siehe Kapitel 6.11. - Die Grablege in Pisa wird notiert bei: Imperator Heinricus, cap. 22,
S. 129 f.; Johannes von Winterthur, Chronik, S. 63; Chronica ecclesiae Wimpinensis auctore
Burcardo de Haitis. Continuatio auctore Dythero de Helmestat, S. 674; Chronik von Weihen-
stephan, S. 226; Sächsische Weltchronik. Erste Bairische Fortsetzung, S. 335; Chronicon Aulae
Regiae, S. 197; Heinrich Taube von Selbach, Chronik, S. 11; Ferreti Vicentini Historia Rerum,
Bd. 2, lib. V, S. 95 f.; Albertini Mussati Historia Augusta, Sp. 568. Historia lohannis de Cermenate,
S. 133; Giovanni Villani, Nuova Cronica, Bd. 2, lib. X, cap. 53, S. 257f.; Annales Caesenates, S. 97;
Tholomeus von Lucca, Historia ecclesiastica nova, lib. XII, cap. 11, S. 686; Cronica S. Petri
Erfordensis moderna, S. 345, übernommen bei Cronica Reinhardsbrunnensis, S. 651; Martini
Continuatio Coloniensis, S. 367.

2509 Gütermann, Stuhlbrüder, S. 66. Schmid, Memoria, S. 271 f. vermutet ebenfalls Pläne „in Speyer
eine Grablege der Luxemburger, die fortan Könige und Kaiser zu stellen gedachten, zu errich-
ten." Zur Bestätigung und der Umbettung siehe die Kapitel 7.2.2., A 1.1.12., A1.1.13. und A1.2.3.

2510 Meyer, Königs- und Kaiserbegräbnisse, S. 60-62.
 
Annotationen