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Anhang: Bestattungen, Grablegen und Gebeine
waren, ließe sich vermuten, dass sie die salische Tradition der Königsgrablege in
Speyer fortsetzen würden. Das Verhältnis des ersten staufischen Königs, Kon-
rads III., zu Speyer ist allerdings zunächst uneindeutig. Er weilte fünf Mal in der
Stadt und stellte für die Kirche nur eine Urkunde aus - eine wörtliche Bestäti-
gung der von Heinrich IV. verliehenen Besitzungen, Freiheiten und Rechte. Im
Speyerer Nekrolog wird er als fr ater noster geführt, was zumindest eine Annä-
herung impliziert.2693 Als Grab lege kam Speyer für ihn dennoch nicht in Frage, er
ließ seine nahen Angehörigen im Hauskloster Lorch bestatten.2694 Als er selbst
1152 in Bamberg verstarb, gab es nach Otto von Freising eine Diskussion über
seine Grablege - in Frage kamen Lorch und Bamberg, Speyer wurde nicht er-
wähnt.2695 Konrad III. hatte sich der Speyerer Kirche somit angenähert, eine
Fortsetzung der Grablegentradition hatte er allerdings nicht im Sinn.
Dies änderte sich unter seinem Nachfolger Friedrich I. Bereits sieben Monate
nach seiner Königserhebung bedachte er den Dom mit einer Schenkung: Für das
Seelenheil seiner Eltern und aller Könige und Kaiser, die die Speyerer Kirche
errichtet und beschenkt hatten, übertrug er dieser die Reichsburg Berwart-
stein.2696 Dies war eine beträchtliche Schenkung und zeigt die Stellung Speyers
zum Herrschaftsbeginn Friedrichs I. Dass der Staufer sich auch in einem fami-
liären Bezug zu Speyer sah, wird in der Bestätigung und Erweiterung des auf
Heinrich V. zurückgehenden Privilegs für die Stadt 1182 sichtbar. In der Urkunde
wird betont, dass es sich bei Heinrich V. um den Großvater Friedrichs I. han-
delte.2697 Zwei Jahre später verstarben die Frau des Königs, Beatrix von Burgund,
und ihre gemeinsame Tochter Agnes. Beide wurden in Speyer bestattet.2698 Der
Platz neben Beatrix, der dazu noch in Bezug zum Grab Konrads II. als Gründer
stand, wurde dabei freigehalten - was in der Forschung immer wieder als Ar-
gument für eine geplante spätere Beisetzung Friedrichs I. in Speyer gesehen
wurde.2699
Vor seinem Aufbruch ins Heilige Land hat der Kaiser darüber hinaus dem
Dom 500 Mark für den Erwerb diverser liturgischer Güter vermacht.2700 Dies ist
allerdings nur im Nekrolog überliefert, eine Urkunde ist nicht erhalten.2701 Diese
Schenkung ist ein deutlicheres Indiz für eine geplante spätere Beisetzung als der
2693 Speyrer Necrolog, S. 396. Siehe hierzu Ehlers, Metropolis, S. 173.
2694 Siehe Kapitel A 1.1.1.
2695 Siehe Kapitel A 1.1.2.
2696 MGH DD F I, Nr. 34, S. 58 f.
2697 Ebd., Nr. 827, S. 33-35, bes. S. 34: [...] privilegium antecessoris nostriHeinrici imperatoris quinti [...].
2698 Siehe RI IV,2,4 Nr. 2818 (Beatrix von Burgund), RI IV,2,4 Nr. 2788 (Prinzessin Agnes) und Ehlers,
Metropolis, S. 175-177. - Engels, Königsgräber argumentiert, dass Beatrix und ihre Tochter nur
in Speyer beigesetzt worden wären, da das Prämonstratenserstift Adelberg noch nicht geweiht
gewesen sei.
2699 Bspw. Engels, Grablege, S. 240. Archäologisch ist dies nicht überprüfbar, da Beatrix 1309 bei der
Umbettung König Adolfs und Albrechts I. neu bestattet wurde.
2700 Speyrer Necrolog, S. 403.
2701 Ehlers, Metropolis, S. 178.
Anhang: Bestattungen, Grablegen und Gebeine
waren, ließe sich vermuten, dass sie die salische Tradition der Königsgrablege in
Speyer fortsetzen würden. Das Verhältnis des ersten staufischen Königs, Kon-
rads III., zu Speyer ist allerdings zunächst uneindeutig. Er weilte fünf Mal in der
Stadt und stellte für die Kirche nur eine Urkunde aus - eine wörtliche Bestäti-
gung der von Heinrich IV. verliehenen Besitzungen, Freiheiten und Rechte. Im
Speyerer Nekrolog wird er als fr ater noster geführt, was zumindest eine Annä-
herung impliziert.2693 Als Grab lege kam Speyer für ihn dennoch nicht in Frage, er
ließ seine nahen Angehörigen im Hauskloster Lorch bestatten.2694 Als er selbst
1152 in Bamberg verstarb, gab es nach Otto von Freising eine Diskussion über
seine Grablege - in Frage kamen Lorch und Bamberg, Speyer wurde nicht er-
wähnt.2695 Konrad III. hatte sich der Speyerer Kirche somit angenähert, eine
Fortsetzung der Grablegentradition hatte er allerdings nicht im Sinn.
Dies änderte sich unter seinem Nachfolger Friedrich I. Bereits sieben Monate
nach seiner Königserhebung bedachte er den Dom mit einer Schenkung: Für das
Seelenheil seiner Eltern und aller Könige und Kaiser, die die Speyerer Kirche
errichtet und beschenkt hatten, übertrug er dieser die Reichsburg Berwart-
stein.2696 Dies war eine beträchtliche Schenkung und zeigt die Stellung Speyers
zum Herrschaftsbeginn Friedrichs I. Dass der Staufer sich auch in einem fami-
liären Bezug zu Speyer sah, wird in der Bestätigung und Erweiterung des auf
Heinrich V. zurückgehenden Privilegs für die Stadt 1182 sichtbar. In der Urkunde
wird betont, dass es sich bei Heinrich V. um den Großvater Friedrichs I. han-
delte.2697 Zwei Jahre später verstarben die Frau des Königs, Beatrix von Burgund,
und ihre gemeinsame Tochter Agnes. Beide wurden in Speyer bestattet.2698 Der
Platz neben Beatrix, der dazu noch in Bezug zum Grab Konrads II. als Gründer
stand, wurde dabei freigehalten - was in der Forschung immer wieder als Ar-
gument für eine geplante spätere Beisetzung Friedrichs I. in Speyer gesehen
wurde.2699
Vor seinem Aufbruch ins Heilige Land hat der Kaiser darüber hinaus dem
Dom 500 Mark für den Erwerb diverser liturgischer Güter vermacht.2700 Dies ist
allerdings nur im Nekrolog überliefert, eine Urkunde ist nicht erhalten.2701 Diese
Schenkung ist ein deutlicheres Indiz für eine geplante spätere Beisetzung als der
2693 Speyrer Necrolog, S. 396. Siehe hierzu Ehlers, Metropolis, S. 173.
2694 Siehe Kapitel A 1.1.1.
2695 Siehe Kapitel A 1.1.2.
2696 MGH DD F I, Nr. 34, S. 58 f.
2697 Ebd., Nr. 827, S. 33-35, bes. S. 34: [...] privilegium antecessoris nostriHeinrici imperatoris quinti [...].
2698 Siehe RI IV,2,4 Nr. 2818 (Beatrix von Burgund), RI IV,2,4 Nr. 2788 (Prinzessin Agnes) und Ehlers,
Metropolis, S. 175-177. - Engels, Königsgräber argumentiert, dass Beatrix und ihre Tochter nur
in Speyer beigesetzt worden wären, da das Prämonstratenserstift Adelberg noch nicht geweiht
gewesen sei.
2699 Bspw. Engels, Grablege, S. 240. Archäologisch ist dies nicht überprüfbar, da Beatrix 1309 bei der
Umbettung König Adolfs und Albrechts I. neu bestattet wurde.
2700 Speyrer Necrolog, S. 403.
2701 Ehlers, Metropolis, S. 178.