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Northcote, James Spencer; Brownlow, William R.; De Rossi, Giovanni Battista [Hrsg.]; Kraus, Franz Xaver [Bearb.]
Roma sotterranea: die römischen Katakomben ; eine Darstellung der neuesten Forschungen, mit Zugrundelegung des Werkes von J. Spencer Northcote u. W. R. Brownlow — Freiburg i.Br., 1873

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https://doi.org/10.11588/diglit.12556#0198

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Die Grabschrift des hl. Eusebius.

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einer eine kurze Strecke entfernter liegenden Gruft ruhe und noch
etwas weiter entfernt der hl. Cornelius, Papst und Märtyrer. Um
unsere Uebersicht über die historischen Denkmäler des Cömete-
riums von S. Callisto zu vervollständigen, müssen wir noch diese
beiden Krypten besprechen. Da diejenige des hl. Eusebius uns zu-
nächst liegt, so wollen wir mit ihr beginnen. Sie befindet sich in
der That gerade da, wo wir sie nach Aussage unserer Führer zu
finden erwarten durften, zwischen dem Grabe des hl. Cornelius
und der Papstkrypta, von letzterer nicht viel mehr als hundert
Schritte weit entfernt.

Während der Nachforschungen, die de Rossi im Jahre 1852 Bruch-
nach der Papstgruft anstellte, stiess er auf ein halbes Dutzend stucke ei"
kleiner Marmorstü^ke mit Buchstaben, die den Damasischen an sischen In
Form ziemlich ähnlich sahen, in der Ausführung aber nachstanden, schrift.
Die einzigen vollständigen Worte waren SCINDITYR und SE-
DITIO, wozu die Fragmente EVS, EXEMPL und INTEG kamen.
Auf der Stelle fiel ihm die mit den Worten: Eusebius miseros
docuit sua crimina flere beginnende Inschrift ein, welche sich ohne
jegliche Angabe des Ortes, wo sie copirt worden war, in den
Handschriften des Vaticans, von Klosterneuburg, von Göttweih in
der schon mehrerwähnten epigraphischen Anthologie gefunden
hatte, und die, rücksichtlich ihres Sinnes und Verfassers, bereits
den Gegenstand lebhaftester Erörterungen zwischen Baronius, Til-
lemont und Andern gebildet hatte. 1 Einige, wie Tillemont und
-die Bollandisten, betrachteten es fast als ausgemacht, dass der in
Rede stehende Eusebius der Papst jenes Namens gewesen, und
schrieben desshalb die Yerse dem Papst Damasus zu; Andere da-
gegen hielten es für unglaublich, dass die Geschichte über Ereig-
nisse von solcher Wichtigkeit für die römische Kirche ein voll-
ständiges Stillschweigen beobachte, und waren eher geneigt, sie
auf einen andern Priester oder Bischof zu beziehen.

Wir brauchen wol nicht zu sagen, nach welcher Seite hin
die Meinung de Rossi's neigte, als er diese Fragmente gerade da
fand, wo seiner Voraussetzung nach Papst Eusebius bestattet sein
musste; und er benutzte die erste Gelegenheit, um seine Ent-
deckung in einer Vorlesung vor einer der gelehrten Gesellschaf-
ten Roms zu veröffentlichen. Noch fast fünf Jahre musste er
warten, ehe die Ausgrabungen ihn in Stand setzten, an dieser
Stelle bis ganz in das Innere des Cömeteriums vorzudringen und
die Frage endgültig zu entscheiden, indem die Ausgrabungen an
der Papstkapelle und der Krypta der hl. Cäcilia während dieser

1 Baron. Annal. ann. 357. § 57. Tillemont Mem. d'hist. eccl. V. p. 100.
Act, SS. III. Aug. p. 166.
 
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