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Northcote, James Spencer; Brownlow, William R.; De Rossi, Giovanni Battista [Hrsg.]; Kraus, Franz Xaver [Bearb.]
Roma sotterranea: die römischen Katakomben ; eine Darstellung der neuesten Forschungen, mit Zugrundelegung des Werkes von J. Spencer Northcote u. W. R. Brownlow — Freiburg i.Br., 1873

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https://doi.org/10.11588/diglit.12556#0199

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166

Drittes Buch.

Jahre Zeit und Mittel vollständig in Anspruch nahmen. Im Jahre
1856 aber, als die Commission die Arbeiten an dieser Stelle wie-
der aufnahm und als der Schutt entfernt war, welcher hier wie
auch sonst bei allen Krypten von historischem Interesse durch ein
offenes Luminare hineingeworfen worden, entdeckte de Rossi noch
vierzig andere Fragmente derselben Inschrift.
Bedeutung Nach Vollendung der Ausgrabungen konnte man leicht die
der Krypta. ehemaiig-e Bedeutung der jetzt offen gelegten Kapellen erkennen.

Nicht aliein befand sich daselbst eine Treppe, welche von oben
hinabführte, sondern es waren, auch im Souterrain selbst Mauern
gebaut worden, damit die Besucher nicht in die Irre geriethen
und sich in dem Labyrinthe anstossender Gallerieen verlören.
Durch diese Mauern mussten die Pilger nothwendig zu zwei auf
verschiedenen Seiten des Weges einander gegenüberliegenden Ka-
pellen gelangen. Die eine maass ungefähr 9 Fuss in der Breite
und 12 in der Länge, die andere> bedeutend grösser, 16 in der
Länge und 13 in der Breite. Die kleinere war einst mit Malereien,
Mosaiken und Marmorplatten aufs Reichste geschmückt. Alles be-
findet sich im Zustande trauriger Verwüstung; aber unter dem
Mosaikwerke kann man doch noch eines der gewöhnlichsten christ-
lichen Symbole erkennen, ein doppelgehenkeltes Gefäss mit einem
Yogel auf jeder Seite, sowie unter den Malereien die Darstellun-
gen der Jahreszeiten (wie es scheint) und andere Decorationen
von untergeordneter Bedeutung; die Hauptfiguren und die Com-
position des Ganzen waren leider nicht mehr festzustellen. Die
Wände der gegenüberliegenden Kammer waren nie mit Marmor
ausgelegt, so dass die Pilger hier nicht dieselben Zeichen ihres Be-
suches zurücklassen konnten wie in der Kapelle des Sixtus. Die
Graffiti sind im Allgemeinen hier ganz ähnlich, nur von etwas
späterm Datum; die alten Gebetsformen, in mente habete u. s. w.r
sind verschwunden; die Inschriften sind meistens lateinisch, und
unter den wenigen griechischen deutet Manches auf byzantinischen
Ursprung. Im Ganzen können wir mit Zuversicht sagen, dass sie
eher dem fünften als dem dritten Jahrhundert angehören.
Die Grab- Das Interessanteste jedoch, was diese beiden Kammern bieten,
schrift des ]n der Inschrift zusammengedrängt, welche jetzt die Mitte des-
^ine^Re kleinern Gemaches einnimmt. Es war diess nicht ihre ursprüng-
stauration liehe Stelle; aber sie wurde da angebracht, damit man ohne Mühe
des 6. oder beide Seiten des Steines sehen könne. Auf der einen Seite be-
/.Jahrhun- gn(je£ e}ne ^QY heidnischen Zeit angehörende kaiserliche In-

dcrts. °

schrift, auf der andern eine Damasische zu Ehren des Eusebius.
Wir nennen sie eine Damasische, weil sie in den spätem Ausgaben
seiner Werke noch vor ihrer Auffindung an dieser Stelle veröf-
fentlicht wurde, und weil sie selbst diesen Titel beansprucht. Allein
 
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