Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Picart, Bernard
Neueröffneter Musen-Tempel: welcher das allermerkwürdigste, aus den Fabeln der Alten in 60 auserlesenen und schönen Kupfern von Bernard Picart und andern kunstreichen Männern vorstellet ; mit deutlichen Erklärungen und Anmerkungen — Amsterdam u. Leipzig, 1754

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.8922#0043

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext

VIII.
DER VOM
BLITZ ERSCHLAGENE
P H A E T O N
lntonati cjs dexträ Ubratum sulmen ab aure
Mißt in aurigam; pariterque animäque rottfque
Exuit, £s ßevis compeßuit ignibus ignes.
Ovid. Met. x. vs. 311.
Haeton 1 war ein Sohn der Sonne, mit der Clymena, des Me-
rops seiner Frau erzeuget. Er gerieth in einen Streit mit dem 2 Epa-
phus, welcher ein Sohn des Jupiter und der Io war. Dieser Prinz
konte nicht vertragen , dass Phaeton von so hoher Geburt, als er
seyn wolte, daher er ihm vorwarff, dass das Liebes-Vcrstandniss
seiner Mutter, mit der Sonne nur erdichtet sey, um eine andere geheime Buhl-
schafft dadurch zu vertuschen. Phaeton ward hierüber so von Schaamund Verdruss
eingenommen , dass er nicht so viel Kräffte behielt, um augenblicklich dem Epa-
phus zu antworten. Er lief zu der Aymene , ihr den Schimpf, welchen ihm der
Prinz angethan, zu erzehlen. Hierauf sagte sie : „ Mein Sohn , ich schwore dir
„ bey den Strahlen, die uns Licht geben , bey dem Gott, der meinen Eyd höret,
„ dass du ein Sohn ja ein wahrhaftiger Sohn dieser Sonne seyest, welche die ganze
„ Welt belebet. Sie soll mich heute zum lezten mahle anscheinen , wenn ich dir
„ eine Unwahrheit sage. Der Ort, von welchen sie aufgellet, ist so gar weit
„ nicht von hier, gehe hin und frage sie selbit um deine Ankunft". Worauf Phae-
ton voller Ungedult nach dem Pallaste der Sonne zulief „ O Ursprung des Lieb-
„ tes, sagende, mein Vater , wenn es mir nur vergönnet ist, dir diesen Nahmen
„ beyzulegen, meine Seele wird von einem grausamen Schmerz beangstiget: Wiir-
„ dige mich doch deines Trostes; und gieb mir ein gewiises Zeichen , "daran die
„ ganze Welt sehen kan, dass ich dein Kind sey". Auf diese Worte legte die Son-
ne die durchdringenden Strahlen , welche sie um das Haupt herum traget, ab,
hielse den Phaeton näher zu {ich kommen und sprach unter einem freundli-
chen Umarmen zu ihm: „Du bin; allerdings mein Sohn und verdienen:,dass ich
„ dich dafür erkenne : Clymena hat dir die Wahrheit gesaget. Zweifelst du dar-
„ an, so bitte von mir , was du wiüst und sey versichert, dass es dir nicht soll
„ abgeschlagen werden: ich schwore dieses bey dem fürchterlichen FluiTe, 3 bey
„ wel-
ANMERKUNGEN.
r Phaeton! Er war Konig von Äthiopien , wenn mann ?■ Bey dem fürchterlichen Flusse.] Styx genannt.
1. rHAETON.j er war rvonig von ^ y £ . b „emeynec der Styx sey ein kleiner Fluß bey dem
dem Ovidius glauben will. Sem nähme helst so viel («) Osjcte. ^^.^ Mch den/See Avemus Jk ^
vendy glänzend. Wathere die der Stadt Baya. Andere sagen, er fey in Arcadien gewesen, wel-
■ *. Epaphus.] Er regierte m Egypten , heutige/Tages Morea helst. Herodotus (*) ass er von der
Memphis, Tochter des Nilus, mit-^^^^S, Stadt Nonaens in Arcadien redet, saget ausdrücklich , dass die
, welche hernach durch den Neptunuseine Mutter des tfeius, ^ ^ ^ Urf des ^

te
und des Agenor wurde.

£») *«»»r, ) idem <poi sfc. sl'^o. (i) In Erat:
E z
 
Annotationen