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Picart, Bernard
Neueröffneter Musen-Tempel: welcher das allermerkwürdigste, aus den Fabeln der Alten in 60 auserlesenen und schönen Kupfern von Bernard Picart und andern kunstreichen Männern vorstellet ; mit deutlichen Erklärungen und Anmerkungen — Amsterdam u. Leipzig, 1754

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https://doi.org/10.11588/diglit.8922#0125

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XXVIII.

8i

D I E

D I O S C U R I,
ODER
CASTOR und POLLUX
schutz-götter der schiss-leute.
- Quorum fimul alba Nautis
Stella refulßt,
Defluh faxis agitatus hutnor,
Conßdunt venti, sugiuntque nubes.
Et mlnax (quod fic wluere) ponto
JJnda recumbit.
Ho rat. i. Carm. Od. u. vs. zy.Ceqq.
Lldieweilen Castor und Pollux das griechische Meer, oder den
Archipelagus, von den See Raubern , welche die Fahrt auf selbbem
unficher machten, gereiniget , To legten die Griechen diefen beyden
Brüdern den Nahmen Diofcuri, dasift, Kinder des Jupiter bey und
~" verehreten Tie als Schutz-Gotter der Schiffehrenden Desgleichen
machte ein gewifier Zufall, der lieh auf der Reise nach Colchis an ihnen eräuge
noch mehr, dafs man fie gottlicher Ehre würdig fchäzte. Nemlich die Amönau*
ten oder die mit dem Jafon aus dem Schiffe, Argo genannt, nach Colchis fahren-
den Griechifchen Helden, wurden von einem graulichen Sturme fo herumgewor-
fen, dafs fie fich alle Augenblicke ihres Unterganges versallen. Da nun in foicher
Noth Orpheus den Meeres-Gottheiten ein Gelübde that, fahe man zwey Feuer-
Flammen auf den Hauptern der Tyndarifchen Prinzen brennen j und fo gleich
horte es auch auf zu sturmen. Von der Stunde an nennte man dergleichen Feuer-
Zeichen Castor 1 und Pollux , und hielte deren Erfcheinung 1 vor eine glückliche
Vorbedeutung, dass sich das Ungewitter bald legen werde. Wenn fich&nur eines
3 fehen lies, so war es kein gutes Zeichen; indem, da diese zwey Bruder iederzeit
in
AMME R K U N G E N.
X. Castor und Pollux.] Die Alten nennten auch vielmahl tmd Pollux genant, welches hie[elbß überwintert hatte.
ihre Schiffe nach ihnen , um felbige diesen Schutz-Gottern der 2. Deren Erscheinung.] Obgleich die Alten jederzeit nur
See-fahrenden gleichfam zu weyhen. Wir haben davon einExem- von zwey folchen Feuern Meldung thun , fo ift doch «ist
pel in der Apoßel-Gefchichte am XXVIII. vs. 11. alwo der H. Lu- dass fich deren bifs weilen viere, sünft ja wohl noch mehreZ l*
cas von der Reife des Apoftels Paulus nach Rom alfo fchreibet: hen lassen. c~
Vnd nachdem -wir drey Monathe in der Infil stille gelegen hatten , ?. Nur eines.] Einem folchen gaben fie den Nahm
führe» wir von dar «b in einem Schiffe von Alexandrien, Caßor lena.


en He-
4. Er-

X

*
 
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