DOI Heft:
Heft 2
DOI Artikel:Schäfer, Wilhelm: [Zu W. Steinhausens 60. Geburtstag]
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.26233#0078
Stunbe bamit allein geroefen war — feine gltd) ber anbern, immer
neu unb eigen ftanb ein Stücf gelb ober XDtefe ober ID alb nerflärt
im 23ilb; aber in allen mar megr als bte Eanbfcgaft, mar btefes
rounberfame ®cfüt>l, bas uns tief erfcgauern lägt, roenn trgenbroo
aus einer im legten Sageslicgt ginfcgroinbenben JDtefe, aus roegen«
ben IDolfen ober im Hebel fcgroimmenben Saumfronen uns bte
Hgnung einer gegeimnisoollen JDelt überfommt, bauon btes alles
nur Silber für unfere Sinne finb - - als id) fo in einer rounber«
baren Stunbe anbere Scgöngeiten gefegen gatte, als nur bte bes
Sones unb ber garbigfett, obroogl aud) bartn btefe 3)inge groar
^arter, bocg fcgön maren rote roemges, mas id) fenne: ba mußte
id), roarum ein folcger Künftler fecggtg Sage alt roerben mußte,
beuor uns eine "Hgnung überfam, baß er ein Sroßer ift, in feiner
Hrt ein Sinniger. Erft bte bte einem Surntg, einem £t)fen
enbltcg nacggegt, uermod)te tgre Hnfcgauung gu btefent Größeren
gu ergeben. 3)as atlerbings bacgte icg aucg: es märe gut ge«
roefen, menn alle, beuor fie igre geftartifel fcgrieben, in btefent
Saal geftanben gälten. Sutcg mancges 3agr bem Dteifter treu
uerbuttben, glaubte icg ign gut gu fennen unb mar tief befcgämt.
S>b tgrer Stele mogl jemals megr als ein galbes Sugenb £anb-
fcgaften beieinanber jagen, unb bte nocg immer unter anbern?
Itid)t meil er, ber Etnfacge, Snnige, ungugänglicß ift, blieb er
feinem üolf fremb, fonbern meil er tgm nicgt gegeigt mürbe.
So gat gu feinem üerftänbnis ber granffurter Kunftuerein, in-
bem er tgm alle Säle überließ, megr getan, als mir mit aller
Scgretberet uertnögen; benn ntcgt einen fag icg, ber ntcgt in
ftitter Httbacgt übermältigt ftanb. Übermältigt uott einer Scgön«
geit, bte garter unb gegetmnisuoller mar, als alles, mas mir in
Sagrgunberten erlebten. IDilgelm Scgäfer.
W. Steinhausen.
Randzeichnung zur ,,Chronika eines fahrenden Schülers“.
(Verlag Heinrich Keller, Frankfurt a. M.)
neu unb eigen ftanb ein Stücf gelb ober XDtefe ober ID alb nerflärt
im 23ilb; aber in allen mar megr als bte Eanbfcgaft, mar btefes
rounberfame ®cfüt>l, bas uns tief erfcgauern lägt, roenn trgenbroo
aus einer im legten Sageslicgt ginfcgroinbenben JDtefe, aus roegen«
ben IDolfen ober im Hebel fcgroimmenben Saumfronen uns bte
Hgnung einer gegeimnisoollen JDelt überfommt, bauon btes alles
nur Silber für unfere Sinne finb - - als id) fo in einer rounber«
baren Stunbe anbere Scgöngeiten gefegen gatte, als nur bte bes
Sones unb ber garbigfett, obroogl aud) bartn btefe 3)inge groar
^arter, bocg fcgön maren rote roemges, mas id) fenne: ba mußte
id), roarum ein folcger Künftler fecggtg Sage alt roerben mußte,
beuor uns eine "Hgnung überfam, baß er ein Sroßer ift, in feiner
Hrt ein Sinniger. Erft bte bte einem Surntg, einem £t)fen
enbltcg nacggegt, uermod)te tgre Hnfcgauung gu btefent Größeren
gu ergeben. 3)as atlerbings bacgte icg aucg: es märe gut ge«
roefen, menn alle, beuor fie igre geftartifel fcgrieben, in btefent
Saal geftanben gälten. Sutcg mancges 3agr bem Dteifter treu
uerbuttben, glaubte icg ign gut gu fennen unb mar tief befcgämt.
S>b tgrer Stele mogl jemals megr als ein galbes Sugenb £anb-
fcgaften beieinanber jagen, unb bte nocg immer unter anbern?
Itid)t meil er, ber Etnfacge, Snnige, ungugänglicß ift, blieb er
feinem üolf fremb, fonbern meil er tgm nicgt gegeigt mürbe.
So gat gu feinem üerftänbnis ber granffurter Kunftuerein, in-
bem er tgm alle Säle überließ, megr getan, als mir mit aller
Scgretberet uertnögen; benn ntcgt einen fag icg, ber ntcgt in
ftitter Httbacgt übermältigt ftanb. Übermältigt uott einer Scgön«
geit, bte garter unb gegetmnisuoller mar, als alles, mas mir in
Sagrgunberten erlebten. IDilgelm Scgäfer.
W. Steinhausen.
Randzeichnung zur ,,Chronika eines fahrenden Schülers“.
(Verlag Heinrich Keller, Frankfurt a. M.)