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Verband der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein [Hrsg.]
Die Rheinlande: Vierteljahrsschr. d. Verbandes der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein — 11.1906

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Heft 6
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Schäfer, Wilhelm: Die Gehäuse der Ausstellung des Verbandes zu Köln
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https://doi.org/10.11588/diglit.26233#0273

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DIE GEHÄUSE DER AUSSTELLUNG
DES VERBANDES ZU KÖLN.

Auch die Ausstellungsgebäude in Köln
sind, wie hier wiederholt dargelegt wurde, als
Kunstwerke zur Betrachtung gestellt. Neben
der Malerei und Plastik sollte auch die moderne
Baukunst in ausgesuchten Beispielen ihre künst-
lerische Selbständigkeit bezeugen. Es kam also
nicht darauf an — wie leider von Kölner
Architekten angenommen wurde •— daß hier
bestimmte architektonische Aufgaben zu ver-
geben waren; sondern der Verband legte Wert
darauf, die persönliche Kunst von Behrens,
Billing, Olbrich und Pankok einmal in Muster-
beispielen nebeneinander zu zeigen, wobei,
Billing ausgenommen, die Aufgabe in das Be-
lieben der Baukünstler gestellt wurde. Daß
hierzu von Köln aus die nicht unerheblichen
Mittel bewilligt wurden, verdient großen Dank.

Die Anlage war durch einen Weiher be-
günstigt, der durch kleine Veränderungen in
Beziehung zur Hauptsache des Billingbaues
gebracht werden konnte, so daß die Bauten von
Behrens und Olbrich rechts und links am
Wasser liegend sich mit dem Hauptgebäude
gleichsam um einen weiten Hof zu einer reiz-
vollen Gruppe schlossen. So ist der Blick
über den Weiher gegen die Ausstellungsgebäude
hin der reichste, und, da die Künstler sich
völlig den vorhandenen Baumgruppen anpaßten,
von einer Einheitlichkeit, die bei der Ver-

schiedenheit der künstlerischen Mittel erstaun-
lich wirkt. Nur die Bauten von Billing und
Pankok dienen der eigentlichen Ausstellung des
Verbandes. Nur sie sollen in diesem Zusammen-
hang besprochen werden, während die freien
Schöpfungen von Behrens und Olbrich mit dem
was sie bergen, besonderen Betrachtungen Vor-
behalten bleiben.

Die Aufgabe Billings war die unfreieste.
Er hatte eine Reihe von Ausstellungssälen unter
einem Dach so zu vereinigen, daß die Räume
in ihrer inneren Bildung anregend wechselten
und doch einen übersichtlichen Plan nicht
vermissen ließen. Die so geschaffene Gruppe
mußte zum Weiher hin eine Schauseite aus-
bilden und durch eine Hofanlage die Verbin-
dung mit den andern Gebäuden suchen. Man
wird Billing die Anerkennung nicht versagen
können, daß er in seinen Zweckbau künst-
lerische Haltung gebracht hat und namentlich
durch die Stützenstellung des Vorhofs zu einer
reinen architektonischen Wirkung gelangt ist,
die, trotzdem sie den Putzbau nirgend ver-
leugnet, an Würde und Anmut manchen Stein-
bau übertrifft. Nicht völlig geglückt scheint
der Fliesenschmuck des Portals in der Farbe
wie in der Anordnung; vielleicht nur, weil hier
durch ein Mißgeschick in der Fliesenbereitung
im letzten Augenblick geändert werden mußte,
doch ist auch hier durch eine größere Stützen-
stellung, die der alten Bäume wegen eine ab-
sonderliche Form erhielt, der Eindruck gerettet.

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