Römisch-germanisches Korrespondenzblatt
(Fortsetzung des Korr.-BI. der Westd. Ztschr. f. Qesch. u. Kunst).
Nachrichten für die römisch-germanische Altertumsforschung.
Herausgegeben von Dr. E. Krüger, Museumsdirektor in Trier.
Das Korrespondenzblatt erscheint alle 2 Monate. — Abonnementspreis pro Jahr 3 Mark.
Verlagsbuchhandlung: von Jacob Lintz in Trier.
Januar u. Februar. Jahrgang V, 1912. Nr. 1.
Inhalt: i. Reinecke. Kempten. Sigillataschüssel des Cibisus. 2. Wolf. Oehringen.
Römische Wasserleitung. 3. Poppelreuter. Köln. Zur Glasschale mit Circus-
rennen. 4. Goessler. Köngen. Juppitersäule, Inschriftaltar. 5. P. Steiner. Bettel-
dorf. Münzfund. 6. Bersu. Schönbuch. Römischer Töpferofen. — 7. Gutmann.
Fussgestelle für Räucherschalen. 8. Dragendorff. Die Oertlichkeit der Varus-
schlacht. — 9. Wilke, Spiral-Mäander-Keramik und Gefässmalerei (Hubert
Schmidt). 10. v. K i m ak o w i c z - W i n n i c ki, Spinn- und Webewerkzeuge
(Heierli). 11. Sadée, Römer und Germanen (Siebourg). — 12. Baldes.
Denkmälerschutzgesetz für Oldenburg.
NEUE FUNDE.
Kempten. Sigillataschüssel desCibisusvomJahre 1 7 1 oderspäter.
1. Bei den Ausgrabungen Herbst 1911 in Cambodunum (Lindenberg bei
Kempten) wurde in dem Brunnenschacht eines Privathauses der II. und III.
Bauperiode der älter- und mittelrömischen Stadt nachstehend abgebildete
Sigillata-Schiissel der
Form Dr. 37 in Scher-
ben gefunden. Die in
langweiligem Medail-
lonstil verzierte Schüs-
sel (Höhe 14,7 cm, gr.
Durchm. 26 cm), viel-
leicht Rheinzaberner,
möglicherweise aber
auch Ittenweiler Fabri-
kat, zeigt den Aussen-
stempel CIBISVS FEC
unter dem Eierstab.
Die Elemente der
Dekoration sind sämt-
lich die des von Knorr
und Forrer ausführlich
behandelten Cibisus, so
der geriefelte Eierstab,
die Raute mit Spiralen und die Dreiecke im Halbkreis, der Panther, endlich
die ldeinen Eroten in den gekerbten Medaillons l). In den kleinen Medaillons
mit glattem Rande erscheinen mehrere Avers- und Revers-Abdrücke 2) eines
Dupondius des Mark Aurel, Vords. M ANTO .... AVG TR P XXV, Kopf
des Kaisers mit Strahlenkrone und gespaltenem Bart des Philosophen, Rs.
*) Forrer, Heiligenberg, S. 208, Abb. 200, C, E, S. 209, Abb. 203, 206 (Taf. XXXI,
5, XL isk^Knorr, Rottweil, Taf. XXI 1, 2, 5, 6, XXII 2, 4, 7, 10, XXIII 5, 6, XXIV 2;
Fritsch, Riegel, No. 196.
2) Münzabdrücke auf Rheinzaberner Sigillata sind nicht gerade etwas Neues; vgl.
Harster, Sigillatagefässe des Speierer Museums, S. 139, Nr. 33. — Die Dekoration knüpft
.zweifellos an Werke der Edelmetall-Kunstindustrie an, ich erinnere an die Goldschüssel
mit eingefügten Münzen (die jüngste von Caracalla) aus dem Fundevom Ende des 3.Jhs.
von Rennes (Paris. Cabinet des Médailles et Antiques, 2537).
Abb. 1. Sigillataschüssel aus Kempten. c. 1/3.
(Fortsetzung des Korr.-BI. der Westd. Ztschr. f. Qesch. u. Kunst).
Nachrichten für die römisch-germanische Altertumsforschung.
Herausgegeben von Dr. E. Krüger, Museumsdirektor in Trier.
Das Korrespondenzblatt erscheint alle 2 Monate. — Abonnementspreis pro Jahr 3 Mark.
Verlagsbuchhandlung: von Jacob Lintz in Trier.
Januar u. Februar. Jahrgang V, 1912. Nr. 1.
Inhalt: i. Reinecke. Kempten. Sigillataschüssel des Cibisus. 2. Wolf. Oehringen.
Römische Wasserleitung. 3. Poppelreuter. Köln. Zur Glasschale mit Circus-
rennen. 4. Goessler. Köngen. Juppitersäule, Inschriftaltar. 5. P. Steiner. Bettel-
dorf. Münzfund. 6. Bersu. Schönbuch. Römischer Töpferofen. — 7. Gutmann.
Fussgestelle für Räucherschalen. 8. Dragendorff. Die Oertlichkeit der Varus-
schlacht. — 9. Wilke, Spiral-Mäander-Keramik und Gefässmalerei (Hubert
Schmidt). 10. v. K i m ak o w i c z - W i n n i c ki, Spinn- und Webewerkzeuge
(Heierli). 11. Sadée, Römer und Germanen (Siebourg). — 12. Baldes.
Denkmälerschutzgesetz für Oldenburg.
NEUE FUNDE.
Kempten. Sigillataschüssel desCibisusvomJahre 1 7 1 oderspäter.
1. Bei den Ausgrabungen Herbst 1911 in Cambodunum (Lindenberg bei
Kempten) wurde in dem Brunnenschacht eines Privathauses der II. und III.
Bauperiode der älter- und mittelrömischen Stadt nachstehend abgebildete
Sigillata-Schiissel der
Form Dr. 37 in Scher-
ben gefunden. Die in
langweiligem Medail-
lonstil verzierte Schüs-
sel (Höhe 14,7 cm, gr.
Durchm. 26 cm), viel-
leicht Rheinzaberner,
möglicherweise aber
auch Ittenweiler Fabri-
kat, zeigt den Aussen-
stempel CIBISVS FEC
unter dem Eierstab.
Die Elemente der
Dekoration sind sämt-
lich die des von Knorr
und Forrer ausführlich
behandelten Cibisus, so
der geriefelte Eierstab,
die Raute mit Spiralen und die Dreiecke im Halbkreis, der Panther, endlich
die ldeinen Eroten in den gekerbten Medaillons l). In den kleinen Medaillons
mit glattem Rande erscheinen mehrere Avers- und Revers-Abdrücke 2) eines
Dupondius des Mark Aurel, Vords. M ANTO .... AVG TR P XXV, Kopf
des Kaisers mit Strahlenkrone und gespaltenem Bart des Philosophen, Rs.
*) Forrer, Heiligenberg, S. 208, Abb. 200, C, E, S. 209, Abb. 203, 206 (Taf. XXXI,
5, XL isk^Knorr, Rottweil, Taf. XXI 1, 2, 5, 6, XXII 2, 4, 7, 10, XXIII 5, 6, XXIV 2;
Fritsch, Riegel, No. 196.
2) Münzabdrücke auf Rheinzaberner Sigillata sind nicht gerade etwas Neues; vgl.
Harster, Sigillatagefässe des Speierer Museums, S. 139, Nr. 33. — Die Dekoration knüpft
.zweifellos an Werke der Edelmetall-Kunstindustrie an, ich erinnere an die Goldschüssel
mit eingefügten Münzen (die jüngste von Caracalla) aus dem Fundevom Ende des 3.Jhs.
von Rennes (Paris. Cabinet des Médailles et Antiques, 2537).
Abb. 1. Sigillataschüssel aus Kempten. c. 1/3.