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Römisch-germanisches Korrespondenzblatt: Nachrichten für römisch-germanische Altertumsforschung — 5.1912

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Nr. 4 (Juli u. August)
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Vereine, Museen u. a.
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https://doi.org/10.11588/diglit.25475#0077

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63

der gallisch-germanischen Grenzlande auf
eine so hohe Stufe gehoben hat, so warnt
uns ein Fund neuester Zeit, der in Saint-
Ambroix (Cher) eine Reihe von Grab-
steinen ans Licht gebracht hat, die sich,
bei aller Verschiedenheit, doch neben den
Grabmâlern von Neumagen, wie mich dünkt,
sehen lassen kônnen und die lange Flucht
der traurigen Grabsteine von Autun kaum
weniger weit hinter sich lassen (2739 ff.).
Und wollten wir aus der Vereinzelung der
Werke, die noch den Stempel griechischer
Kunst tragen, den Schluss ziehen, dass man
für deren Ueberlegenheit hîer weniger Sinn
gehabt habe als in anderen Provinzen des
Rômerreichs, so warnt uns wieder ein ge-
schlossener Zufallsfund, der vor neunzig
Jahren in einem Tempel des Mercur auf
dem Montmartre bei Avallon gemacht
wurde, und von dem sich wenigstens ein
Teil in dem Museum dieser Stadt erhalten
hat (2235 ff.).

Wir werden aber diesen Fund als Ganzes
und im Vergleich zu anderen hier verzeich-
neten Tempelfunden darum nicht hôher
schâtzen, wei! er ebenso gut aus einem
griechischen Tempel stammen kônnte, und
wir werden den „Altar“ von Mavilly
(2067, S. 161—68) vielleicht das wichtigste
Denkmal in dem ganzen Band, nicht ge-
ringer achten, wenn seine 2wölf Gôtter
nicht, wie Salomon Reinach meint, die dii

VEREINE, MUSEEN u. a.

42. Frankfurt a. M. Neuordnung des
Saales derAltertümerausderRômer-
stadt Nida im Stâdtischen Histori-
schen Museum. Am 25. Mârz 1912 wurde
der neugeordnete rômische Saal, nachdem
in der vorangegangenen Woche durch die
Römisch-Germanische Kommission des K ais.
Arch. Inst., gelegentlich ihrer General-Ver-
sammlung in unserer Stadt, eine Besich-
tigung stattgefunden hatte, wieder geôffnet.
Der alte dunkele, allein zur Verfügung
stehende Raum bekam durch den lichten
Anstrich von Wänden, Decke und Schrânken
(diese mit hellgrauem Leinenstoff ausge-
schlagen) Licht in ausreichendem Masse.
Den für eine Schausammlung nôtigen Raum
gewann man durch möglichste Beschrânkung
in der Ausw'ahl der Schauobjekte. Proben
privaten, staatlichen und religiôsen Lebens,
Erzeugnisse in Stein, Ton, Glas, Metall haben
hier ihren Platz gefunden. Es sind sorg-
fältig ausgewâhlte Stücke, charakteristische,
auch einzelne besonders schône oder merk-
würdige Vertreter der rômischen Kultur-
erzeugnisse aus dem Gebiet der civitas
Taunensium, auf deren Vorort Nida die
Ausstellung hier beschrânkt werden musste
(mit Ausnahme des Münsterer Mosaiks, das
nicht zu entfernen war). Was der Saal
bietet, ist eine reine Schausammlung,

consentcs der Rômer sind, ,,un type antérieur
aux influences directes de l’art grec sur l’art
romain: Zeugnisse für bodenstândigen
Kult und bodenstandige Kunst sind
es ja, die wur am liebsten diesem Denk-
mälerschatz entnehmen môchten.

Münster i. W. F. Koepp.

P. C. J. A. Boeles, Het Friesch Museum41,
te Leeuwarden. Catalogus der meest
belangrijke voorwerpen net nit zon-
dering der schilderijen. Leeuwarden,
Meijer & Schaafsma 1909. Preis 1,30 fl.

Das Museum von Leeuwarden umfasst
Altertümer, Historisches, Kunstgewerb-
liches und Gemâlde. Für unsere Leser ist
von Wichtigkeit die Auswahl von vor-
germanischen, germanischen und rômischen
Altertümern, die in der Provinz Friesland
ausgegraben sind, in Saal 6 und 7 S. 19—59
mit Tafel 2—8, dazu in Friesland gefundene
römische und merovingische Münzen S. 73
bis 77. Die Tafeln bringen eine stattliche
Anzahl der Fundstücke in guten deutlichen
Abbildungen, der Text gibt ausreichende
Beschreibungen dazu mit Verweisen auf
die neuere deutsche Literatur. So gewinnt
man einen Einblick in eine offenbar gut
gepflegte Lokalsammlung, an der archâo-
logisch interessierte Besucher der Gegend
fortan nicht vorübergehen werden.

Trier. E. Krüger.

die sich an das grosse Publikum wendet.
einladend zu genussreichem Betrachten der
Objekte, die, weitrâumig aufgestellt, Stück
für Stück zu der ihnen eigenen Wirkung
kommen.

Die Schaffung eines leicht zuganglichen
Arbeitsmuseums, in dem die nicht aus-
gestellten Fundmassen Unterkunft finden
sollen, w’ohlgeordnet, so dass jedes Stück
sofort zu greifen und eine leichte Orien-
tierung über die reichen Graberfelder oder
die Tôpfereifunde usw. gegeben ist, bleibt
die nächste Sorge der Direktion. Môge sie
bald durch die Ausführung der projektierten
Erweiterungsbauten in den Stand gesetzt
werden, diese notwendige Forderung der
Wissenschaft verw’irklichen zu kônnen. Die
schône Schausammlung würde ohne das
Arbeitsmuseum nur Stückwerk sein. Lâsst
sich diese Zweiteilung, wie sie beabsichtigt
ist, durchfiihren, dann ist dem Pubiikum
wie der Wissenschaft Genüge geleistet. Bei
der ins Ungeheure anwachsenden Masse der
Bodenfunde ist damit ein Modus gefunden,
der darüber hinaus auch eine Lôsung der
wichtigen ôkonomischen Frage, dem Ver-
haltnis von Wert des Objekts und Raura-
verbrauch darstellt, die unsere heimatliche
Archaeologie, und das ist gewiss kein ge-
ringes Verdienst, aus ihrer untergeordneten
 
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