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Brandhof (Gemarkung Schienen, Amt Konstanz). Bronzefund.
33. Beim Abrâumen einer dortigen Kiesgrube stiess man im Mai 1911 in
dem festen lehmhaltigen Kiesboden auf ein ca. 2,5 m langes, 1,6 m breites
und ca. I m 10 tief Iiegendes Grab, das mit grôsseren Findlingsteinen dicht
gedeckt erschien. Darüber befanden sich zwei über 100jährige Baumstôcke.
Das noch erhaltene Skelett lag von N. nach S , der Kopf im Norden. Die
Beigaben waren sâmtlich aus Bronze. Den Hals hatte ein glatter, hohler,
1,4 cm dicker Halsring (s.
Figur) geschmückt, dessen
Verschluss fehlte, an dem
aber eine Bruchstelle feine
Vernietung zeigte (Abb. 23).
Ebenfalls in der Halsgegend
wurden Bruchstücke von 5
oder 6 dünnen, zierlich ge-
rippten Bandern, offenbar
Armbândern, gefunden, bei
denen sich das eine in Draht
ausgezogene Ende zum Ver-
schluss in ein am andern
angebrachtes Rôhrchen ein-
fügte (ebenso in Mahlspüren
im Hegau, s. Wagner, Fund-
stätten etc. I. S. 60). Zwei
weitere A r m r i n g e (Dm.
6,6 cm) waren dünn, massiv, offen, mit wenig Strichverzierung. Von einem
5 cm breiten Gürtelband wurde noch ein 14 cm langes Stück gefunden,
das an einer Stelle eine Vernietung aufwies. Als schônste Stücke fanden sich
rechts und links auf den Unterarmen je ein noch gut erhaltenes, reich und
exakt mit Strichornament verziertes, 16 cm hohes Tonnen-Armband. Ton-
gefâsse scheinen ganz gefehlt zu haben.
Das der frühen Hallstatt-Periode angehôrige Grab scheint vereinsamt
gewesen zu sein; wenigstens haben nach Mitteilung des Gr. Forstamts
Radolfzell Versuchsgräben in der Nâhe zu keinem weiteren Resultat geführt.
Die Fundstücke befinden sich in der Karlsruher Staats-Sammlung.
Karlsruhe. E. Wagner.
Abb. 23. Bronzefund von Brandhof. V-i.
Knielingen (Amt Karlsruhe.
Römische Brandgrâber und Bestattungen der La Tène-Periode.
34. Nordwestlich von Knielingen auf der Nordseite der Eisenbahn wurden
im Frühjahr 1911 im Ackerfeld noch fortgesetzte ausgedehnte Kiesbaggerungen
vorgenommen, bei welchen man in der über dem Kies liegenden 1 — U/2 m
mâchtigen Humusschicht schon von Anfang an Tonscherben gefunden, aber
nicht weiter beachtet hatte, bis erst Ende April deren rômischer Charakter
erkannt wurde. Daraufhin unternahmen Dr. H. Rott und Prâparator Eckert
im Auftrage des Karlsruher Altertumsvereins an Ort und Stelle Grabungen,
die zur Entdeckung eines ausgedehnteren Grâberfeldes führten.
Aus den früher gefundenen Tonscherben liessen sich die folgenden
Gefâsse zusammensetzen : Aus roter terra sigillata eine Schüssel (Drag. 29;
ob. Dm. 21,8 cm) mit unleserlichem Stempel und in die neronische Zeit
zurückgehender (La Graufesenque) Verzierung, obere Zone mit Spiralen in
Brandhof (Gemarkung Schienen, Amt Konstanz). Bronzefund.
33. Beim Abrâumen einer dortigen Kiesgrube stiess man im Mai 1911 in
dem festen lehmhaltigen Kiesboden auf ein ca. 2,5 m langes, 1,6 m breites
und ca. I m 10 tief Iiegendes Grab, das mit grôsseren Findlingsteinen dicht
gedeckt erschien. Darüber befanden sich zwei über 100jährige Baumstôcke.
Das noch erhaltene Skelett lag von N. nach S , der Kopf im Norden. Die
Beigaben waren sâmtlich aus Bronze. Den Hals hatte ein glatter, hohler,
1,4 cm dicker Halsring (s.
Figur) geschmückt, dessen
Verschluss fehlte, an dem
aber eine Bruchstelle feine
Vernietung zeigte (Abb. 23).
Ebenfalls in der Halsgegend
wurden Bruchstücke von 5
oder 6 dünnen, zierlich ge-
rippten Bandern, offenbar
Armbândern, gefunden, bei
denen sich das eine in Draht
ausgezogene Ende zum Ver-
schluss in ein am andern
angebrachtes Rôhrchen ein-
fügte (ebenso in Mahlspüren
im Hegau, s. Wagner, Fund-
stätten etc. I. S. 60). Zwei
weitere A r m r i n g e (Dm.
6,6 cm) waren dünn, massiv, offen, mit wenig Strichverzierung. Von einem
5 cm breiten Gürtelband wurde noch ein 14 cm langes Stück gefunden,
das an einer Stelle eine Vernietung aufwies. Als schônste Stücke fanden sich
rechts und links auf den Unterarmen je ein noch gut erhaltenes, reich und
exakt mit Strichornament verziertes, 16 cm hohes Tonnen-Armband. Ton-
gefâsse scheinen ganz gefehlt zu haben.
Das der frühen Hallstatt-Periode angehôrige Grab scheint vereinsamt
gewesen zu sein; wenigstens haben nach Mitteilung des Gr. Forstamts
Radolfzell Versuchsgräben in der Nâhe zu keinem weiteren Resultat geführt.
Die Fundstücke befinden sich in der Karlsruher Staats-Sammlung.
Karlsruhe. E. Wagner.
Abb. 23. Bronzefund von Brandhof. V-i.
Knielingen (Amt Karlsruhe.
Römische Brandgrâber und Bestattungen der La Tène-Periode.
34. Nordwestlich von Knielingen auf der Nordseite der Eisenbahn wurden
im Frühjahr 1911 im Ackerfeld noch fortgesetzte ausgedehnte Kiesbaggerungen
vorgenommen, bei welchen man in der über dem Kies liegenden 1 — U/2 m
mâchtigen Humusschicht schon von Anfang an Tonscherben gefunden, aber
nicht weiter beachtet hatte, bis erst Ende April deren rômischer Charakter
erkannt wurde. Daraufhin unternahmen Dr. H. Rott und Prâparator Eckert
im Auftrage des Karlsruher Altertumsvereins an Ort und Stelle Grabungen,
die zur Entdeckung eines ausgedehnteren Grâberfeldes führten.
Aus den früher gefundenen Tonscherben liessen sich die folgenden
Gefâsse zusammensetzen : Aus roter terra sigillata eine Schüssel (Drag. 29;
ob. Dm. 21,8 cm) mit unleserlichem Stempel und in die neronische Zeit
zurückgehender (La Graufesenque) Verzierung, obere Zone mit Spiralen in