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einer Hockerstellung; unter der Schâdelgegend zwei kleine glatte Fibeln
(L. 3,8 und 3,4 cm) mit abgebrochenem Fuss.
Nach den Erfunden scheint die Gegend in der frühen La Tène-Zeit
bewohnt gewesen. Verhältnismässig früh muss sich eine rômische Nieder-
lassung angeschlossen haben, die ihre Gräber ungefâhr an derselben Stelle
anlegte, wâhrend von ihren baulichen Anlagen bis jetzt nichts gefunden wurde.
Vielleicht nahmen sie die etwas hôher gelegene Stelle des jetzigen Dorfes
ein, da hier schon alte Mauerreste zu Tage getreten sein sollen.
Karlsruhe. E. Wagner.
Brumath. Frührömisches Grâberfeld.
35. Anfang Januar 1912 stiess man in der Irrenanstalt Stephansfeld bei
Brumath (U.-Elsass) bei Ausschachtungsarbeiten zu einem Neubau, ôstlich
der Strasse Strassburg—Brumath auf römische Brandgrâber, deren Bergung
durch das Museum elsâss. Altertümer zu Strassburg erfolgte. Es wurden im
ganzen 17 Grâber festgestellt, die aber, wie aus zahlreichen früheren Funden
hervorgeht, nur den Rest einer grôsseren Nekropole bilden. Die Keramik,
bestehend aus Urnen, einhenkligen Krügen, belgischer Ware und Sigillata-
gefässen trâgt durchaus einheitlichen Charakter und weist auf vorflavische
Zeit hin. Namentlich im frührômischen Lager von Hofheim vorkommende
Formen sind vertreten. Von Töpferstempeln sind erhalten : NOII 1) u. COSSI (?)
auf belgischen Tassen (Hofheim VI, 13), CICARV auf zwei belgischen Tellern
(Hofheim VI, 12),
ATEC
NYDE
auf einem Teller belgischer Technik der FormDr. 19,
AVE, OF BASSI in mehreren Varianten u. SILAN auf Sigillatatassen Dr. 25,
OF MACGAR auf einem Sigillatateller (Hofheim VI, 2), AMANDI auf einer
Reliefschüssel Dr. 29, die in der oberen Zone eine Ranke mit kleinen herz-
förmigen Blättern, in der unteren eine solche mit grösseren trâgt. Von
sonstigen Beigaben sind zu nennen Glasfläschchen, z. T. ganz erhalten, z. T.
im Brande verbogen, ein eiserner Fingerring, eine eiserne Lampe mit Henkel
in der Form analog den gewôhnlichen Tonlampen, sowie ein vorzüglich
erhaltener Bronzestrigilis. Ein ganz âhnliches Stück fand sich in Haltern
(vgl. Westf. Mittlg. V, Taf. XXXV, 8). Münzen fehlten in den Grâbern voll-
stândig. Die grosse Zahl der in Stephansfeld schon früher gefundenen
Grâber weist auf eine bedeutende Ansiedlung hin. Für die Existenz einer
solchen fehlen aber in Stephansfeld selbst bis jetzt sichere Spuren. Dagegen
befindet sich einige hundert Meter nôrdlich Brumath, das alte Brocomagus ;
es liegt daher nahe, in Stephansfeld die Nekropole jenes Ortes zur rômischen
Zeit lângs der Strasse nach Argentoratum zu sehen. Eine eingehende Be-
sprechung des Grâberfeldes, mit Berücksichtigung der früheren Funde, habe
ich in Nr. 12 u. 13 des ,,Anzeigers für elsässische Altertumskunde“ gegeben.
Strassburg i/E. Ad. Riff.
36. Trier. Römische Töpferöfen. Zwi-
schen Kapellenstrasse und dem jetzt unter-
irdischen Altbach hat das Provinzial-Museum
in diesem Frühjahr Grabungen angestellt,
um über die Beschaffenheit des dortigen
(jetzt noch unbebauten) Gelândes in der
frühgeschichtlichen Zeit Aufklarung zu er-
halten. Es wurden lângs eines die west-
lich angrenzenden Garten begleitenden
Pfades von der Kapellenstrasse bis zur
Hohenzollernstrasse Versuchsschnitte ge-
macht, die drei Töpferöfen zu Tage brachten.
Der erste war rund und hatte 2,62 m Durchm.,
er lag mit seiner Sohle 3,80 m tief und war
ausgezeichnet erhalten. Die Wandung war
in den vorhandenen Lehmboden einge-
stochen und durch die Feuerung hart und
rot gebrannt. Der Heizkanal zog sich lang
, 1) Im CIL XIII nicht verzeichnet.
einer Hockerstellung; unter der Schâdelgegend zwei kleine glatte Fibeln
(L. 3,8 und 3,4 cm) mit abgebrochenem Fuss.
Nach den Erfunden scheint die Gegend in der frühen La Tène-Zeit
bewohnt gewesen. Verhältnismässig früh muss sich eine rômische Nieder-
lassung angeschlossen haben, die ihre Gräber ungefâhr an derselben Stelle
anlegte, wâhrend von ihren baulichen Anlagen bis jetzt nichts gefunden wurde.
Vielleicht nahmen sie die etwas hôher gelegene Stelle des jetzigen Dorfes
ein, da hier schon alte Mauerreste zu Tage getreten sein sollen.
Karlsruhe. E. Wagner.
Brumath. Frührömisches Grâberfeld.
35. Anfang Januar 1912 stiess man in der Irrenanstalt Stephansfeld bei
Brumath (U.-Elsass) bei Ausschachtungsarbeiten zu einem Neubau, ôstlich
der Strasse Strassburg—Brumath auf römische Brandgrâber, deren Bergung
durch das Museum elsâss. Altertümer zu Strassburg erfolgte. Es wurden im
ganzen 17 Grâber festgestellt, die aber, wie aus zahlreichen früheren Funden
hervorgeht, nur den Rest einer grôsseren Nekropole bilden. Die Keramik,
bestehend aus Urnen, einhenkligen Krügen, belgischer Ware und Sigillata-
gefässen trâgt durchaus einheitlichen Charakter und weist auf vorflavische
Zeit hin. Namentlich im frührômischen Lager von Hofheim vorkommende
Formen sind vertreten. Von Töpferstempeln sind erhalten : NOII 1) u. COSSI (?)
auf belgischen Tassen (Hofheim VI, 13), CICARV auf zwei belgischen Tellern
(Hofheim VI, 12),
ATEC
NYDE
auf einem Teller belgischer Technik der FormDr. 19,
AVE, OF BASSI in mehreren Varianten u. SILAN auf Sigillatatassen Dr. 25,
OF MACGAR auf einem Sigillatateller (Hofheim VI, 2), AMANDI auf einer
Reliefschüssel Dr. 29, die in der oberen Zone eine Ranke mit kleinen herz-
förmigen Blättern, in der unteren eine solche mit grösseren trâgt. Von
sonstigen Beigaben sind zu nennen Glasfläschchen, z. T. ganz erhalten, z. T.
im Brande verbogen, ein eiserner Fingerring, eine eiserne Lampe mit Henkel
in der Form analog den gewôhnlichen Tonlampen, sowie ein vorzüglich
erhaltener Bronzestrigilis. Ein ganz âhnliches Stück fand sich in Haltern
(vgl. Westf. Mittlg. V, Taf. XXXV, 8). Münzen fehlten in den Grâbern voll-
stândig. Die grosse Zahl der in Stephansfeld schon früher gefundenen
Grâber weist auf eine bedeutende Ansiedlung hin. Für die Existenz einer
solchen fehlen aber in Stephansfeld selbst bis jetzt sichere Spuren. Dagegen
befindet sich einige hundert Meter nôrdlich Brumath, das alte Brocomagus ;
es liegt daher nahe, in Stephansfeld die Nekropole jenes Ortes zur rômischen
Zeit lângs der Strasse nach Argentoratum zu sehen. Eine eingehende Be-
sprechung des Grâberfeldes, mit Berücksichtigung der früheren Funde, habe
ich in Nr. 12 u. 13 des ,,Anzeigers für elsässische Altertumskunde“ gegeben.
Strassburg i/E. Ad. Riff.
36. Trier. Römische Töpferöfen. Zwi-
schen Kapellenstrasse und dem jetzt unter-
irdischen Altbach hat das Provinzial-Museum
in diesem Frühjahr Grabungen angestellt,
um über die Beschaffenheit des dortigen
(jetzt noch unbebauten) Gelândes in der
frühgeschichtlichen Zeit Aufklarung zu er-
halten. Es wurden lângs eines die west-
lich angrenzenden Garten begleitenden
Pfades von der Kapellenstrasse bis zur
Hohenzollernstrasse Versuchsschnitte ge-
macht, die drei Töpferöfen zu Tage brachten.
Der erste war rund und hatte 2,62 m Durchm.,
er lag mit seiner Sohle 3,80 m tief und war
ausgezeichnet erhalten. Die Wandung war
in den vorhandenen Lehmboden einge-
stochen und durch die Feuerung hart und
rot gebrannt. Der Heizkanal zog sich lang
, 1) Im CIL XIII nicht verzeichnet.