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Ein Töpfer Vitalis arbeitete zu Rheinzabern um ioo n. Chr.
Das Relief im Giebelfelde stellt drei sitzende Personen inrohen Umrissen
dar, die Inschriftist oben und zu beiden Seiten durch einen von einem Tau um-
schlungenen Stab begrenzt, den unten eine Girlande bogenfôrmig abschliesst
(vgl. meine Schrift „Der römische Steinsal des Museums zu Speyer“ 1911 ).
Speyer. Fr. Joh. Hildenbrand.
Königshofen bei Strassburg i. E. Mithreum.
16. Zu Kônigshofen bei Strassburg, also im Bereich des bei dem Legions-
lager gelegenen vicus canabarum (CIL XIII, 5967, um 200 n. Chr. ; vgl. CIL
XIII, 2, I, S. 144), wurden beim Neubau einer evangelischen Kirche die Reste
eines Mithreums entdeckt χ), über welches der Konservator des Strassburger
Altertumsmuseums, Herr Dr. Forrer eingehend berichten wird. Hier sei nur
aufmerksam gemacht auf die in den Ueberresten neben zerschlagenem Bild-
werk gefundenen Weihinschriften. Diese ehren den [MJytras (dessen Name,
wie öfter, so auch hier mit Y geschrieben ist), den Attis, die Magna Mater
(Kybele), den gallischenCisson(i)us (CISSONO * 2) lautet dieWidmung). Mehrere
Weihungen sind vollzogen von einem Veteran der im Strassburger Legions-
lager damals stehenden legio VIII Augusta, die auf den Inschriften des Kônigs-
hofener Mithreums nach dem (im J. 235 n. Chr. ermordeten) Kaiser Alexander
Severus den Beinamen Alexandriana führt. Dieser Beiname ist jedoch hier
getilgt, weil der Name des trefflichen Kaisers auf Anordnung seines schur-
kischen Nachfolgers Maximinus I der damnatio memoriae verfiel 3). Auf mehreren
Inschriften des Mithreums heisst es vom Dedikanten: typum repinxit, d. h. er
hat die Bemalung des Kultbildes erneuern lassen 4).
Metz. J. B. Keune.
MISZELLEN.
Inschriften auf zwei zu Metz gefundenen rômischen Goldringen.
17. In der zu Metz nur wâhrend der Jahre 1851 und 1852 erschienenen,
von der Société de l’Union des Arts veröffentlichten Zeitschrift „L’Union
des Arts, Revue littéraire et artistique“ hat im zweiten Band, 1852,
S. 163—164, Georges Boulangé einen in der Umgebung von Metz auf dem
Felde gefundenen, von ihm kürzlich erworbenen kleinen goldenen rômischen
') Vgl. z. B. Elsässische Monatsschrift für Geschichte und Volkskunde II, Heft 8
Nov. 1911, S. 469.
2) Der dritte Strich des N ist nicht senkrecht, sondern schrâg gestellt.
s) Auf manchen Inschriften ist der ursprünglich getilgte Name spâter wieder her-
gestellt. Vgl. D. Vaglieri im Dizionario epigrafico di antichità romane (von Ruggiero),
Fasc. 13, Roma 1889, unter 'Alexander’ S. 397.
â) Das lateinische, der griechischen Sprache entlehnte Wort typus bedeutet ein
Bildwerk, Relief oder Vollbild, aus Stein, Ton, Metall oder ànderem Stoff. Vgl. Cicero ad
Att. I, 10, 3: typos . . quos in tectorio atrioli possim indudeie. et putealia sigillata duo;
Plinius nat. hist. XXXV, 151 : (figulusj impressa argilla typum fecit et cum ceteris fictilibus
induratum igni proposuit·, Script. hist. Aug., Lampridius, v. Heliogabal 3, 4: studens et
Matris typum et Vestae ignem et Palladium et ancilia et oinnia Romanis veneranda in illud
transferre templum; ebenda 7, 1 : Matris etiam deum sacra accepit et tauroboliatus est, ut
typum eriperet et alia sacra quae penitus habentur condita; CIL XIV, 36: typum Matris
Deum argenti pfondoj II Gantnoforis (= GannophorisJ Ostfiensibus) d(ono) d(edit) et
dedicabit (dedicavit). CIL XIII, 5261 (Augusta Rauracorum = Basel-Augst, jetzt Zürich):
Deo invicto typum aurochalcinum Solis, Was in CIL XIV, 36 typus genannt ist, heisst
in den zugehôrigen Inschriften 34. 35. 37: imago oder signum. Im Mithreum zu Kônigs-
hofen war m. E. die Erneuerung jedes einzelnen Bildwerks durch eine Inschrift beur-
kundet: repingere hat hier dieselbe Bedeutung wie z. B. CIL VII, 39.
Ein Töpfer Vitalis arbeitete zu Rheinzabern um ioo n. Chr.
Das Relief im Giebelfelde stellt drei sitzende Personen inrohen Umrissen
dar, die Inschriftist oben und zu beiden Seiten durch einen von einem Tau um-
schlungenen Stab begrenzt, den unten eine Girlande bogenfôrmig abschliesst
(vgl. meine Schrift „Der römische Steinsal des Museums zu Speyer“ 1911 ).
Speyer. Fr. Joh. Hildenbrand.
Königshofen bei Strassburg i. E. Mithreum.
16. Zu Kônigshofen bei Strassburg, also im Bereich des bei dem Legions-
lager gelegenen vicus canabarum (CIL XIII, 5967, um 200 n. Chr. ; vgl. CIL
XIII, 2, I, S. 144), wurden beim Neubau einer evangelischen Kirche die Reste
eines Mithreums entdeckt χ), über welches der Konservator des Strassburger
Altertumsmuseums, Herr Dr. Forrer eingehend berichten wird. Hier sei nur
aufmerksam gemacht auf die in den Ueberresten neben zerschlagenem Bild-
werk gefundenen Weihinschriften. Diese ehren den [MJytras (dessen Name,
wie öfter, so auch hier mit Y geschrieben ist), den Attis, die Magna Mater
(Kybele), den gallischenCisson(i)us (CISSONO * 2) lautet dieWidmung). Mehrere
Weihungen sind vollzogen von einem Veteran der im Strassburger Legions-
lager damals stehenden legio VIII Augusta, die auf den Inschriften des Kônigs-
hofener Mithreums nach dem (im J. 235 n. Chr. ermordeten) Kaiser Alexander
Severus den Beinamen Alexandriana führt. Dieser Beiname ist jedoch hier
getilgt, weil der Name des trefflichen Kaisers auf Anordnung seines schur-
kischen Nachfolgers Maximinus I der damnatio memoriae verfiel 3). Auf mehreren
Inschriften des Mithreums heisst es vom Dedikanten: typum repinxit, d. h. er
hat die Bemalung des Kultbildes erneuern lassen 4).
Metz. J. B. Keune.
MISZELLEN.
Inschriften auf zwei zu Metz gefundenen rômischen Goldringen.
17. In der zu Metz nur wâhrend der Jahre 1851 und 1852 erschienenen,
von der Société de l’Union des Arts veröffentlichten Zeitschrift „L’Union
des Arts, Revue littéraire et artistique“ hat im zweiten Band, 1852,
S. 163—164, Georges Boulangé einen in der Umgebung von Metz auf dem
Felde gefundenen, von ihm kürzlich erworbenen kleinen goldenen rômischen
') Vgl. z. B. Elsässische Monatsschrift für Geschichte und Volkskunde II, Heft 8
Nov. 1911, S. 469.
2) Der dritte Strich des N ist nicht senkrecht, sondern schrâg gestellt.
s) Auf manchen Inschriften ist der ursprünglich getilgte Name spâter wieder her-
gestellt. Vgl. D. Vaglieri im Dizionario epigrafico di antichità romane (von Ruggiero),
Fasc. 13, Roma 1889, unter 'Alexander’ S. 397.
â) Das lateinische, der griechischen Sprache entlehnte Wort typus bedeutet ein
Bildwerk, Relief oder Vollbild, aus Stein, Ton, Metall oder ànderem Stoff. Vgl. Cicero ad
Att. I, 10, 3: typos . . quos in tectorio atrioli possim indudeie. et putealia sigillata duo;
Plinius nat. hist. XXXV, 151 : (figulusj impressa argilla typum fecit et cum ceteris fictilibus
induratum igni proposuit·, Script. hist. Aug., Lampridius, v. Heliogabal 3, 4: studens et
Matris typum et Vestae ignem et Palladium et ancilia et oinnia Romanis veneranda in illud
transferre templum; ebenda 7, 1 : Matris etiam deum sacra accepit et tauroboliatus est, ut
typum eriperet et alia sacra quae penitus habentur condita; CIL XIV, 36: typum Matris
Deum argenti pfondoj II Gantnoforis (= GannophorisJ Ostfiensibus) d(ono) d(edit) et
dedicabit (dedicavit). CIL XIII, 5261 (Augusta Rauracorum = Basel-Augst, jetzt Zürich):
Deo invicto typum aurochalcinum Solis, Was in CIL XIV, 36 typus genannt ist, heisst
in den zugehôrigen Inschriften 34. 35. 37: imago oder signum. Im Mithreum zu Kônigs-
hofen war m. E. die Erneuerung jedes einzelnen Bildwerks durch eine Inschrift beur-
kundet: repingere hat hier dieselbe Bedeutung wie z. B. CIL VII, 39.