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Römisch-germanisches Korrespondenzblatt: Nachrichten für römisch-germanische Altertumsforschung — 5.1912

DOI issue:
Nr. 2 (März u. April)
DOI article:
Keune, Johann Baptist: Inschriften auf zwei zu Metz gefundenen römischen Goldringen
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https://doi.org/10.11588/diglit.25475#0041

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Fingerring *) besprochen * 2). Dieser achteckige Ring trug auf der Aussenseite
die Inschrift : ESCIPE SI AMAS SI NON AMAS REMITTE
Escipe (— Excipe), si amas ; si non amas, remitte,
d. h. : Nimm (den Ring) an, wenn du liebst ; wenn du nicht liebst, schick (ihn)
zurück! — Der heute verschollene Metzer Fingerring mit seiner Inschrift ist im
CIL XIII, 3, 2, Seite 632 übersehen. Hier hat O. Bohn die Inschrift eines zu
Kôln gefundenen Fingerringes aus Gagat der dortigen Sammlung Niessen mit
teilweise übereinstimmender Inschrift verôffentlicht, Nr. 10024, 65: Escipe, si
amas, pignus amant(is), d. h. : Nimm an, wenn du liebst, das Pfand des Lie-
benden (Liebespfand, pignus amoris, wie die Inschrift 147 einen Ring benennt),
und macht auf die Inschrift einer Brosche (Fibula) aus Bronze aufmerksam :
Escipe, si amas (CIL XIII, 10027, 158)·

Die Schreibung escipere für excipere — accipere 3) findet sich besonders in
den Aufschriften von Trinkbechern: CIL XIII, 10018, 61: merum da: escipe,
vita; 79: escipe (4mal, daneben nur einmal : excipe)', 80: escipe: da {4mal); 81:
escipe et trade sodali, ut(e)re; 82 : escipe qu(a)e ferimus felicia munera Lïbe(rif), utere
felix. Vgl. noch die Inschrift eines goldenen Fingerringes, CIL XIII, 10024,
66: escipe memoriam und eine taurobolische 4) Inschrift von Lactora aus dem
Jahre 239 n. C., CIL XIII, 519: vires escepit 5).

Im Corpus (III, 3, 2, Seite 631) ist auch nicht vertreten die von Adrien
Blanchet gelegentlich des archâolog. Kongresses zu Lüttich 1909 nach einem
Brief (vom 4. Januar 1850) bekannt gegebene Inschrift eines goldenen
Fingerringes, der 1849 zu Metz gefunden wurde und mit einer Darstellung
von Eros und Psyche zwischen einem Kôcher und einer umgedrehten Fackel
geziert war. Die Inschrift lautete : Concordia nostra perpetua sit. Aehnlich ist
die Inschrift eines goldenen Fingerringes aus der Gegend von Blieskastel in
der Pfalz (also im einstmaligen Gebiet der Gemeinde der Mediomatriker)
CIL XIII, 10024, 5ô> welche wohl zu lesen ist: Concordi(a) sit in (a)e(v)um
(in aevum = in perpetuum, für alle Zeit, auf ewig).

Metz. J. B. Keune.

h (anneau d’or) octogone et légèrement ondulé dans le sens de la hauteur, qui

n’est que d'un millimètre et demi;.en or pur, excessivement flexible, et ne pèse

que 0,70 g . . ., sori diamètre intérieur n’est que de c m 0,155.

2) G. Boulangé war Ingénieur en chef des ponts etchaussées; ihm verdanken wir
zahlreiche archäologisch-historische Aufsâtze in verschiedenen Metzer Zeitschriften. In
der Union des Arts II hat er auch S. 162 f ein riesiges, ausgehôhltes und als Brunnen-
kranz in dem zu Herlingen (Herny) gehôrigen Weiler Seutry verwendet gewesenes
romisches Kapitell von 1,15 m Durchmesser, sowie S. 167 ein von einem Portal her-
rührendes rômisches Architekturstück zu Macher bei Helsdorf (Kreis Bolchen) besprochen
und abgebildet. Das Kapitell (Kraus, Kunst u. Altert. in EIs.-Lothringen III, S. 934) war
vor wenigen Jahren als Brunnenkranz ausser Dienst gestellt und zum Kauf angeboten,
hat aber dann auf Veranlassung der Regierung als geschichtliches Denkmal im Dorf
Herlingen Aufstellung gefunden (Herlingen, Herny, im August 1870 Hauptquartier Kônig
Wilhelms I, ist Eisenbahnstation der Strecke Metz-Saarbrücken).

3) Accipe dagegen lautet die Aufforderung in den Aufschriften der Trinkbecher
CIL XIII, 10016, 4 und rooi8, 8, sowie in der Aufschrift eines Fingerringes CIL XIIIt
10024, 37·

4) Ein taurobolisches, d. h. auf den orgiastischen Dienst der grossen Gôtter-
mutter Kybele bezügliches Denkmal ist auch, wie hier beilâufig bemerkt seî, zu Metz
erhalten, denn der im J. 1904 auf der Citadelle zu Metz gefundene Altarsockel, den ich
im Jahrbuch der Gesellschaft für lothringische Geschichte XVI, 1904, Tafel XVII, 1—4
(zu S. 478) abgebildet habe, ist ein solches. Vgl. z. B. Espérandieu, Recueil général des
bas-reliefs de la Gaule romaine II, 1908, Nr. 1070. 1071. 1267. 1399. 1582.

5) Einige Belege hatte bereits Mowat, Mémoires dé la Soc. des antiquaires de
France 49, 1888, S. 28 beigebracht.
 
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