2
CO[s] III SC, sitzende Roma mit Lanze und Victoria Diese Cibisusvase kann
danach also frühestens 171 n. Chr. gefertigt sein.
Was dieser überraschender Fund für die Chronologie der Sigillaten
auf der Hand 3). Die bisherigen
Annahmen über die frühe Zeit-
stellung und das Verhältnis der
einzelnen Tôpfer müssen wieder
revidiert und umgearbeitet wer-
den. Glaubte Forrer mit offenbar
guten Gründen, den spâter in
Rheinzabern arbeitenden Cibisus
als Nachfolger des Verecundus in
Ittenweiler für die Zeit von ca. 110
bis ca. 125 n. Chr. ansetzen zu
können, so lâsst sich das jetzt
mit dem Datum 171 n. Chr. oder
später nicht mehr vereinbaren. Allerdings ist von anderer Seite lângst schon
die frühe Datierung der obergermanischen Sigillatafabriken angezweifelt worden.
Unsere Vase, die im Centralmuseum in Mainz zusammengesetzt wurde,
wird mit den übrigen Fundmaterialien der erwähnten Grabungen im Stâdtischen
Museum in Kempten (Bayern) aufbewahrt.
München. P. Reinecke.
obergermanischer Fabriken bedeutet, liegt
Abb. 2. Münzabdrücke auf der Sigillataschüssel. Vi.
Oehringen. Eine rômische Wasserleitung.
Beim Bau des Bezirkskrankenhauses auf dem Platz des römischen Prâtoriums
im Westkastell „Untere Bürg“ machte Verfasser im Auftrag und mit den
Geldmitteln des Württ. Landeskonservatoriums Beobachtungen und Grabungen.
Die Ergebnisse werden in den „Fundberichten aus Schwaben' 1 1911 verôffentlicht
werden. Hier seien vorläufig wichtige Inschriften, gefunden im Brunnen des
Prätoriums, mitgeteilt. Wâhrend der ganzen Zeit der Grabungen wurde ich rege
unterstützt vom Landeskonservator, Professor Dr. .Gôssler, dem ich auch an dieser
Stelle meinen besten Dank aussprechen môchte, ebenso auch dem Geh. Hofrat
Dr. Haug für seine bereitwillig erteilten, fördernden Ratschlâge.
Die Inschriften — auf 3 offiziellen, 2 privaten Altâren — ergânzen sich zur
Geschichte einer hiesigen rômischen Wasserleitung in das Bürgkastell und das
südlich davon liegende Bad. Wichtig ist, dass sie datierbar sind. Das Material
aller Steine ist Oehringer Lettenkohlensandstein.
[ N ] Y jv[p] H I
PRO · SALVTH ■ Έ ·
C T O R I A · I M> · /
II I I / · A N T O N
5 A V G · P I I · / /'/ / / / I
S V · C L E ffi NTI S ·
DEXTRIANI-LEG·
A V G · P R · P R · Q_V O D
A Q_V A-NON-ESSE^
10 INDVXIT · PER · IVL · DE
m etrianvm)leg-v
a v g · p · f · c · ! ! ! ! ! !
PER-PEDES
CRISPINOîJïI/VOCOS j. j. 187.
Altar I (Abb. 3):
s
v i
/ /
i li
V s
3) Unser Fund ist übrigens nicht der einzige, der die Datierungen Knorrs und
Forrers ins Wanken bringt. P. Goessler teilt mir mit, dass in Reutlingen-Betzingen neuer-
dings ein Ensemble mit „älteren“ obergermanischen Sigillaten gefunden sei, das durch
die Münzen in die zweite Hâlfte des 2. oder gar an den Anfang des 3. Jahrhunderts ver-
wiesen wird.
CO[s] III SC, sitzende Roma mit Lanze und Victoria Diese Cibisusvase kann
danach also frühestens 171 n. Chr. gefertigt sein.
Was dieser überraschender Fund für die Chronologie der Sigillaten
auf der Hand 3). Die bisherigen
Annahmen über die frühe Zeit-
stellung und das Verhältnis der
einzelnen Tôpfer müssen wieder
revidiert und umgearbeitet wer-
den. Glaubte Forrer mit offenbar
guten Gründen, den spâter in
Rheinzabern arbeitenden Cibisus
als Nachfolger des Verecundus in
Ittenweiler für die Zeit von ca. 110
bis ca. 125 n. Chr. ansetzen zu
können, so lâsst sich das jetzt
mit dem Datum 171 n. Chr. oder
später nicht mehr vereinbaren. Allerdings ist von anderer Seite lângst schon
die frühe Datierung der obergermanischen Sigillatafabriken angezweifelt worden.
Unsere Vase, die im Centralmuseum in Mainz zusammengesetzt wurde,
wird mit den übrigen Fundmaterialien der erwähnten Grabungen im Stâdtischen
Museum in Kempten (Bayern) aufbewahrt.
München. P. Reinecke.
obergermanischer Fabriken bedeutet, liegt
Abb. 2. Münzabdrücke auf der Sigillataschüssel. Vi.
Oehringen. Eine rômische Wasserleitung.
Beim Bau des Bezirkskrankenhauses auf dem Platz des römischen Prâtoriums
im Westkastell „Untere Bürg“ machte Verfasser im Auftrag und mit den
Geldmitteln des Württ. Landeskonservatoriums Beobachtungen und Grabungen.
Die Ergebnisse werden in den „Fundberichten aus Schwaben' 1 1911 verôffentlicht
werden. Hier seien vorläufig wichtige Inschriften, gefunden im Brunnen des
Prätoriums, mitgeteilt. Wâhrend der ganzen Zeit der Grabungen wurde ich rege
unterstützt vom Landeskonservator, Professor Dr. .Gôssler, dem ich auch an dieser
Stelle meinen besten Dank aussprechen môchte, ebenso auch dem Geh. Hofrat
Dr. Haug für seine bereitwillig erteilten, fördernden Ratschlâge.
Die Inschriften — auf 3 offiziellen, 2 privaten Altâren — ergânzen sich zur
Geschichte einer hiesigen rômischen Wasserleitung in das Bürgkastell und das
südlich davon liegende Bad. Wichtig ist, dass sie datierbar sind. Das Material
aller Steine ist Oehringer Lettenkohlensandstein.
[ N ] Y jv[p] H I
PRO · SALVTH ■ Έ ·
C T O R I A · I M> · /
II I I / · A N T O N
5 A V G · P I I · / /'/ / / / I
S V · C L E ffi NTI S ·
DEXTRIANI-LEG·
A V G · P R · P R · Q_V O D
A Q_V A-NON-ESSE^
10 INDVXIT · PER · IVL · DE
m etrianvm)leg-v
a v g · p · f · c · ! ! ! ! ! !
PER-PEDES
CRISPINOîJïI/VOCOS j. j. 187.
Altar I (Abb. 3):
s
v i
/ /
i li
V s
3) Unser Fund ist übrigens nicht der einzige, der die Datierungen Knorrs und
Forrers ins Wanken bringt. P. Goessler teilt mir mit, dass in Reutlingen-Betzingen neuer-
dings ein Ensemble mit „älteren“ obergermanischen Sigillaten gefunden sei, das durch
die Münzen in die zweite Hâlfte des 2. oder gar an den Anfang des 3. Jahrhunderts ver-
wiesen wird.