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Römische Amulette aus Regensburg.
18. Im Anschluss an die interessante Besprechung römischer Amulette aus
Nida-Heddernheim und Trier im Röm.-germ. Korr.-Bl. II S. 24 werden hiem
mit verwandte Funde aus Regensburg zur Darstellung gebracht (Abb. 14).
I. Der Abbildung Nr. 9 in II S. 24 kommt in seiner Erscheinung sehr
nahe ein silberner Anhänger, 20 mm im Durchm., an einer zierlichen ver-
silberten Kette (Abb. 14, 6), aus einem Kindergrab auf dem grossen Begräb-
nisplatz an der Via Augustana, der in den 70er Jahren des vorigen Jahrhunderts
zwischen der Stadt und dem Vorort Kumpfmühl beim Bahnbau erschlössen
wurde. Nur hat der Anhänger statt des phallischen Knaufes eine nach innen
gebogene Spitze, das andere Horn ist abgebrochen.
Die Begleitfunde sind mitabgebildet: 2 Kinderarmreife von Silber (7 u. 8),
I Bandring (10), ein halber Kästchengriff in Form eines Delphin (12) und
Abb. 14. Römische Amulette aus Regensburg.
ein Fragment aus Bronze (5), vermutlich der Rest eines Messerchens mit sehr
langem Griffdorn. Die beigelegene Kupfermünze des Vespasianus (11) war an-
scheinend schon lange im Umlauf. Die Bestattungen auf dem genannten
Platze, von Brandgräbern allmählich zu Skelettgräbern übergehend, erstrecken
sich vom ausgehenden 2. bis ins 5. Jahrhdt.
2. Aus der nach verschiedenen Funden als älter anzusetzenden röm.
Ansiedelung am Behnerkeller auf der westlichen Anhöhe von Kumpfmühl
stammen die 3 auf Abb. 14 bei 16 dargestellten „lunulae“. Sie wurden ge-
funden in ,,der Grube einer Latrine“ auf der Nordseite der grossen, doch
wohl als Badgebäude zu deutenden Anlage, die Graf Walderdorff im 50. Band
der Verh. des Hist. Vereins für die Obpfz. und Regensburg eingehend be-
handelt hat. Nach Bd. 50 S. 433 lieferte die genannte Fundstelle, die, so
lange sie im Gebrauch war, wohl öfters mit Wasser reichlich durchspült
wurde und dabei manches ihr nicht Gehörige in sich aufnahm, eine ziemlich
reiche Ausbeute, u. a. 14 Fibeln, zum Teil aus der 1. Hälfte des 2. Jahrh.,
i Goldring mit geschnittenem Chalcedon, Mars darstellend ; 1 aus Bernstein
geschnittenen Phallus in der Form, wie sie auf dem Trierer Fund (Röm.-
Römische Amulette aus Regensburg.
18. Im Anschluss an die interessante Besprechung römischer Amulette aus
Nida-Heddernheim und Trier im Röm.-germ. Korr.-Bl. II S. 24 werden hiem
mit verwandte Funde aus Regensburg zur Darstellung gebracht (Abb. 14).
I. Der Abbildung Nr. 9 in II S. 24 kommt in seiner Erscheinung sehr
nahe ein silberner Anhänger, 20 mm im Durchm., an einer zierlichen ver-
silberten Kette (Abb. 14, 6), aus einem Kindergrab auf dem grossen Begräb-
nisplatz an der Via Augustana, der in den 70er Jahren des vorigen Jahrhunderts
zwischen der Stadt und dem Vorort Kumpfmühl beim Bahnbau erschlössen
wurde. Nur hat der Anhänger statt des phallischen Knaufes eine nach innen
gebogene Spitze, das andere Horn ist abgebrochen.
Die Begleitfunde sind mitabgebildet: 2 Kinderarmreife von Silber (7 u. 8),
I Bandring (10), ein halber Kästchengriff in Form eines Delphin (12) und
Abb. 14. Römische Amulette aus Regensburg.
ein Fragment aus Bronze (5), vermutlich der Rest eines Messerchens mit sehr
langem Griffdorn. Die beigelegene Kupfermünze des Vespasianus (11) war an-
scheinend schon lange im Umlauf. Die Bestattungen auf dem genannten
Platze, von Brandgräbern allmählich zu Skelettgräbern übergehend, erstrecken
sich vom ausgehenden 2. bis ins 5. Jahrhdt.
2. Aus der nach verschiedenen Funden als älter anzusetzenden röm.
Ansiedelung am Behnerkeller auf der westlichen Anhöhe von Kumpfmühl
stammen die 3 auf Abb. 14 bei 16 dargestellten „lunulae“. Sie wurden ge-
funden in ,,der Grube einer Latrine“ auf der Nordseite der grossen, doch
wohl als Badgebäude zu deutenden Anlage, die Graf Walderdorff im 50. Band
der Verh. des Hist. Vereins für die Obpfz. und Regensburg eingehend be-
handelt hat. Nach Bd. 50 S. 433 lieferte die genannte Fundstelle, die, so
lange sie im Gebrauch war, wohl öfters mit Wasser reichlich durchspült
wurde und dabei manches ihr nicht Gehörige in sich aufnahm, eine ziemlich
reiche Ausbeute, u. a. 14 Fibeln, zum Teil aus der 1. Hälfte des 2. Jahrh.,
i Goldring mit geschnittenem Chalcedon, Mars darstellend ; 1 aus Bernstein
geschnittenen Phallus in der Form, wie sie auf dem Trierer Fund (Röm.-