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LITERATUR.
29. H. Rott, Die rômischen Ruinen bei
Obergrombach (Baden). 22 Seiten
Grossquart mit 10 Abbildgn. u. 6 Licht-
drucktafeln. C. B’. Müller’sche Hofbuch-
hdlg., Karlsruhe 1912. Brosch. 1,50 Mk.
Eben, als diese Nummer des Korrbl.
zur Ausgabe kommen soll, erscheint diese
Verôffentlichung der Ergebnisse der oben
S. 35 ff. von Geheimrat Wagner besproche-
nen Grabungen — erfreulich aber auch
ungewohnt prompt. Dies, sowie die beson-
dere Wohlfeilheit des schmuck ausgestat-
teten und gut illustrierten Heftes erklart
sich durch die Munifizenz des Legations-
rates Dr. Krupp von Bohlen und Halbach,
dessen Familiensitz die Burg von Ober-
grombach heute ist.
Die Arbeit ist knapp, klar und mit guter
Kenntnis der einschlâgigen Materie geschrie-
ben und gibt zu Wagners summarischem
Artikel alle wünschenswerten Details, die
durch klare Abbildungen erlautert werden.
R. unternimmt es, sich über alle Neben-
bauten klar zu werden. Das Magazin K
(unseres Planes S. 36) ist nach ihm ein
VEREINE, MUSEEN u. a.
Die achte Tagung des Nordwestdeutschen
Verbandsfür Altertumsforschungfandunter
Schuchhardts Leitung am 9.— 11. April in
Lüneburg statt.
Am Abend des 9. April vereinigten sich
mit den Vertretern der meisten der zum
Verband gehôrigen 45 Vereine eine grosse
Zahl von Herren und Damen aus Lüneburg.
Im Namen der Stadt begrüsste Oberbürger-
meister Kônig, im Namen des Museums-
vereins Justizrat Gravenhorst die Gâste,
für die der Vorsitzende des Verbands den
Dank abstattete.
Am folgenden Morgen fand man sich
frühzeitig im Museum zusammen um unter
der Führung des um die vorgeschichtlichen
Altertümer Lüneburgs so hochverdienten
Herrn Lienau die reiche und schon zu
einem grossen Teil durch Herrn Lienau
trefflich geordnete Sammlung zu besich-
tigen. In der darauf folgenden Sitzung
erstattete. zunâchst Herr Schuchhardt
den Jahresbericht, der von erfreulicher
vielseitiger Tatigkeit im Verbandsgebiet
Nachricht ,gab. Von der vom Verband ins
Werk gesetzten ersten grossen Publikation,
den „Urnenfriedhöfen Niedersachsens“, ist
ein stattliches Doppelheft erschienen, wâh-
rend die Bearbeitung der in Deutschland
gëfundenen rômischen Münzen infolge einer
Érkrankung des Bearbeiters, Herrn Willers,
leider keine Fortschritte hat machen kônnen.
Knorr-Kiel berichtete über seine Gra-
bungen auf der Oldenburg, südlich von
Schleswig, in der die berühmte Stadt Hait-
habu zu erkennen ist, die im 9. Jahrhun-
dert von Wikingern gegründet, spater von
Buchdruckerei von
KornspeicheroderScheuer, den Vorschriften
Vitruvs entsprechend fernab im N. des
Gehöfts angelegt. Der Raum H (Abb. 17)
mit seinen hôchst interessanten Hypokaust-
einrichtungen, von dem auch eine Rekon-
struktionszeichnung gegeben wird, ist Küche
mit Backhaus, ebenfalls auf Vitruvs Vor-
schriften passend, nahe beim balneum ge-
Iegen und an der wârmsten Stelle. Aus
der sorgfâltigen Behandlung des Kellerraums
im Hauptbau schliesst R., dass er als Wohn-
raum im Souterrain gedient haben môchte.
Er gibt davon einen Sonderplan. DerKalk-
ofen, der oben S. 40 besprochen wird, ist
nach Rott die früheste Anlage auf dem
Gelânde der Meierei, angelegt für die Vor-
bereitung desBaues; esistdas zuerwâhnen,
weil aus Wagners Darlegung geschlossen
werden muss, .dass der Kalkofen eine spa-
tere Anlage ist, durch die die Mauer, in
deren Flucht er liegt, zerstôrt wurde. ·—
Die ganze Anlage diirfte nach R. mit meh-
reren Umgestaltungen von etwa Hadrian
bis gegen 260 bestanden haben.
Trier. P. Steiner.
einer schwedischen Dynastie erobert, im
! ii. Jahrhundert von den Dänen zerstôrt,
: ihren Namen an Schleswig abgab.
Hofmeister-Lübeck trug eine neue
Ansicht über die Lage der alten Stadt
! Lübeck (gegenüberderSchwartaumündung
auf dem rechten Ufer der Trave) vor, gegen
j die Ohnesorge-Lübeck einige Bedenken
aussprach.
Koepp-Münster zeigte die in aen Ske-
lettgrâbern von Leer bei Burgstein-
furt (Westfalen III S. 116 f.) gefundenen
j Gefâsse, die nach der übereinstimmenden
Ansicht aller Fachleute der Zeit um 600
n. Chr. angehören und den Begrâbnisplatz
der heidnischen Zeit zuweisen.
Beltz-Schwerin Iegte seine Typenkarte
der Latène-Fibeln vor.
Nach dem gemeinsamen Mittagsmahl
wurde trotz des starken Regens unter
I kundiger Führung die Stadt, am eingehend-
j sten natürlich das Rathaus besichtigt. Am
5 Abend bereitete nach der Vertretersitzung
Schuchhardt in grôsserem Kreis zu dem
auf den folgenden Tag angesetzten Ausflug
nach dem Limes Saxoniae vor, an dem
sich dann bei verhältnismässig giinstigem
Wetter über 30 Personen beteiligten. Von
MôIIn gelangte man in Wagen zu den zum
Limes gehôrigen kleinen Wallburgen in der
j Borstorfer und Koberger Gemarkung und
j nach dem Mittagessèn zu der stattlichen
Koberger Wallburg.
AIs Vertreter der west- und süddeutschen
Vereine nahm an der Tagung Herr Anthes
I teil. ImnächstenJahresollenbeideVerbände
gemeinsam in Gôttingen tagen. (Koepp.)
Jacob Lintz in Trier.
LITERATUR.
29. H. Rott, Die rômischen Ruinen bei
Obergrombach (Baden). 22 Seiten
Grossquart mit 10 Abbildgn. u. 6 Licht-
drucktafeln. C. B’. Müller’sche Hofbuch-
hdlg., Karlsruhe 1912. Brosch. 1,50 Mk.
Eben, als diese Nummer des Korrbl.
zur Ausgabe kommen soll, erscheint diese
Verôffentlichung der Ergebnisse der oben
S. 35 ff. von Geheimrat Wagner besproche-
nen Grabungen — erfreulich aber auch
ungewohnt prompt. Dies, sowie die beson-
dere Wohlfeilheit des schmuck ausgestat-
teten und gut illustrierten Heftes erklart
sich durch die Munifizenz des Legations-
rates Dr. Krupp von Bohlen und Halbach,
dessen Familiensitz die Burg von Ober-
grombach heute ist.
Die Arbeit ist knapp, klar und mit guter
Kenntnis der einschlâgigen Materie geschrie-
ben und gibt zu Wagners summarischem
Artikel alle wünschenswerten Details, die
durch klare Abbildungen erlautert werden.
R. unternimmt es, sich über alle Neben-
bauten klar zu werden. Das Magazin K
(unseres Planes S. 36) ist nach ihm ein
VEREINE, MUSEEN u. a.
Die achte Tagung des Nordwestdeutschen
Verbandsfür Altertumsforschungfandunter
Schuchhardts Leitung am 9.— 11. April in
Lüneburg statt.
Am Abend des 9. April vereinigten sich
mit den Vertretern der meisten der zum
Verband gehôrigen 45 Vereine eine grosse
Zahl von Herren und Damen aus Lüneburg.
Im Namen der Stadt begrüsste Oberbürger-
meister Kônig, im Namen des Museums-
vereins Justizrat Gravenhorst die Gâste,
für die der Vorsitzende des Verbands den
Dank abstattete.
Am folgenden Morgen fand man sich
frühzeitig im Museum zusammen um unter
der Führung des um die vorgeschichtlichen
Altertümer Lüneburgs so hochverdienten
Herrn Lienau die reiche und schon zu
einem grossen Teil durch Herrn Lienau
trefflich geordnete Sammlung zu besich-
tigen. In der darauf folgenden Sitzung
erstattete. zunâchst Herr Schuchhardt
den Jahresbericht, der von erfreulicher
vielseitiger Tatigkeit im Verbandsgebiet
Nachricht ,gab. Von der vom Verband ins
Werk gesetzten ersten grossen Publikation,
den „Urnenfriedhöfen Niedersachsens“, ist
ein stattliches Doppelheft erschienen, wâh-
rend die Bearbeitung der in Deutschland
gëfundenen rômischen Münzen infolge einer
Érkrankung des Bearbeiters, Herrn Willers,
leider keine Fortschritte hat machen kônnen.
Knorr-Kiel berichtete über seine Gra-
bungen auf der Oldenburg, südlich von
Schleswig, in der die berühmte Stadt Hait-
habu zu erkennen ist, die im 9. Jahrhun-
dert von Wikingern gegründet, spater von
Buchdruckerei von
KornspeicheroderScheuer, den Vorschriften
Vitruvs entsprechend fernab im N. des
Gehöfts angelegt. Der Raum H (Abb. 17)
mit seinen hôchst interessanten Hypokaust-
einrichtungen, von dem auch eine Rekon-
struktionszeichnung gegeben wird, ist Küche
mit Backhaus, ebenfalls auf Vitruvs Vor-
schriften passend, nahe beim balneum ge-
Iegen und an der wârmsten Stelle. Aus
der sorgfâltigen Behandlung des Kellerraums
im Hauptbau schliesst R., dass er als Wohn-
raum im Souterrain gedient haben môchte.
Er gibt davon einen Sonderplan. DerKalk-
ofen, der oben S. 40 besprochen wird, ist
nach Rott die früheste Anlage auf dem
Gelânde der Meierei, angelegt für die Vor-
bereitung desBaues; esistdas zuerwâhnen,
weil aus Wagners Darlegung geschlossen
werden muss, .dass der Kalkofen eine spa-
tere Anlage ist, durch die die Mauer, in
deren Flucht er liegt, zerstôrt wurde. ·—
Die ganze Anlage diirfte nach R. mit meh-
reren Umgestaltungen von etwa Hadrian
bis gegen 260 bestanden haben.
Trier. P. Steiner.
einer schwedischen Dynastie erobert, im
! ii. Jahrhundert von den Dänen zerstôrt,
: ihren Namen an Schleswig abgab.
Hofmeister-Lübeck trug eine neue
Ansicht über die Lage der alten Stadt
! Lübeck (gegenüberderSchwartaumündung
auf dem rechten Ufer der Trave) vor, gegen
j die Ohnesorge-Lübeck einige Bedenken
aussprach.
Koepp-Münster zeigte die in aen Ske-
lettgrâbern von Leer bei Burgstein-
furt (Westfalen III S. 116 f.) gefundenen
j Gefâsse, die nach der übereinstimmenden
Ansicht aller Fachleute der Zeit um 600
n. Chr. angehören und den Begrâbnisplatz
der heidnischen Zeit zuweisen.
Beltz-Schwerin Iegte seine Typenkarte
der Latène-Fibeln vor.
Nach dem gemeinsamen Mittagsmahl
wurde trotz des starken Regens unter
I kundiger Führung die Stadt, am eingehend-
j sten natürlich das Rathaus besichtigt. Am
5 Abend bereitete nach der Vertretersitzung
Schuchhardt in grôsserem Kreis zu dem
auf den folgenden Tag angesetzten Ausflug
nach dem Limes Saxoniae vor, an dem
sich dann bei verhältnismässig giinstigem
Wetter über 30 Personen beteiligten. Von
MôIIn gelangte man in Wagen zu den zum
Limes gehôrigen kleinen Wallburgen in der
j Borstorfer und Koberger Gemarkung und
j nach dem Mittagessèn zu der stattlichen
Koberger Wallburg.
AIs Vertreter der west- und süddeutschen
Vereine nahm an der Tagung Herr Anthes
I teil. ImnächstenJahresollenbeideVerbände
gemeinsam in Gôttingen tagen. (Koepp.)
Jacob Lintz in Trier.