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Gigantenreiters, stammt aus Hommert im Kanton Saarburg i. Lothr. 14). Es
ist das im Lothr. Jahrbuch V, 1893,2, S. 205 erwâhnte Fundstück. Ein ent-
sprechendes Bruchstück eines zweiten Steinbildes findet sich noch in Hommert.
Metz. J. B. Keune.
MISZELLEN.
Zur Cibisusschale von Kempten.
Im Korr.-Bl. Nr. 1 1912 hat Dr. Reinecke eine Sigillataschale des
Cibisus signalisiert, welche in Cambodunum gefunden worden ist und durch
den darauf angebrachten Münzabdruck des Marc Aurel mit Sicherheit
beweist, dass diese Schale nicht vor 17 1 und wahrscheinlich nur wenig spâter
entstanden ist. Hâtten wir die Sicherheit, dass diese Schüssel wirklich ein
Werk des Ittenweiler Cibisus ist, so wâre das für uns ein grosser Gewinn,
denn wir hâtten dann einen unantastbar sicheren Beweis, dass diese Fabrik
um 171 bestanden hat, also Cibisus von Ittenweiler »von ca. 110 bis 125
n. Chr.« auf »ca. iôobis 175 n. Chr.,« demnach um rund 50 Jahre herwârts
zu schieben ware. — So erfreulich es wâre, wenn wir mit dieser Kemptener
Schale einmal einen sichern Anhaltspunkt für absolut genaue Datierung jener
Sigillatafabrik gefunden hâtten, so dürfen doch auch nicht Bedenken ver-
schwiegen werden gegenüber eventuellen Versuchen, auf Grund dieser Schale
nun die Ittenweiler und die damit im Zusammenhang stehenden Heiligen-
berger Fabriken tatsâchlich um 50 Jahre herwârts zu setzen.
Betrachtet und vergleicht man nâmlich die Schale von Kempten genauer
mit denjenigen Erzeugnissen, welche wir auf Grund meiner Ausgrabungen am
Fabrikationsort als sichere Fabrikate von Ittenweiler betrachten dürfen, so
ergibt sich zwar ein unleugbarer Zusammenhang mit den Sigillaten des Itten-
weiler Cibisus, aber auch eine wesentliche Verschiedenheit des Dekors, die
eher an ein spâtzeitliches Fabrikat einer anderen Cibisuswerk-
statt denken lâsst.
Abb. 20. Die verschiedenen Eierstab"Ornamente des Cibisus von Ittenweiler.
In meiner Arbeit über die Heiligenberger und Ittenweiler Tôpfereien
habe ich (speziell p. 207—211) an den Eierstab-Bordüren der Cibisus-Sigil-
laten gezeigt, wie diese in ihrer chronologischen Reihenfolge zu gruppieren
sind. Als spätere Produkte habe ich jene Gefâsse eruiert, welche die Eier-
stäbe Typus C, D und E tragen Abb. 20 1), im Gegensatz zu den ursprünglichen
Typen A und B. Von jenen drei späteren Typen trâgt die Kemptener Schale
14) Racli freundlicher Mitteilung des Herrn Heinrich Blaul (vgl. Anm. 4).
4) Nach Forrer, Heiligenberg-Ittenweiler Seite 208, Fig. 200.
Gigantenreiters, stammt aus Hommert im Kanton Saarburg i. Lothr. 14). Es
ist das im Lothr. Jahrbuch V, 1893,2, S. 205 erwâhnte Fundstück. Ein ent-
sprechendes Bruchstück eines zweiten Steinbildes findet sich noch in Hommert.
Metz. J. B. Keune.
MISZELLEN.
Zur Cibisusschale von Kempten.
Im Korr.-Bl. Nr. 1 1912 hat Dr. Reinecke eine Sigillataschale des
Cibisus signalisiert, welche in Cambodunum gefunden worden ist und durch
den darauf angebrachten Münzabdruck des Marc Aurel mit Sicherheit
beweist, dass diese Schale nicht vor 17 1 und wahrscheinlich nur wenig spâter
entstanden ist. Hâtten wir die Sicherheit, dass diese Schüssel wirklich ein
Werk des Ittenweiler Cibisus ist, so wâre das für uns ein grosser Gewinn,
denn wir hâtten dann einen unantastbar sicheren Beweis, dass diese Fabrik
um 171 bestanden hat, also Cibisus von Ittenweiler »von ca. 110 bis 125
n. Chr.« auf »ca. iôobis 175 n. Chr.,« demnach um rund 50 Jahre herwârts
zu schieben ware. — So erfreulich es wâre, wenn wir mit dieser Kemptener
Schale einmal einen sichern Anhaltspunkt für absolut genaue Datierung jener
Sigillatafabrik gefunden hâtten, so dürfen doch auch nicht Bedenken ver-
schwiegen werden gegenüber eventuellen Versuchen, auf Grund dieser Schale
nun die Ittenweiler und die damit im Zusammenhang stehenden Heiligen-
berger Fabriken tatsâchlich um 50 Jahre herwârts zu setzen.
Betrachtet und vergleicht man nâmlich die Schale von Kempten genauer
mit denjenigen Erzeugnissen, welche wir auf Grund meiner Ausgrabungen am
Fabrikationsort als sichere Fabrikate von Ittenweiler betrachten dürfen, so
ergibt sich zwar ein unleugbarer Zusammenhang mit den Sigillaten des Itten-
weiler Cibisus, aber auch eine wesentliche Verschiedenheit des Dekors, die
eher an ein spâtzeitliches Fabrikat einer anderen Cibisuswerk-
statt denken lâsst.
Abb. 20. Die verschiedenen Eierstab"Ornamente des Cibisus von Ittenweiler.
In meiner Arbeit über die Heiligenberger und Ittenweiler Tôpfereien
habe ich (speziell p. 207—211) an den Eierstab-Bordüren der Cibisus-Sigil-
laten gezeigt, wie diese in ihrer chronologischen Reihenfolge zu gruppieren
sind. Als spätere Produkte habe ich jene Gefâsse eruiert, welche die Eier-
stäbe Typus C, D und E tragen Abb. 20 1), im Gegensatz zu den ursprünglichen
Typen A und B. Von jenen drei späteren Typen trâgt die Kemptener Schale
14) Racli freundlicher Mitteilung des Herrn Heinrich Blaul (vgl. Anm. 4).
4) Nach Forrer, Heiligenberg-Ittenweiler Seite 208, Fig. 200.