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Römisch-germanisches Korrespondenzblatt: Nachrichten für römisch-germanische Altertumsforschung — 5.1912

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Nr. 5 (Sept. u. Okt.)
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Bersu, Gerhard: Das römische Kastell Burladingen (K. Preuss. Oberamt Hechingen)
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https://doi.org/10.11588/diglit.25475#0079

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Römisch-germanisches Korrespondenzblatt

(Förtsetzung des Korr.-Bl. der Westd. Ztschr. f. Qesch. u. Kunst).

Nachrichten für die römisch-germanische Altertumsforschung.

Herausgegeben von Dr. E. Krüger, Museumsdirektor in Trier.

Das Korrespondenzblatt erscheint alle 2 Monate. — Bezugspreis für das Jahr 3 Mark.
Verlagsbuchhandlung von Jacob Lintz in Trier.

Sept. u. Okt. Jahrgang V, 1912. Nr. 6.

Inhalt: 45. Das römische Kastell Burladingen. Von G. Bersu. 46. Ausgrabung des
Römerkastells Arentsburg. Von J. H. Holwerda. — 47. Koerber. Mainz,
Römische Grabsteine. 48. Winkelmann. Nassenfeis, Römische Inschrift. 49.
Sprater. Eschweiler Hof, Terrasigillata-Fabrik. — 50. G. Wilke, Südwest-
europäische Megalithkultur (Walter). —- 51. Gesellschaft für nützliche For-
schungen, Trier. Jahresbericht 1911.

Das römische Kastell Burladingen

(K. Preuss. Oberamt Hechingen.)

Von

G. Bersu, z. Zt. Heidelberg.

Der Steilabsturz der Schwäbischen Alb gegen den Neckar mit ihrer Decke von
harten Kalken besitzt nur sehr wenige bequeme Zugangslinien, obgleich der Eand der
Albhoclifläche, durch zalillose Trockentäler zerrissen, vielzackig verläuft und manclie
dieser Trockentäler tief in die Hochfläche hineinschneiden Nur dort, wo oberirdisch
fliessendes Wasser die harte Juradecke angeschnitten und mit seinen Sedimenten. einen
Schuttkegel aufgefüllt hat, führen Täler mit relativ sanftem Gefäll hinauf zur Hoeh-
fläche. In allen Zeiten haben diese Zugangswege eine Eolle gespielt, und so liegt
auch auf der Wassersclieide zwisclien Neckar und Donau, rund 730 m über dem Meere
an dem Albpass, der das Killer- 1) und Vehlatal verbindet, umgeben von höheren Berg-
kuppen, ein sclion länger bekannter Fundort von Eesten römischer Kultur, der auf
eine ausgedehnte Siedelung schliessen lässt. In dem Fundgebiet haben sclion früher
Schürfimgen stattgefunden durch Prof. Näge 1 e-Tühingen, Geh. Hofrat Zingeler-
Sigmaringen und Konservator Laur- Hechingen (Albvereinshlätter 1901 S. 5 f. ; vgl.
auch Bau- und Kunstdenkmäler in den Hohenzollernschen Landen, 1898 S. 113). Λ γογ
allem wurden 1899 heim Bahnbau der Strecke Gammertingen—Hechingen an dieser
Stelle römische Funde gemacht. In der Veröffentlichung seines Alblimes (in den Alb-
vereinsblättern 1909, 1.—4. Heft), wies Nägele wiederum auf die römischen Funde bei
Burladingen liin ; bekannt war ihm und Zingeler besonders eine kleine Terrasse mit
ausgezeichnetem Fernblick in beide Täler, strategisch hervorragend günstig gelegen
auf der Flur „Schlichte“, 20 Minuten westlich des Dorfes Burladingen, direkt südlicli
des tiefen Einsclmittes, durch den die Bahn von Westen her die letzte Ilöhe gewinnt.
In der Gestaltung der Oberfläche zeigte sicli jedoch nicht die geringste Spur eines von
Grahen mngebenen Maiierrechtecks.

Auf der Suclie nach Hallstattgräbern in dieser Gegend wurde Joh. Dorn aus
M reiler-Haid in Hohenzollern von einem der Besitzer aus Hausen Anfang März 1912
gerufen, nacli Mauern zu sehen, die sich in seinem Acker auf der „Schichte“ beim
Pflügen fanden. Dorn sah eine 1,75 m starke Mauer und in diesem Mauerzug einen
von Türmen flankierten Eingang. Die grosse Ausdehnung der Mauer bestimmte

J) Das Killertal beginnt in der Gegend von Hechingen ; in ihm läuft heute die
Bahn Hechingen —Gammertingen.
 
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