8g
figen Gebrauch ist der mit Quarzkornern besetzte Boden fast durchgerieben.
Ihr 6 cm breiter Schalenrand mit tiefer Unterkehlung ist an seiner oberen
Flâche mit einer Reihung von eingedrückten gerillten Halbkreisen und Rosetten
je in ihrer Mitte geziert, wobei von letzteren ausje 8 Strahlen frei eingeschnitten
erscheinen; über den Gefâssrand legt sich ein zunehmender Stab, der nach
dem 7 cm breiten Ausguss hin mit einem Kerbschnittmuster versehen ist.
Ein mit den Scherben gefundener rundlicher Kalkstein kônnte vielleicht als
Reibstein gedient haben. Der sonst in solchen Kellerräumen hâufige runde
Steintisch fehlte ganz. Im Keller lagen noch etliche Beschlägstücke und Âhn-
liches aus Eisen. Unter diesen befanden sich in der Nähe der Türôffnung
zwei mehr oder weniger erhaltene
Türbânder (Abb. 38®) und zwei
zugehôrige Türangeln (Abb. 38b).
Ihre Gestalt macht den Eindruck des
Mittelalterlichen, ihrer Lage nach
3r.3 c
10.3
könnten sie aber doch der rômischen J|
îhôrt haben. Ein Riegel LssÄzszSir
EcKartsbruna
Abb 38. Eiserne Beschlâge u. â.
Tür angehôrt
hatte die Gestalt c, weiter waren zwei
gleiche Stücke von der Form d vor-
handen; e wird ein in die Wand geschlagener Haken gewesen sein. Die
Klinge eines kleinen Eisenhammers (s. Abb. 36/) lag im Schutt der Halle 0.
Von Tongefâssen lagen Scherben überall im Schutt zerstreut, diemeisten
im Keller. Dort eine graue Urne (Form ungefähr Behn Taf. VIII, 94), H.
33,5 cm mit niederem, cylindrisch aufrechtem Rand, ein Teller aus roter
terra sigillata, Form Drag. 32 mit Innenstempel IV · NI · VS · F, Dm. 20 cm,
einige Sigillaten-Scherben in Medaillonstil mit eingesetzten Putten und
Rebblâttern, Stücke einer Urne mit hellroten und weissen breiten Streifen,
Scherben mit schwarzlich silbergrauem Firnis, Tiefstichmustern und gereihten
aufgesetzten Hufeisenformen, zwei rohe Spinnwirtel aus rotem Ton. Ausser-
dem eine kleine Gefâssscherbe aus Lavezstein mit Resten eines weissen Zierbands.
Sonst fanden sich noch aus Eisen ein zylindrisches Hângeschloss mit
Schlüssel, eine Kette und Beschlâgstücke, dann Reste eines Hirsch-
geweihs, Rindsknochen, ein Eberzahn; Münzen kamen nicht züm Vorschein.
Der Ort liegt nicht allzuweit westlich von dem rômischen Strassenzug,
der vom Rhein einerseits gegen Tuttlingen und Rottweil, andererseits gegen
Sigmaringen führt. Nach den Fundstücken zu schliessen dürfte die Villa
wie die bei dem nahen Orsingen etwa dem II. Jahrhundert zuzuweisen sein.
Karlsruhe. E. Wagner.
Gingen a. Fils (Württemberg.) Drei rômische Votivsteine.
64. 1) Me rkurrelief (Abb. 39). Gefunden November 1910 in einer Kies-
grube unweit des Bahnhofs Gingen a. Fils samt Kopf, der leider mittler-
weile — bis der Fund bekannt wurde ;—, abhanden gekommen ist. Jetzige
Gesamthohe 88 cm; Basis 12x41 cm. Material: Angulatensandstein Lias a.
In der gesenkten Rechten der Beutel; darunter liegt, zum Teil durch
das rechte Bein verdeckt, ein Bock. Der über der linken Schulter geknüpfte
Mantel fâllt über den linken Unterarm herab. Mit den stark verzeichneten
Fingern dieser linken Hand hâlt er das untere Ende des Flügelstabs. Die
Bildung des Kôrpers ist gut, die der Attribute ganz unbeholfen.
2) Votivaltar (Abb. 40). Gefunden Juli 1912 in derselben Kiesgrube mit
nr. 3 in l,8o—2 m Tiefe; alle 3 Steine jedoch getrennt von einander als mit dem
Kies hereingeschwemmte Einzelfunde ohne jede weitere Spur 1). Gesamthôhe
9 Im August sind bei Fortsetzung der. Kiesgewinnung noch einige verstreute
romische Werksteine gefunden.
figen Gebrauch ist der mit Quarzkornern besetzte Boden fast durchgerieben.
Ihr 6 cm breiter Schalenrand mit tiefer Unterkehlung ist an seiner oberen
Flâche mit einer Reihung von eingedrückten gerillten Halbkreisen und Rosetten
je in ihrer Mitte geziert, wobei von letzteren ausje 8 Strahlen frei eingeschnitten
erscheinen; über den Gefâssrand legt sich ein zunehmender Stab, der nach
dem 7 cm breiten Ausguss hin mit einem Kerbschnittmuster versehen ist.
Ein mit den Scherben gefundener rundlicher Kalkstein kônnte vielleicht als
Reibstein gedient haben. Der sonst in solchen Kellerräumen hâufige runde
Steintisch fehlte ganz. Im Keller lagen noch etliche Beschlägstücke und Âhn-
liches aus Eisen. Unter diesen befanden sich in der Nähe der Türôffnung
zwei mehr oder weniger erhaltene
Türbânder (Abb. 38®) und zwei
zugehôrige Türangeln (Abb. 38b).
Ihre Gestalt macht den Eindruck des
Mittelalterlichen, ihrer Lage nach
3r.3 c
10.3
könnten sie aber doch der rômischen J|
îhôrt haben. Ein Riegel LssÄzszSir
EcKartsbruna
Abb 38. Eiserne Beschlâge u. â.
Tür angehôrt
hatte die Gestalt c, weiter waren zwei
gleiche Stücke von der Form d vor-
handen; e wird ein in die Wand geschlagener Haken gewesen sein. Die
Klinge eines kleinen Eisenhammers (s. Abb. 36/) lag im Schutt der Halle 0.
Von Tongefâssen lagen Scherben überall im Schutt zerstreut, diemeisten
im Keller. Dort eine graue Urne (Form ungefähr Behn Taf. VIII, 94), H.
33,5 cm mit niederem, cylindrisch aufrechtem Rand, ein Teller aus roter
terra sigillata, Form Drag. 32 mit Innenstempel IV · NI · VS · F, Dm. 20 cm,
einige Sigillaten-Scherben in Medaillonstil mit eingesetzten Putten und
Rebblâttern, Stücke einer Urne mit hellroten und weissen breiten Streifen,
Scherben mit schwarzlich silbergrauem Firnis, Tiefstichmustern und gereihten
aufgesetzten Hufeisenformen, zwei rohe Spinnwirtel aus rotem Ton. Ausser-
dem eine kleine Gefâssscherbe aus Lavezstein mit Resten eines weissen Zierbands.
Sonst fanden sich noch aus Eisen ein zylindrisches Hângeschloss mit
Schlüssel, eine Kette und Beschlâgstücke, dann Reste eines Hirsch-
geweihs, Rindsknochen, ein Eberzahn; Münzen kamen nicht züm Vorschein.
Der Ort liegt nicht allzuweit westlich von dem rômischen Strassenzug,
der vom Rhein einerseits gegen Tuttlingen und Rottweil, andererseits gegen
Sigmaringen führt. Nach den Fundstücken zu schliessen dürfte die Villa
wie die bei dem nahen Orsingen etwa dem II. Jahrhundert zuzuweisen sein.
Karlsruhe. E. Wagner.
Gingen a. Fils (Württemberg.) Drei rômische Votivsteine.
64. 1) Me rkurrelief (Abb. 39). Gefunden November 1910 in einer Kies-
grube unweit des Bahnhofs Gingen a. Fils samt Kopf, der leider mittler-
weile — bis der Fund bekannt wurde ;—, abhanden gekommen ist. Jetzige
Gesamthohe 88 cm; Basis 12x41 cm. Material: Angulatensandstein Lias a.
In der gesenkten Rechten der Beutel; darunter liegt, zum Teil durch
das rechte Bein verdeckt, ein Bock. Der über der linken Schulter geknüpfte
Mantel fâllt über den linken Unterarm herab. Mit den stark verzeichneten
Fingern dieser linken Hand hâlt er das untere Ende des Flügelstabs. Die
Bildung des Kôrpers ist gut, die der Attribute ganz unbeholfen.
2) Votivaltar (Abb. 40). Gefunden Juli 1912 in derselben Kiesgrube mit
nr. 3 in l,8o—2 m Tiefe; alle 3 Steine jedoch getrennt von einander als mit dem
Kies hereingeschwemmte Einzelfunde ohne jede weitere Spur 1). Gesamthôhe
9 Im August sind bei Fortsetzung der. Kiesgewinnung noch einige verstreute
romische Werksteine gefunden.