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der alten Karstrasse folgend, westlich an M.-Gladbach vorbeiführt. Erwâhnt
sei, dass an der Strasse schon eine Reihe von Funden gehoben wurden, so
im Jahre 1905, in etwa 1200 m Entfernung von der Mülforter Fundstelle,
2 Steinsârge, von denen einer im Stadtpark von Oden-
kirchen geschmackvolle Aufstellung gefunden hat.
Die monolithische, nur am Fuss beschâdigte Schup-
pensâule mit rein korinthischem Kapitell, an der auf
vorspringenden Leisten Juno, Minervaund Hercules unter-
einanderstehen, misst 1,52 m; hiervon kommen 0,22 m
auf Kapitell, 1,30 m auf Schaft und Fuss. Der obere
Durchmesser betrâgt 0,20 m, der untere 0,25 m (Abb. 11).
Wahrend der Schaft durch die Anordnung der Fi-
guren in 3 Teile zerlegt ist, weisen Schuppenanordnung
und leichte Kehlung oberhalb der untersten Gottheit
auf Zweiteilung hin. (Vgl. Kleine Juppitersâule vonMainz
in Mainzer Zeitschrift I. S. 62.)
Die Grösse der Gôttergestalten ist ungleich. Juno
misst 0,34 m, Minerva 0,29, Hercules 0,31 m. Sie sind
in Hochrelief angebracht, nach guten Vorbildern gear-
beitet und gut erhalten.
Vor allem trifft beides für Juno zu. Der aufge-
schürzte Chiton fällt in schônem Faltenwurfe bis auf
die Füsse, das Himation bedeckt Brust und Oberarme.
Von der helmartigen Haube fâllt der Schleier zu beiden
Seiten des dem Beschauer zugewandten Hauptes über
die Schultern herab. In der gesenkten Rechten hâlt die
Göttin eine Schale, mit der bis zur Augenhôhe erhobenen
Linken stützt sie sich auf das auf dem Boden auf-
stehende lange Szepter, sodass das linke Bein als Spiel-
bein deutlich charakterisiert ist.
Weniger ansprechend ist die gedrungene Gestalt
der Minerva, zudem ist Helmbusch und untere Gesichts-
partie beschâdigt. Bekleidet ist sie mit Aermel-Chiton
und Himation. Das Oberkleid ist von der linken
Schulter rückwârts herunter um die rechte Hüfte ge-
zogen, dann wieder über die linke Schulter geworfen.
In der Rechten hâlt sie die lange Lanze, in der Linken
den auf dem Boden stehenden kleinen Schild. Kopf
und Kôrperhaltung ist nach rechts, d. h. nach ihrer
linken Seite gewendet.
Hercules stellt sich in dem bekannten Typus des
gereiften Mannes vor. Die Gestalt des bârtigen und
unbèkleideten Gottes ist kräftig und stâmmig. Die
Rechte stützt sich auf die auf dem Boden stehende
mâchtige Keule, auf der Linken liegt ein grosser Hes-
peridenapfel, das Löwenfell hângt von der linken Schulter herab. Die Haltung
ist dem Beschauer zugekehrt, wobei der Oberkôrper, der in der Keule ge-
gebenen Stütze folgend, ein wenig nach rechts geneigt ist.
EingleichzeitiggefundenesSkulpturstückaus demselben Stein gibt willkom-
men Aufschluss über die BekrônungdesDenkmals. Auf ihmsind Brust,HinterIeib,
Schlangenfuss und Schweifflosse 1) eines Giganten deutlich erkennbar. (Abb. I2 a.)
Abb. 11. Juppitersaule von
Mülfort. %ο.
x) Nach Lehner in ,,GIadbacher Zeitung“ vom i6.[ Dez. 1911 wâre diese als de
linke Fuss des stehenden Juppiter anzusehen.
der alten Karstrasse folgend, westlich an M.-Gladbach vorbeiführt. Erwâhnt
sei, dass an der Strasse schon eine Reihe von Funden gehoben wurden, so
im Jahre 1905, in etwa 1200 m Entfernung von der Mülforter Fundstelle,
2 Steinsârge, von denen einer im Stadtpark von Oden-
kirchen geschmackvolle Aufstellung gefunden hat.
Die monolithische, nur am Fuss beschâdigte Schup-
pensâule mit rein korinthischem Kapitell, an der auf
vorspringenden Leisten Juno, Minervaund Hercules unter-
einanderstehen, misst 1,52 m; hiervon kommen 0,22 m
auf Kapitell, 1,30 m auf Schaft und Fuss. Der obere
Durchmesser betrâgt 0,20 m, der untere 0,25 m (Abb. 11).
Wahrend der Schaft durch die Anordnung der Fi-
guren in 3 Teile zerlegt ist, weisen Schuppenanordnung
und leichte Kehlung oberhalb der untersten Gottheit
auf Zweiteilung hin. (Vgl. Kleine Juppitersâule vonMainz
in Mainzer Zeitschrift I. S. 62.)
Die Grösse der Gôttergestalten ist ungleich. Juno
misst 0,34 m, Minerva 0,29, Hercules 0,31 m. Sie sind
in Hochrelief angebracht, nach guten Vorbildern gear-
beitet und gut erhalten.
Vor allem trifft beides für Juno zu. Der aufge-
schürzte Chiton fällt in schônem Faltenwurfe bis auf
die Füsse, das Himation bedeckt Brust und Oberarme.
Von der helmartigen Haube fâllt der Schleier zu beiden
Seiten des dem Beschauer zugewandten Hauptes über
die Schultern herab. In der gesenkten Rechten hâlt die
Göttin eine Schale, mit der bis zur Augenhôhe erhobenen
Linken stützt sie sich auf das auf dem Boden auf-
stehende lange Szepter, sodass das linke Bein als Spiel-
bein deutlich charakterisiert ist.
Weniger ansprechend ist die gedrungene Gestalt
der Minerva, zudem ist Helmbusch und untere Gesichts-
partie beschâdigt. Bekleidet ist sie mit Aermel-Chiton
und Himation. Das Oberkleid ist von der linken
Schulter rückwârts herunter um die rechte Hüfte ge-
zogen, dann wieder über die linke Schulter geworfen.
In der Rechten hâlt sie die lange Lanze, in der Linken
den auf dem Boden stehenden kleinen Schild. Kopf
und Kôrperhaltung ist nach rechts, d. h. nach ihrer
linken Seite gewendet.
Hercules stellt sich in dem bekannten Typus des
gereiften Mannes vor. Die Gestalt des bârtigen und
unbèkleideten Gottes ist kräftig und stâmmig. Die
Rechte stützt sich auf die auf dem Boden stehende
mâchtige Keule, auf der Linken liegt ein grosser Hes-
peridenapfel, das Löwenfell hângt von der linken Schulter herab. Die Haltung
ist dem Beschauer zugekehrt, wobei der Oberkôrper, der in der Keule ge-
gebenen Stütze folgend, ein wenig nach rechts geneigt ist.
EingleichzeitiggefundenesSkulpturstückaus demselben Stein gibt willkom-
men Aufschluss über die BekrônungdesDenkmals. Auf ihmsind Brust,HinterIeib,
Schlangenfuss und Schweifflosse 1) eines Giganten deutlich erkennbar. (Abb. I2 a.)
Abb. 11. Juppitersaule von
Mülfort. %ο.
x) Nach Lehner in ,,GIadbacher Zeitung“ vom i6.[ Dez. 1911 wâre diese als de
linke Fuss des stehenden Juppiter anzusehen.