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Römisch-germanisches Korrespondenzblatt: Nachrichten für römisch-germanische Altertumsforschung — 5.1912

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Nr. 5 (Sept. u. Okt.)
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Körber, Karl: Mainz: Römische Grabsteine
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https://doi.org/10.11588/diglit.25475#0090

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i) Gefunden am 8. Mai 1912. Kalkstein. H. 170 cm (wovon 62 cm
unter der Inschriftplatte rauh gelassen sind), Br. 60 cm, D. 18 cm.

Der Verstorbene stammte also aus Baeterrae
(jetzt Beziers im südl. Frankreich). Die legio
1111 Macedonica, der er angehôrt hatte, stand
von 43—70 in Mainz.

2) Bruchstück, gef. wie Nr. 1. Kalkstein. H. 129 cm (wovon 81cm
unter der Inschriftplatte, aber nicht rauh gelassen, sondern wie diese geglâttet),
Br. 85 cm, D. io 12 cm Von der Inschrift ist nur erhalten:

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Von der ersten erhaltenen Zeile fehlt mehr
als die Hâlfte.

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3) Gefunden am 30. Mai bei Gelegenheit der Nachgrabungen, die Neeb
mit städtischen Mitteln an Ort und Stelle veranlasste. Kalkstein. H. 188 cm
(auch der untere Teil ist bis auf etwa 2 cm glatt behauen), Br. 55 cm, D. 13 cm.

Der Verstorbene gehôrte also ebenso wie
L. Varius Sacco, dessen Grabstein ich im
Röm.-germ. Korr.-Bl. IV S. 68 verôffentlichte
(abgeb. Mainzer Zeitschr. VII S. 3 nr. 6) der
leg. XV Primigenia an, stammte wie dieser aus
Mediolanum und stand auch in demselben
Dienstalter. Vielleicht gehôrt auch das oben
unter nr. 2 verôffentlichte Bruchstück, das
ganz in der Nâhe der beiden anderen lag,
hierher: wenigstens hatte der Tote auch hier ein Dienstjahr gehabt und einer
Legion mit dem Beinamen Primigenia angehôrt, wenn man nicht an eine
Zenturie des Geniaflis] denken will, was weniger wahrscheinlich ist. Hier
sind also auf dem Raum von wenig Quadratmetern 2 (oder 3) Grabsteine der
leg. XV Primigenia zu Tage gekommen, von der man seither annahm, dass
sie seit ihrer Gründung im J. 43 bis zu ihrer Auflösung im J. 70 nur in Kôln
und nachher in Vetera gestanden habe. Die neuen Funde lassen auf einen —
vielleicht nach einem verlustreichen Feldzug? — vorübergehenden Aufenthalt
auch in Mainz schliessen, vermutlich, da die drei Soldaten alle noch im ersten
Dienstjahre standen, bald nach Errichtung der Legion durch Claudius. Schrift
und Verzierung sind durchaus die der Claudischen Zeit und unterscheiden
sich darin wesentlich von dem auch nicht weit davon gefundenen Grabstein
des L. Cornelius Colinus, der zwar ebenfalls einer legio XV angehôrte, aber nach
Schrift und Verzierung des Steines (s. die Abb. Mainzer Zeitschr. II S. 23)
gewiss keiner erst von Claudius gegründeten, sondern der bereits in augus-
teischer Zeit bestehenden leg. XV Agoollinaris. Das nahe Nebeneinander zweier
Steine von so verschiedenem Alter beweist nichts, denn wenige Meter von
dem Denkmal unseres Cassius kam einerseits ein Skelettgrab des 3. Jahr-
hunderts, anderseits der unten unter 4 beschriebene Stein zu Tage, den gewiss
niemand, der ihn sieht, schon in die Claudische Zeit versetzen wird. —

Unterhalb der Inschrift unseres Denkmals ist eine Verzierung angebracht,
bestehend aus einem Knaben in aufgeschürzter Tunica, der in beiden Hânden
 
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