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Studien und Skizzen zur Gemäldekunde — 5.1920/​1921

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Mayr, Anton: Beziehungen des Malers Nikolaus Bruno Belau zum Stifte Admont
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https://doi.org/10.11588/diglit.52778#0021

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breiten Raum nimmt wiederholt die Preisfrage ein; immer wieder versichert
Belau, daß er für seine Arbeit weniger begehre als andere Künstler und
als er eigentlich verdiente. Er tue es um der Empfehlung Aurbachs*) willen
und in der Hoffnung auf weitere Bestellung. In der Tat ist der Preis
für vier große, figurenreiche Historiengemälde im Ausmaße von 11' Breite
und 8' Höhe um 500 fl. und später für 8 Stück um 1000 fl. ein äußerst
mäßiger**) und man mag darin eine Erklärung für die Mitteilung finden,
daß dieser Künstler ungeachtet seines Fleißes nichts vor sich bringen konnte
und in dürftigen Verhältnissen starb. In aller Bescheidenheit stellt er einmal
dem Abte anheim, ihm eine Aufbesserung an der Bezahlung zukommen zu
lassen, zumal eine Historie eine größere Vielseitigkeit als ein Porträt ver-
lange, da Zorn, Haß, Liebe, Furcht und Hoffnung vorzustellen seien. Als der
Abt dem Maler als Zeichen seiner Geneigtheit Wildbret zukommen läßt,
versichert Belau, er und die Seinen hätten es auf die Gesundheit des
Spenders verzehrt. In fast jedem Briefe rühmt sich der Maler seines Fleißes,
und mit Genugtuung vermeldet er Sr. Gnaden dem Besteller auch den
Beifall, den Besucher des Ateliers seiner Arbeit spendeten. Im übrigen mag
es genügen, den Inhalt der Briefe im Auszuge wiederzugeben, nur bei einem
Bilde, das sich erhalten hat, sei das darauf Bezügliche vollständig berichtet,
und zu einem anderen Bilde, das Archivar P. Jakob Wichner erhalten
glaubte, seien einige Bemerkungen angeschlossen.
Da die neueren Nachschlagebücher über den Maler entweder nichts
enthalten oder nur kurze Notizen aus den älteren bringen, sei es gestattet,
daß ich diese älteren Nachrichten zum Verständnis und zur Belebung des
hier Mitgeteilten beibringe, zumal einige dieser Bücher nicht leicht aufzu-
treiben sind***).
Nikolaus Bruno Belau ist 1684 zu Magdeburg geboren und wurde
Schüler des Augustin Terwesten, Direktors der Akademie in Berlin. Im
königlichen Schlosse zu Berlin führte er u. a. das Plafondfresko in dem
großen mittelsten Schlüterschen Portal des innern Schlosses aus, den Sturz
der himmelstürmenden Riesen. Er sah hernach, gleich seinem Meister
Tervesten, Rom und Italien und fand auf der Rückreise auch in Wien Be-
schäftigung. Von ihm werden zwei Bilder in der Berliner Galerie angeführt,
der bettelnde Beiisar und ein Gastmahl Kaiser Karls VI. in Wien, wo die
Gäste lauter Porträte sind. In Pullenried soll ein Altarblatt von ihm sein.
Es gibt auch Radierungen von ihm, und von seinen Handzeichnungen heißt
es, sie seien nicht zu verachten. Eine mit NB fec, 1709 signierte Rötelzeichnung,
eine allegorische Darstellung, wird bei Nagler, Monogrammisten IV. 2334,
erwähnt. Der Künstler starb 1747 zu Barby im Bezirk Magdeburg, wohin
er seiner Geschäfte halber gereist war.

*) Joh. Gottfried Aurbach, Hofmaler Kaiser Karls VI.
**) Göz verlangte für je ein Bild eines Kirchenlehrers 8 hoch, 5' breit 150 fl.,
gab sich aber mit 100 fl. zufrieden.
***) Die Künstlerlexika von Dr. Julius Mayer, Dr. Hermann Lücke und Dr. Hugo
Tschudi III und Professor Dr. Ulrich Thieme und Professor Dr. Felix Becker;
Fr. Nicolai, Beschreibung von Berlin und Potsdam und in deren Anhang „Nach-
richten von Künstlern“, 3. Aufl. (Heineken) „Nachrichten von Künstlern und Kunst-
sachen“, Lpz. Joh. Paul Krauß, Buchhändler in Wien 1768. Nagler, Monogr. IV,
Nr. 2334.
 
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