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Studien und Skizzen zur Gemäldekunde — 5.1920/​1921

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Dernjač, Josef: Mitteilungen aus der Galerie Harrach
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https://doi.org/10.11588/diglit.52778#0025

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MITTEILUNGEN AUS DER GALERIE HARRACH.
Von Dr. Jos. Dernjaö.*)
Der „Moriz von Ellen“ und die „Nichte des Herzogs von Nivernois“
Der sogenannte M. v. Ellen ist folgendermaßen katalogisiert:
Nr. 46. Männliches Porträt. Ein Mann in braunem Haar und Voll-
bart. Schwarzes weites Wamms, rotbraune Pelzschuhe. Eine Goldkette. In der
Linken eine Rose. Auf dem Zeigefinger dieser Hand ein großer Ring, worauf
die Initialen H. I., ein Halbmond, ein Stern und unter letzterem in schräger
Richtung von unten links nach oben rechts zwei leere Wappenschilde.
Brustbild, in dunkel, Profil nach rechts gekehrt. Bezeichnung oben links:
AN MD XXX
ETAT1S SVE XXXIX
Tannenholz, H. 0'99 cm, Br. 0’74 cm. (Alte Nr. 13-1 W. F.)
Als ein Werk Hans Holbeins d. J. erwähnt bei Perger, Kunstschätze
Wiens, S. 72. Bei Spacek-Gerisch: Art des Hans Holbein d. J. Dem Chri-
stoph Amberger zugeschrieben von L. Scheibler, „Über altdeutsche Gemälde
in der kaiserlichen Galerie in Wien“ (Repert. für Kunstwissenschaft, Bd. X,
1887, S. 293). Diese Zuschreibung akzeptiert von Woermann, Geschichte
der Malerei, II. Bd., S. 453, und von Frimmel, Aus der gräfl. Harrachschen
Gemälde-Galerie (Monatsblätter des Wiener Altertums-Vereines, 1887, S. 72).
Das Bild stammt aus der Sammlung des Grafen Thurn-Hoffer (siehe
darüber von Frimmel: Die Sammlung des Grafen Thurn-Hoffer, Repertor.
für Kunstwissenschaft XV, 1892, S. 58). Im Katalog dieser Sammlung (siehe
ebendort) ist das Bild beschrieben als „11 ritratto di Maurizio, il grande
Elettore di Sassonia“. Aus dem Maurizio Elettore wurde in den handchrift-
lichen Katalogen der Harrach-Galerie das Porträt des Moritz von Eiet (Eilet)
und bei Groß Moriz von Ellen aus Sachsen, bei Spacek-Gerisch angeblich
Moriz von Ellen. Perger schöpfte seine Weisheit, da er das Bild schlechtweg
als: Männliches Porträt bezeichnet, augenscheinlich nicht aus den handschrift-
lichen Verzeichnissen.
Nach erfolgter Identitätsfeststellung dürfte auch über den Urheber noch
eine Diskussion erfolgen.
Nr. 322. Rembrandt. Eine Dame mit dem Schäferstab. Bezeichnung:
Rembrandt J. 1642. Gemalt auf Mahagoniholz, H. 0'83 cm, Br. 0 60 cm. Gekauft
durch den Grafen Johann Nep. Ernst von Goldmann 17. April 1823. (Alte
Nr. 239 W. F.)
Waagen, Kunstschätze Wiens I., S. 325, erklärt das Bild als „zu hart,
bunt und matt für den Meister, aber für ein gutes Werk seiner Schule“.

*) Der Direktor der Galerie Harrach Dr. Josef Dernjaö stellt uns einige Katalog-
blätter aus dem seit Jahrzehnten vorbereiteten Verzeichnis zur Verfügung, die gewiß
vielen Lesern als neu willkommen sein werden, auch wenn manche, wie der Heraus-
geber auch, die Angelegenheiten, die erörtert werden, noch nicht als abgeschlossen
annehmen werden. Ich erkläre übrigens von vornherein, daß ich einer längeren Erörte-
rung über die Sache in den Studien und Skizzen keinen Platz einräumen werde.
Der Herausgeber.
 
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