Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Studien und Skizzen zur Gemäldekunde — 5.1920/​1921

DOI article:
Frimmel, Theodor von: Gemälde im Wiener Privatbesitz
DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.52778#0042

DWork-Logo
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
39

Werkes ist gleich dem Penthesileabild mit Figuren überfüllt, und eine ähn-
liche Überfülle ist auf dem Repräsentationsbild im Nationalmuseum zu Stock-
holm festzustellen. (Für solche, denen die erwähnten Bilder nicht bekannt
oder nicht mehr erinnerlich sein sollten, verweise ich auf die Abbildungen
in „Zeitschrift der Gesellschaft für Schleswig-Holsteinsche Geschichte“, Bd. 48,
und „Schleswig-Holsteinschem Kunstkalender für 1913“. Im Artikel „Jürgen
Ovens“ des genannten Kalenders von Dr. Harry Schmidt ist Jnrian Ovens
eingehend behandelt. Ältere Literatur benutzt und genannt in Alfr. v. Wurz-
bachs Lexikon niederländischer Künstler. Nach den angedeuteten Quellen gebe
ich folgende kurze Mitteilungen über Ovens. Der Maler ist 1623 zu Tönningen
in Holstein geboren. Schon mit 19 Jahren kam er nach Amsterdam, wo er
mit Christoffer Paudiß und Samuel v. Hooghstraeten zugleich Rembrandts
Schüler war. Dann arbeitete er in Stockholm und wieder einige Zeit bei
G. Flinck in Amsterdam, worauf er Holstein-Gottorpscher Hofmaler wurde.
Doch arbeitete er auch vieles für fremde Auftraggeber. Gestorben ist er
1678 zu Friedrichstadt. Sein Gestaltungsgebiet war überaus mannigfaltig
belebt, so daß eine Komposition, wie die vorliegende, bei ihm nicht über-
raschen kann.
Ein Umstand ist schließlich noch erwähnenswert. Auf dem Halsband
eines der Bluthunde rechts im Bilde stehen die kapitalen lateinischen Buch-
staben: „SKM“. Es geht ganz und gar nicht an, diese Schrift als Mono-
gramm des Künstlers zu deuten. Auf Hundehalsbändern kommen solche
nicht vor. Vielmehr dürfte der Besitzer der Hunde damit angedeutet sein,
die als Modelle für die dargestellten Tiere dienten. Sie mögen aus einer
fürstlichen oder königlichen Jagdausrüstung hergenommen sein, und die
Deutung liegt am nächsten, daß die Buchstaben bedeuten: „S(einer) König-
lichen) M(ajestät)“, wozu leicht zu ergänzen: gehöriger Bluthund. Diese
Angelegenheit kann aber nicht von ausschlaggebender Bedeutung sein.
Schließlich die materielle Angabe, daß das Bild auf Leinwand gemalt
ist und 227 Zentimeter in der Breite auf 164 in der Höhe mißt.
Als außerordentliche Seltenheit wird nun ein vorzügliches, gewiß für
alle Kunstverständigen entzückendes Stilleben erwähnt, ein signiertes Werk
des Jan van de Velde, das ich vor Jahren bei Frau Baronin Tinti-Hahn
in Krems a. d. Donau kennengelernt und in der „Chronique des arts et
de la curiosite“ (1891, Nr. 6, S. 45) zuerst bekanntgemacht habe (dort auch
das Nötigste über die verschiedenen Jan v. d. Velde). Der Farbendruck auf
Tafel XVI enthebt mich einer Beschreibung des sehr gut erhaltenen Bildes.
Den Farbendruck betreffend merke ich ausdrücklich an, daß die Nachbildung
untersagt ist, was ja stillschweigend auch von allen übrigen Abbildungen
in den „Studien und Skizzen“ gilt. Das Reproduktionsrecht des vorliegenden
Jan v. d. Velde liegt ausschließlich in den Händen der Firma Glückselig &
Wärndorfer in Wien, bei welcher das Bild Anfang Mai laufenden Jahres
versteigert worden ist. Es brachte, nebenbei bemerkt, 12.000 Kronen.
Ein nettes Bildchen von dem vermutlich rheinländischen Maler aus
dem 18. Jahrhundert F. de Cler war vor kurzem in der Maiversteigerung
der Wiener Firma Glückselig & Wärndorfer zu sehen. Im Verzeichnis steht
es als „niederländischer Meister des 17. Jahrhunderts“ beschrieben. Darge-
stellt wäre danach: „Meeresküste, im Hintergrund Gebirge. Auf dem Wasser
 
Annotationen