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meist in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zusammengekommen, in-
dem man sich um gute Arbeiten der zeitgenössischen Künstler umsah. Für
alte Bilder hatte man weniger Verständnis. Schon Baron Max Springer,
Gustavs Vater, begann zu sammeln. Es war ungefähr 1840, und in den 1860er
Jahren trat Baron Gustav als Gemäldekäufer auf. Manches wurde bei den
Künstlern selbst bestellt, wie ein Madou, oder vom Maler selbst unmittelbar
erworben, wie der Bonnat, der nach Gustav Springers freundlicher Mit-
teilung im Atelier von der Staffelei weg angekauft worden ist. Gewöhnlich
geschahen die Ankäufe in Paris, wie das in der Familie überliefert ist. Aber
auch in Wien wurde gekauft, wo man Werke von Amerling, Gauermann,
Raffalt, Waldmüller erwarb, Bildnisse bei Angeli bestellte, sich an der Ver-
steigerung Gsell (1872) beteiligte und sonst am Wiener Kunstleben Anteil
nahm, so auch durch die Vorführung nahezu der ganzen Galerie 1891 im
Künstlerhaus und durch Beschickung der Kaiserjubiläums-Ausstellung von
1898 mit einigen Bildern. — Ich habe die Springersche Sammlung wieder-
holt gesehen, nicht nur im Künstlerhaus, sondern auch draußen im Schlöß-
chen, in der großen Villa nahe bei Schönbrunn und beim Tivoli auf dem
Grünberg (XII., Tivoligasse 73), und überdies zur Zeit, als sie schon an
drei Orten zerstreut war, in Springers Büro in der Augustinerstraße, in der
Stadtwohnung (Grand Hotel, Zimmer 43ff.) und im Schlößchen der Tivoli-
gasse.
Bedauerlicherweise wurde 1891 nur ein ganz knapp zusammengefaßtes
Verzeichnis gedruckt. Deshalb hoffe ich, mit den folgenden Notizen, die katalog-
mäßig angeordnet werden, keine überflüssige Arbeit zu tun, obwohl darin
auch wieder vieles fehlt, wie die Beschreibungen mit Größenangabe und die
vollständigen Literaturnachweise.
Oswald Achenbach: Gegend bei Neapel. (1891 im Künstlerhaus
vorgeführt, wie die meisten der folgenden Bilder.)
Fr. Amerling: Überlebensgroße Judith (wurde 1891 nicht ins Künstler-
haus geschickt, da das Bild nicht die Kunsthöhe der übrigen erreicht). Mit
eingekratzter Signatur und Datierung: 1848.
H. Angeli: Die lebensgroßen Bildnisse des Barons Max und der Ba-
ronin Helene Springer. Vorzügliche Arbeiten. Das Porträt der Baronin
Helene hing jahrelang in der Stadtwohnung des Barons Gustav, der seine
Villa am Grünberg den Verwandten überlassen hatte.
Eugen Biaas: Interessanter Besuch. (Aber uninteressant gemalt.)
Tina Blau: Landschaft (1891 nicht im Künstlerhaus).
Leon Bonnat: Neapolitanerin mit Kind. (Zwei italienische Mädchen,
wohl Schwestern, umarmen sich.) Lebensgroße Figuren. War 1873 in der
Wiener Weltausstellung. Hochbild signiert und datiert: „1873“. Beim Künstler
erworben.
A. de Braekeler: „Der eingeschlafene Jäger“.
L. G. Brillouin: „Die Freundinnen“. Mittelgroßes Bild des geschickten
Stoffmalers.
Henry Campotosto: Am Brunnen. (Zwei Bauernkinder.) Mit Signatur
und Datierung: 1659.
Hans Canon: Kartenaufschlägerin (war nicht im Künstlerhaus aus-
gestellt).
L. Ph. Couturier: „Hühnerhof“.
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meist in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zusammengekommen, in-
dem man sich um gute Arbeiten der zeitgenössischen Künstler umsah. Für
alte Bilder hatte man weniger Verständnis. Schon Baron Max Springer,
Gustavs Vater, begann zu sammeln. Es war ungefähr 1840, und in den 1860er
Jahren trat Baron Gustav als Gemäldekäufer auf. Manches wurde bei den
Künstlern selbst bestellt, wie ein Madou, oder vom Maler selbst unmittelbar
erworben, wie der Bonnat, der nach Gustav Springers freundlicher Mit-
teilung im Atelier von der Staffelei weg angekauft worden ist. Gewöhnlich
geschahen die Ankäufe in Paris, wie das in der Familie überliefert ist. Aber
auch in Wien wurde gekauft, wo man Werke von Amerling, Gauermann,
Raffalt, Waldmüller erwarb, Bildnisse bei Angeli bestellte, sich an der Ver-
steigerung Gsell (1872) beteiligte und sonst am Wiener Kunstleben Anteil
nahm, so auch durch die Vorführung nahezu der ganzen Galerie 1891 im
Künstlerhaus und durch Beschickung der Kaiserjubiläums-Ausstellung von
1898 mit einigen Bildern. — Ich habe die Springersche Sammlung wieder-
holt gesehen, nicht nur im Künstlerhaus, sondern auch draußen im Schlöß-
chen, in der großen Villa nahe bei Schönbrunn und beim Tivoli auf dem
Grünberg (XII., Tivoligasse 73), und überdies zur Zeit, als sie schon an
drei Orten zerstreut war, in Springers Büro in der Augustinerstraße, in der
Stadtwohnung (Grand Hotel, Zimmer 43ff.) und im Schlößchen der Tivoli-
gasse.
Bedauerlicherweise wurde 1891 nur ein ganz knapp zusammengefaßtes
Verzeichnis gedruckt. Deshalb hoffe ich, mit den folgenden Notizen, die katalog-
mäßig angeordnet werden, keine überflüssige Arbeit zu tun, obwohl darin
auch wieder vieles fehlt, wie die Beschreibungen mit Größenangabe und die
vollständigen Literaturnachweise.
Oswald Achenbach: Gegend bei Neapel. (1891 im Künstlerhaus
vorgeführt, wie die meisten der folgenden Bilder.)
Fr. Amerling: Überlebensgroße Judith (wurde 1891 nicht ins Künstler-
haus geschickt, da das Bild nicht die Kunsthöhe der übrigen erreicht). Mit
eingekratzter Signatur und Datierung: 1848.
H. Angeli: Die lebensgroßen Bildnisse des Barons Max und der Ba-
ronin Helene Springer. Vorzügliche Arbeiten. Das Porträt der Baronin
Helene hing jahrelang in der Stadtwohnung des Barons Gustav, der seine
Villa am Grünberg den Verwandten überlassen hatte.
Eugen Biaas: Interessanter Besuch. (Aber uninteressant gemalt.)
Tina Blau: Landschaft (1891 nicht im Künstlerhaus).
Leon Bonnat: Neapolitanerin mit Kind. (Zwei italienische Mädchen,
wohl Schwestern, umarmen sich.) Lebensgroße Figuren. War 1873 in der
Wiener Weltausstellung. Hochbild signiert und datiert: „1873“. Beim Künstler
erworben.
A. de Braekeler: „Der eingeschlafene Jäger“.
L. G. Brillouin: „Die Freundinnen“. Mittelgroßes Bild des geschickten
Stoffmalers.
Henry Campotosto: Am Brunnen. (Zwei Bauernkinder.) Mit Signatur
und Datierung: 1659.
Hans Canon: Kartenaufschlägerin (war nicht im Künstlerhaus aus-
gestellt).
L. Ph. Couturier: „Hühnerhof“.
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