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Studien und Skizzen zur Gemäldekunde — 5.1920/​1921

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Frimmel, Theodor von: Gemälde und Kunstblätter in der Beethovenausstellung der Stadt Wien: (Bildnisse Beethovens - Porträte aus seinem Kreis - Die Halmschen Beethovenlocken)
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https://doi.org/10.11588/diglit.52778#0109

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Kunstblätter und bedeutende Miniaturen befinden, wie z. B. drei Bildnisse
von der Hand Gerhard v. Kügelgens. Der erste Wiener Musikerkreis, der
Beethoven angeht, wird bestimmt durch Mozart und Jos. Haydn. Aufgenommen
ist auch ein Pastell, das herkömmlich als Werk V. Clavareaus gilt, darstellend
den Gelehrten und väterlichen Förderer Beethovens Gottfried van Swieten.
Leopold Anton Kozebue, der Musiker, wird auf einem Stich von W. Ridley
erblickt. Eine Steinzeichnung von Teltscher macht uns mit dem Aussehen
des Musiktheoretikers Emanuel Förster bekannt, dessen Söhnchen einigen
Unterricht durch Beethoven genossen hat. Beethoven schätzte den alten
Förster gar sehr. Der Klavierspieler Gelinek ist von Letronne gezeichnet
worden ungefähr zur selben Zeit, als der Künstler auch Beethoven porträtiert
hat, also ungefähr 1814.
Eine weitere Reihe von Bildnissen, welche den Bekanntenkreis Beet-
hovens versinnlichen, beginnt mit dem Fürsten und der Fürstin Lichnowsky,
an die sich mehrere Musiker und einige hochgestellte Persönlichkeiten an-
schließen. Die Ölgemälde, die Joh. Schenk, Joh. Georg Albrechtsberger
und Antonio Salieri darstellen, dürften aus der Musikergalerie Sonnleitners
stammen und von J. Mähler gemalt sein. Jetzt gehören sie der Gesell-
schaft der Musikfreunde. Die Porträte aus der Familie Artaria sind be-
achtenswert.
Zwei Ärzte, die Beethoven um Rat gefragt hat, sind in Bildnissen zu
sehen, so Dr. Johann Adam Schmidt (Nr. 95, Stich nach T. A. Kapeller
vom älteren Rahl) und Johann von Malfatti (Nr. 109 in der bekannten
Lithographie von J. Kriehuber). In anderen Abteilungen die Ärzte Joh.
Peter Frank und Dr. Josef Frank (Nr. 177 f. ) in Miniaturen, Dr. Wawruch und
Johann Seibert in Lithographien (Nr. 369 f). Vering in großer Halbfigur.
Auch Ignaz Castelli und H. J. v. Collin, die Dichter, konnten in Ölgemälden
vorgeführt werden; Castelli gemalt 1819 von Natale Schiavoni, Collin
von Josef Lange. Graf Moriz Fries, dem Beethoven mehrere wichtige Werke
gewidmet hat, ist nur durch einen Stich vertreten. Mehrere Musikerbildnisse,
Porträte des Grafen Moritz Lichnowsky, des Fürsten Johann Josef von und
zu Liechtenstein, das Lampische Bildnis des Rechtsanwalts Joh. Bapt. Bach
(in der „Beethovenforschung“ längst genannt) verdienen, erwähnt zu werden;
überdies die Tuschzeichnung von Schwind mit dem Brustbild des Palffy-
schen Sekretärs Karl Pinterics, der ebenso dem Kreis Beethovens wie dem
Schuberts angehörte. Das bedeutende Kunstwerk, wohl von Bacciarelli ge-
malt, das den Klavierspieler Jos. Wölffl darstellt, ist von Universitätsprofessor
Dr. Stefan Meyer freundlichst der Beethovenschau zur Verfügung gestellt
worden. (Eine Abbildung nach diesem Wölfflbildnis begleitete meinen Auf-
satz über Beethoven und Wölffl im II. Jahrgang des Altwiener Kalenders
von A. Trost.)
Vielfach sind Ansichten von ehrwürdigen Beethovenstätten eingeschaltet,
zum Teil in photographischen Aufnahmen, zum Teil in künstlerischen An-
sichten, so z. B' das Rasumofskysche Palais in einem kleinen sauberen
Aquarell des geschickten E. Gurk (Nr. 153). Von wem mag das Pastell
geschaffen sein, und das kleinere Aquarell, die beide den dicken Geiger
und Dirigenten Ignaz Schuppanzigh darstellen? (Nr. 150 f.)
Eine Gruppe von Bildnissen und Urkunden ist dem Goethekreis ge-
widmet und der Familie Brentano-Birkenstock, eine weitere dem Brunsvik-
 
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