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Studien und Skizzen zur Gemäldekunde — 5.1920/​1921

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Frimmel, Theodor von: [Rezension von: A. Bredius, Künstlerinventare, Urkunden zur Geschichte der holländischen Kunst des 16., 17. und 18. Jahrhunderts]
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https://doi.org/10.11588/diglit.52778#0167

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drei Raten bezahlen mußte. Der Maler wurde aber nach und nach durch Erb-
schaften und wahrscheinlich schon durch seine Verheiratung mit der reichen
Geertgen Jans Crol im Jahre 1626 sehr wohlhabend. Bei seinem Tode hinter-
ließ er viele Ländereien; sein Haus hing voll von Bildern. Sehr willkommen
ist die Abladung des I. Jsz. van Velsen, der sich bei Gumprecht in Berlin
befunden hat. Ein anderer ist abgebildet in der Zeitschrift für bildende Kunst
N. F. II, S. 247. Wieder ein anderer ist gestochen von Aveline. (Der Stich
war in der Wiener Hofbibliothek früher eingereiht als Stich nach v. Elsen,
da man das verzierte V für ein großes E gelesen hatte.) Bredius hat 1895
über den Velsen der Versteigerung Doetsch in London berichtet. Es war ein
Holzbild (153/4 in X 213/4, Nr. 380). Im Katalog wurde es als Vorbild für
den Stich von Aveline betrachtet. Mehrere verkannte Van-Velsen sind im
Lauf der jüngsten Jahre in Wiener Versteigerungen vorgekommen. Zu Velsen
auch Repertorium für Kunstwissenschaft XVIII, S. 314, und Obreens Archief
I, 21. Im Verzeichnis seines Nachlasses, das bei Bredius vollständig abge-
druckt ist, werden selten Malernamen genannt, und die Beschreibung ist
eine durchaus flüchtige, summarische. Oft ist nur erwähnt, ob die Bilder
gerahmt waren oder nicht und welche Rahmen sie hatten. Bredius macht
darauf aufmerksam, daß es schon damals viele Goldrahmen neben den Eben-
holzrahmen gab. — S. 1010 f. handeln von Jacob de Hennin und Adriaen
de Hennin. — S. 966ff. werden allerlei Nachrichten über den zu Unrecht
vernachlässigten Gerrit Lundens beigebracht, unter anderm auch eine
iustige Geschichte wegen nächtlicher Ruhestörung (S. 972), worüber man
Im holländischen Text nachlesen möge.
Von besonderer kunstgeschichtlicher Bedeutung ist jedenfalls der IV. Band.
Er enthält viele, sehr viele Mitteilungen über bekannte, auch nahezu unbe-
kannte Maler. Ein Maler Vermeij, dessen Vorname nicht genannt wird und
der gegen 1650 in Amsterdam wohnte, ist nach der Vermutung von Bredius
wohl der J. D. Vermeyen, von dem sich ein signiertes Bild im Ferdinandeum
zu Innsbruck befindet. Die Signatur dieses schwachen Bildes aus der Gefolg-
schaft eines Brackenburg kann auch „J. D. Meyer“ gelesen werden, eine
Beobachtung, die .ich zur Überprüfung vorlege. Wertvolle Angaben zu
Louis v. Queborn, Pieter de Putter und Abraham v, Beyeren seien
genannt (S. 1150—1172); nicht zu übersehen der Abschnitt über die Van •
derVoort, der über Justus van Huysum, Jan v. Huysum, luriaen
Pool, über die Familie de Hondecoeter (mit fesselnden Inventaren und
Schätzungen aus den 1630er Jahren und aus späteren Zeiten), der Abschnitt
ferner über Stefen van Goor, über Beckx, über die Breckerveld, Lut-
tichhuys über die holländischen Megank’).

*) Zu den südniederländischen Megank vgl. mehrere meiner älteren Arbeiten, so
kleine Galeriestudien I, 389, Geschichte der Wiener Gemäldesammlungen Bd. I nach
Register und „Lexikon der Wiener Gemäldesammlungen“ passim. Seither sind mir noch
große Landschaften in Schloß Fridau bei St. Pölten bekannt geworden (241 X 134).
Von den Megans, die ich in alten Arbeiten erwähnt habe, sind 1919 zwei zu Eymer
in Wien gelangt. — Eine weitere signierte Landschaft bei Lepke in Berlin, November
1912, Nr. 40. Sandrart sagt von einem „Megan“ aus den südlichen Niederlanden:
»ein Brabanter, sehr gut in Landschaften, sowohl klein als großen, von sonderbaren
schönen Inventionen und allerhand Baumschlag; hat sehr viele Landschaften zu Wien
im kayserl. Hofe und sonst anderswo gemahlt.“ (Teutsche Akademie III. T. [1679],
S. 78.)
 
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