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Studien und Skizzen zur Gemäldekunde — 5.1920/​1921

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https://doi.org/10.11588/diglit.52778#0171

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bisher als Tintoretto galt (Reiter auf einem sich bäumenden Pferd), als Studie
Tizians für eine Figur im Gemälde Schlacht bei Cadore erkannt. Das
große Gemälde, das 1577 beim Brand im Dogenpalast zugrunde gegangen
war, ist bekanntlich durch Stiche festgehalten worden.
München. Die freiherrlich Lotzbecksche Sammlung ist nach mehr-
jähriger Pause wieder zugänglich. (Münchner Ztg. 17. Mai 1921.)
— Die Kunsthandlung Dr. Peltzer & Coste (München-Schwabing,
Wilhelmstraße 14) versandte im Frühjahr ihren ersten Lagerkatalog unter
dem Titel „Münchner Kunst, Handzeichnungen, Ölgemälde“. Dieses vornehm
ausgestattete Verzeichnis umfaßt 537 Nummern, unter denen auch solche von
Matth. Schmidt, Jul. Schnorr v. Carolsfeld, Mor. Schwind und von vielen
anderen bedeutenden Künstlern, die in München tätig waren, vorkommen.
New York. Im Metropolitanmuseum ist Giovanni Bellinis Bac-
chanal ausgestellt als Leihgabe des Herrn Karl W. Hamilton. Darüber be-
richtet Seemanns Kunstchronik 1921, S. 412ff. Es ist das Bild von 1514,
das in Vasaris Viten (bei Tizian) beschrieben ist.
Paris. In der „Salle du Jeu de Paume“ der Tuillerien wurde auf Ver-
anlassung des holländischen Ministerpräsidenten Baron Loudon eine Aus-
stellung alter und neuer holländischer Bilder abgehalten zum Vorteil der
verwüsteten Gegenden Frankreichs. Rembrandt, Fr. Hals, J. Steen, der
Delfter Vermeer, Jos. Israels, die Maris, Mauve, Bosboom usw. waren dort
durch Beispiele vertreten. (M. 22. u. 24. April 1921.)
— Der Kunstmarkt begann sich im Laufe des Frühlings merklich zu
heben. Preise in Franken, die, in Kronen umgerechnet, enorme Ziffern er-
geben, wurden für Tapisserien und Galeriebilder hingelegt. So erstanden
bei Georges Petit z. B. Seligmann & Fils einen Beauvais-Behang (Neptun
und Amphitrite nach Boucher) mit 150.000 Fr. Andere Behänge gingen bis
49.000, 46.000; eine Verdure Aubusson, Regence erzielte 18.000. Vier
flandrische Verduren kamen um 35.000 an Mme. Martinez. Was Gemälde
betrifft, so ist als eine Art Überraschung zu melden der Preis von 43.000
für die Vestalin von Mme. Vallayer (ging zu M. Hodgkins, nachdem Ben
Simon und Henri Jonas das Bild weit über die Schätzung von 15.000 hinauf-
getrieben hatten). Watteaus „L’Alliance de la Musique et de la Poesie“ ging
mit 33.000 an M. Paulme. Von zwei kleinen Gemäldepaaren Guardis er-
zielte das eine 20.500, das andere (es kam zu M. Feral) 17.200. Zwei
Schäferszenen von Huet wurden durch M. Azaria mit 30.000 bezahlt. Ein
Bildnis Marie-Antoinettens von der Vigee-Lebrun brachte 10.500. — Im
Hotel Drouot wurde im Laufe des April die Sammlung Prof. Guyon ver-
steigert. Die „Gazette de l’hötel •Drouot“ verzeichnet u. a. folgende Preise:
Fredous „L’Heureuse famille“ 10.000 (Heibel im Auftrag), zwei Bauernszenen
aus der Schule des älteren Brueghel 6800 (an M. Aubry). Sogar nur zu-
geschriebene Bilder fanden Käufer, wie ein angeblicher Boilly 1800, zwei
Francken-artige Leinwänden zusammen 3700. (Gazette de l’hötel Drouot.)
Wien. Die 42. Jahresausstellung im Künstlerhaus ist von viel-
seitigem Interesse. Im ersten Stockwerk findet man reichliche Gelegenheit,
die neuesten Richtungen in ihrer Entwicklung zu beobachten. Diese „Kunst-
schau“ enthält u. a. eine ganze Reihe der phantastischen Bilder von F. Zülow.
Faistauers Spateltechnik glänzt in weiteren Suiten. Harta, E. Huber, Wilh.
 
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