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Studien und Skizzen zur Gemäldekunde — 5.1920/​1921

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https://doi.org/10.11588/diglit.52778#0173

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aus der Ottonenzeit scheinen die Gemälde voh Max Reinitz angeregt. Die
Ausstellung gab noch vieles andere zu beobachten, ohne daß an dieser
Stelle alles besprochen werden könnte. Fr.
Wien. Seit kurzem steht im oberen Belvedere wieder eine neuerliche
Tapisserienausstellung offen, über die noch zu berichten sein wird.
— Im „Verlag der schönen Künste“ (III., Löwengasse 47) eine
fortdauernde Verkaufsausstellung guter Gemälde aus neuer Zeit und gewöhn-
lich auch ein Vorrat bemerkenswerter alter Bilder.
Manches Beachtenswerte wurde auch von den Versteigerungsaus-
stellungen geboten, unter denen mir folgende bekannt geworden sind:
Nicht wenige gute Gemälde aus verschiedenen Perioden fanden sich
in der Aprilversteigerung bei C. J. Wawra, wo die Sammlung K., der
Nachlaß Daffingers und anderes unter den Hammer kam. Hervorragend
war u. a. der signierte Abraham Corn. Begyn, ein Bild von bester Erhaltung
(Abbildung im üppig ausgestatteten Verzeichnis), der merkwürdigerweise
nur 180.000 öst. Kronen brachte. Vier Bilder aus der Richtung des Petrus
v. d. Borcht mit sittenbildlichen Darstellungen zu den Jahreszeiten gingen
der Reihe nach auf 70.000, 50.000, 50.000, 78.000. Weitere Preise waren
folgende: Religiöses Bild von Geraert Douffet 46.000, zwei Blumenstücke
von J. ,B. Drechsler zusammen 160.000, zwei A. De-Dreux zusammen
152.000, zwei prächtige kleine Norb. Grund zusammen 130.000, sechs
prächtige dekorative Malereien aus der Schule Lancrets zusammen 1,045.000,
ein glänzendes Bildnis des Prinzen Karl von Lothringen aus dem Jahr
1745 (gemalt von P. le Roy) 70.000, Hans Makarts Entwurf zum Theater-
vorhang mit dem Sommernachtstraum (dazu mein Lexikon der Wiener Ge-
mäldesammlungen Bd. II, Artikel Kliirkosch mit Abbildung) nur 70.000,
ein prächtiges holländisches Damenbildnis, vermutlich von Paulus Moreelse
125.000, zwei signierte Rundbildchen mythologischer Art von Ch. Fr. Poer-
son 100.000, Karl Rahls Lisztbildnis aus dem Jahr 1858, ein hervorragendes
Werk in mehrfacher Beziehung, nur 110.000 (vgl. die Abbildung im vor-
liegenden Heft). Ein Jakob Emil Schindler erzielte denselben Preis. Kremser
Schmidt: Johannes in der Wüste 100.000, J. v. Schuppens Altanbildnis
von 1723 brachte 240.000, das Bildnis des Grafen Philippi von demselben
Maler 210.000, Daniel Seghers: signierter Blumenkranz 300.000, Damen-
bildnis aus der Nähe des Louis Tocque 100.000, Verlat: Katze auf einer
Lauer 24.000. Fügersche Miniaturen gingen bis 310.000, 180.000, 225.000.
Viele außerordentlich fesselnde Miniaturen von M. Daffinger fanden
sich in einem gesonderten Verzeichnis (mit einem Vorwort von Dr. Leo
Grünstein) beschrieben. Die erzielten Preise waren nahezu überraschend
hoch und gingen zumeist weit über die Schätzung hinaus. Nur wenige unter
10.000, viele über 20.000 und die hervorragenden weit über 100.000. Für
das Bildnis der jugendlichen Frau des Künstlers wurden sogar 960.000 ge-
boten (Nr. 43), für ein anderes Porträt derselben Dame 1,000 000 (Nr. 58),
für ein drittes (Nr. 82) 920.000, für ein Eigenbildnis Daffingers 700.000.
Aus dem übrigen Nachlaß Daffingers wären etwa noch zu nennen zwei
Robert Theer, Porträtminiaturen, eine mit 95.000, die andere mit 16.000.
Hohe Preise wurden für englische Kupferstiche geboten. Manche Blätter nach
Th. Lawrence gingen bis 80.000, bis 96.000. Ein Farbenstich von W. Nutter
nach Reynolds (die Marchionesse of Hertfort) wurde mit 210.000 bezahlt.
 
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