Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Studien und Skizzen zur Gemäldekunde — 5.1920/​1921

DOI Artikel:
Frimmel, Theodor von: Der wiedergefundene Ochtervelt im Wiener Nationalmuseum
DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.52778#0184

DWork-Logo
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
175

Warum es seit 1735 aus der Galerie verschwunden und in den Vor-
rat gekommen ist, erklärt sich leicht aus dem recht kläglichen Zustand, in
welchem es sich befindet. Es muß vor Zeiten stark verputzt worden sein.
Trotz dieses Mangels ist es für uns Holländer-arme Wiener ein beachtens-
wertes Stück. Die Darstellung ist vorläufig noch nicht ganz klar. Wohl handelt
es sich um eine Szene, die sich im Bekanntenkreis des Malers ereignet hat,

JAKOB OCHTERVELDT: Rast bei den Hirten.


(Wien, Vorrat des Nationalmuseums.)

kaum um ein Ereignis aus der Weltgeschichte oder Mythologie. Eine Dame
ist vom Pferd gestiegen und greift in die Tasche, um an bettelndes Hirten-
volk Almosen zu spenden. Von den zwei berittenen Begleitern scheint einer
zum Weiterreiten zu mahnen, während der andere (rechts in der Abbildung
nicht genau zu unterscheiden) schon voraus reitet. Die Dame, vollbusig und
wohlgenährt, dieser Typus kommt bei Ochtervelt wiederholt vor, trägt ein
weißliches, hellblau gefüttertes Kleid mit gelb gesticktem Brustteil (es ist
Gold gemeint). Dunkles Barett mit weißen Federn. Der junge Mann mit
dem breitkrempigen dunklen Hut steckt in gelblichem Rock und sitzt auf
einem Braun. An den übrigen Figuren folgende Farben: Am vorgebeugten
 
Annotationen