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Der Sturm: Monatsschrift für Kultur und die Künste — 15.1924

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Laozi: Tao-Te-King
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Heinar, Kurt: Gedichte
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Blümner, Rudolf: Schauheit Auge und Fächer
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https://doi.org/10.11588/diglit.47214#0042

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Vor der Tatsache verpasste Eingreifen
seine Zeit
Der Wesentliche steht sicher in Zeit und
Gelegenheit
Die er nicht verpasst und nicht sucht
Das Volk aber sieht nur das Ziel
Und geht irre von Anfang
Bedächte es den Anfang wie das Ende
Wär es bedächt’ger und erreichte es mehr
Der Wesentliche gibt nichts auf Ziele
Und hält sich zurück
Er begehrt nicht zu führen
Lässt sich lenken und leiten
Folgt dem Geschehen
Und greift nicht ein
67. Spruch
Genie nennen sie Wahnsinn
Und Entartung weil es nicht ihrer Art ist
Zu gross ist den Kleinen was ihnen nicht
nachartet
Drei Gaben ehren und bewähren das
geniale Wesen
Einfühlung Selbstfühlung Mitfühlung
Einfühlung kann beschränkt sein
Selbstfühlung kann stark sein
Mitfühlung kann hart sein
Einfühlung gibt Sicherheit
Selbstfühlung gibt Reichtum
Mitfühlung gibt Macht
Heute gilt
Ohne Einfühlung Sicherheit heucheln
Ohne Selbstfühlung Reichsein vortäuschen
Ohne Mitfühlung machtgierig sein
Das ist Entartung
Einfühlung macht überlegen im Streit
Selbstfühlung im Vertragen verlässlich
Im Himmel kann leben
Wer Mitfühlung genug besitzt
Lao - Tse
Deutsch von William Wauer

Hallgewölbt
Verebbt
Das graue Tongeseide
Erfüllung
Das Lachen weint
Blutblumen blüht
Das Weinen lacht maimorgenfroh
Frühlingskleid grüsst tränenlos
Tausend Bruder
Taufrisch Tausend golden Bergwand
Tausend Bruder
Singt die Geige
Silberblumenglocken klingt
Weinen weint in weisse Wolken
Lachen lacht
Blüht von der Erde
Erdgeschüttet
Fallen einer und einer
und alle
Tod der Tiefe entgegen
Fallen einer
und einer blutgebrochen
Fallen
Einer und einer
übereinander
und
ich löte den Tod
ich trage die Erde
leisseiden
in den Himmel
Blondes Mädchen
Deine Kinderaugen blicken müde
Leise trauern weiten Weg
Bitten streichelt meine Wangen
Deine Kinderaugen fragen Tanz
Du blondes Mädchen
Tanzen
Tanzen über weisse Wege
Weite Wege
Weiter
Aus dem Gedichtband: Und alles Blut zerschreit,
der Anfang April im Verlag Der Sturm erscheint
Kurt Heinar

Gedichte
Sechs geschlagen
Domgekerkert Rufen Strangseil
Hasten über
Klanggelächter
Schmiegen
Tiefen
Glockenschlag
Eilen Flüsterton gescheut

Schauheit Auge und Fächer
Ich bin kein Dichter. Denn obgleich mir
Vieles einfällt, fehlt es mir an der Ge-
duld, es reifen zu lassen, zur Welt zu
bringen und wahrnehmbar auszugestalten.
Aber es jammert mich, dass alle diese
Keime verkommen sollen. Könnte ich

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