DER
VIERTELJAHRHEFT
Schaltjahr
Otto Nebel
112
Wenn der junge Liederlenz mit krausem Suppengrün am Regulator im
Verborgenen um das erste Veilchen schlendert, und der feuchte Blödsinn
aus dem ernsten Wanderzirkus mit den Löwenmäulchen blühend um die
Wette gähnt, und die alte Logik mit der Feuerharke und dem Rucksack
sich verduftet, dass zum Glück vom weichen Nest zu Ast von Ast die
linde Asta mit dem Birkenhäkchen, das die frische Mistel krümmt, offnen
Haares aus dem Fliederbuch der Heine ihrem Mai, dem Karl, dem Grossen,
langsam, aber sicher, in das blonde Hünenauge fällt, und daher der treue
Bach auf flinken Stelzen kurze Riesenschritte seitlings durch die Büsche
nimmt, wenn von Berg zu Tal das liebe Nashorn mit der schweren Pauke
und den sanften Panzerhaxen aus dem frischbezogenen Flussbett ganz
behutsam um den kurzen Kugelkaktus unbestochen über grosse, bleiche
Damenwäsche in des Herren Flaschenkeller rollt, und die zarten Wasser-
hosen mit den Hagelfröschen und den Sturmraketen um die Lämmerkeulen
spriessen, weil die sauren Sahnekühe ihren zähen Ziegenpeter vor den
Hirtendonner stossen, hollahi, hollaho, wenn im welken Urlaub aller
Silberpappeln schon die warmen Knospenkätzchen ihren grauen Star
erdrosseln, und im Dreck die bunten Finken an den spitzen Spatzenpfützen
um den bangsten Junikäfer sich behende in die kleinen Fressen schlagen,
jumheidi, jumheida, wann die himmelhohen Lerchen, die den Bandwurm
von den Dichtereichen schlingen, sich zum dicken Kuckuck scheren, der
dem Regenturm die Wasseruhr zerschmettert, dass die Schmetterlinge
aus zerschellten Glockenblumen durch die hellen Gurkenscheiben auf den
finstren Bockmist flattern, was die Nachtigall, ick hör dir trapsen, mit der
Zeit dem langen Zeiger läutet, der dem weisen Marabu die blinden Kneifer
putzt, und der Lyrik keiner Heimat mit der Bassguitarre eine wundervolle
Dachtel schwalbt, dass die Klampfer mit der Scheunendeichsel um den
heissen Brei marschieren, und dem Pilgerchor am Stullenherd die Kasserollen
fällen, hollahi, hollaho, wenn der Frühling mit dem Heu am Ranzen mit
dem Herbsten durch das Sinngestöber pendelt, fertig ist die Winterlaube,
bleibt die Kirche nicht im Dorfe, nicht im Lande, olala, heidi, heida, und
der Sommer ist daher dahin, und der Schalttag ist sein heisser Clown.
VIERTELJAHRHEFT
Schaltjahr
Otto Nebel
112
Wenn der junge Liederlenz mit krausem Suppengrün am Regulator im
Verborgenen um das erste Veilchen schlendert, und der feuchte Blödsinn
aus dem ernsten Wanderzirkus mit den Löwenmäulchen blühend um die
Wette gähnt, und die alte Logik mit der Feuerharke und dem Rucksack
sich verduftet, dass zum Glück vom weichen Nest zu Ast von Ast die
linde Asta mit dem Birkenhäkchen, das die frische Mistel krümmt, offnen
Haares aus dem Fliederbuch der Heine ihrem Mai, dem Karl, dem Grossen,
langsam, aber sicher, in das blonde Hünenauge fällt, und daher der treue
Bach auf flinken Stelzen kurze Riesenschritte seitlings durch die Büsche
nimmt, wenn von Berg zu Tal das liebe Nashorn mit der schweren Pauke
und den sanften Panzerhaxen aus dem frischbezogenen Flussbett ganz
behutsam um den kurzen Kugelkaktus unbestochen über grosse, bleiche
Damenwäsche in des Herren Flaschenkeller rollt, und die zarten Wasser-
hosen mit den Hagelfröschen und den Sturmraketen um die Lämmerkeulen
spriessen, weil die sauren Sahnekühe ihren zähen Ziegenpeter vor den
Hirtendonner stossen, hollahi, hollaho, wenn im welken Urlaub aller
Silberpappeln schon die warmen Knospenkätzchen ihren grauen Star
erdrosseln, und im Dreck die bunten Finken an den spitzen Spatzenpfützen
um den bangsten Junikäfer sich behende in die kleinen Fressen schlagen,
jumheidi, jumheida, wann die himmelhohen Lerchen, die den Bandwurm
von den Dichtereichen schlingen, sich zum dicken Kuckuck scheren, der
dem Regenturm die Wasseruhr zerschmettert, dass die Schmetterlinge
aus zerschellten Glockenblumen durch die hellen Gurkenscheiben auf den
finstren Bockmist flattern, was die Nachtigall, ick hör dir trapsen, mit der
Zeit dem langen Zeiger läutet, der dem weisen Marabu die blinden Kneifer
putzt, und der Lyrik keiner Heimat mit der Bassguitarre eine wundervolle
Dachtel schwalbt, dass die Klampfer mit der Scheunendeichsel um den
heissen Brei marschieren, und dem Pilgerchor am Stullenherd die Kasserollen
fällen, hollahi, hollaho, wenn der Frühling mit dem Heu am Ranzen mit
dem Herbsten durch das Sinngestöber pendelt, fertig ist die Winterlaube,
bleibt die Kirche nicht im Dorfe, nicht im Lande, olala, heidi, heida, und
der Sommer ist daher dahin, und der Schalttag ist sein heisser Clown.