Der Sturm: Monatsschrift für Kultur und die Künste — 15.1924
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Schreyer, Lothar: Gedichte
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DER STURM/DRITTES VIERTELJAHRHEFT
Gedichte
Fernes Lied
Fern weht ein Lied
Aus silbernem Mondnachen schwingt es herab
Die kühle Sichel mäht die Sternwiese ab
Du sprichst zum Stein
Der Stein entrollt dir
Du sprichst zur Blume
Die Blume verwelkt dir
Du sprichst zum Tier
Das Tier entflieht dir
Du sprichst dich an
Und Tränen stürzen auf die Erde
Und deine Knie sinken in den Staub
Du faßt die Erde
Da zerbröckelt sie
Du faßt das Wasser
Da zerrinnt es
Du faßt die Luft
Da weht sie hin
Du faßt das Feuer
Da verlischt es
Eine milde Frau geht über die Sternwiese hin
Der Schleier der Strahlen zittert und schwindet
Der Ruf
Schon ist das Flammenschwert des Zorns gesenkt
Schon steht das Schwert der Welt herabgezogen
auf das Haupt der Welt
Schon blickt der Tod auf dich
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Gedichte
Fernes Lied
Fern weht ein Lied
Aus silbernem Mondnachen schwingt es herab
Die kühle Sichel mäht die Sternwiese ab
Du sprichst zum Stein
Der Stein entrollt dir
Du sprichst zur Blume
Die Blume verwelkt dir
Du sprichst zum Tier
Das Tier entflieht dir
Du sprichst dich an
Und Tränen stürzen auf die Erde
Und deine Knie sinken in den Staub
Du faßt die Erde
Da zerbröckelt sie
Du faßt das Wasser
Da zerrinnt es
Du faßt die Luft
Da weht sie hin
Du faßt das Feuer
Da verlischt es
Eine milde Frau geht über die Sternwiese hin
Der Schleier der Strahlen zittert und schwindet
Der Ruf
Schon ist das Flammenschwert des Zorns gesenkt
Schon steht das Schwert der Welt herabgezogen
auf das Haupt der Welt
Schon blickt der Tod auf dich
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