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Der Sturm: Monatsschrift für Kultur und die Künste — 15.1924

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Oschilewski, Walther G.: Gedichte
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Déry, Tibor: Die große Kuh
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https://doi.org/10.11588/diglit.47214#0046

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Gedichte
Duft beim Jüngling
Brunst tropft Rot vom Leib des Abends
Viel Gott giert über uns
Deine Liebe gewittert weit in den Sternen
Vom Einsam sein zerbricht das Blut des
Abends
Torbogen der Nacht!
Erklärung
Es ist kein Lachen um deinen Leib
Keine Wiese fliesst in deinen Schoss
0, die Nächte hängen einen dunklen
Kranz um mein Gebein
Tod ist bei mir
Du aber betest oft einen langen Traum
Deine Hände bergen Frühling
Lachen könnte sausen
Veränderung
Blutet eine Nacht über Feld
Dunkel Mond zwischen den Gebirgen
Dein Traum blüht noch um meine Lenden
Vogel singt und fliegt zu Dir
Zerbrochener Morgen
Herbst schäumt
Madonna
Meine Hände tragen deinen Schmerz
Tief hinab sickert die Starre des Bluts
mein Gesicht
0 Mond, gewitterst Du in den Nächten
Dein Leib blüht Frucht
Sternst auf
Gesplitter im Rausch der Welt
Schnee und Silber träuft dein Gesicht
Halleluja
Sonne: Blut durch die Ebene des Tages
Schrei von Bergen nach Hunger der Nacht
Bäumt sich der Strahl des Morgens
Wir tragen die Strömung morgenrot in
den Kelch des Herzens
Hunger über Nacht
Mond wirft seine Knochen vor den Gang
In den Wäldern brechen die Träume
Dunst windet im Hirn
Aus Schutthallen des Herzens reisst
Hunger die Gedärme der Nacht
Bekenntnis
In deinen Händen wölbt sich der Nachtduft
Mondlicht ist um unseren Worten
Gott säumt

Andacht verklärt den Gang zum Stern
Süssigkeit der Welt senkt meinen Leib
Gedicht
I
Nachts wiegt der Mond in deinen Brüsten
Ich gehe die Strasse des Lächelns in
deinen Leib
Du bist unnahbar
Aber deine Stimme tanzt
Ich und Du beten die Nähe Gottes ins
Gesträuch
Wir sind in brausenden Sturm Wäldern
Wir sind auf der Brücke unserer Hände
II
Nacht hebt die Wälder in den Sturm
Sternsprung in mein Blut
Selbst Urgewitter,
Peitscht mein Leib die wehende Akazie
deines Schosses.
Abends werf ich noch Lachen .an deine
Lippen
Duft kommenden Frühlings auf deine
Schwelle
Tamburinenwind aus Kokoswäldern legt
ich Dir ans Herz.
In den Schmerz sinkt Haupt und Andacht
meiner Stimme
Nacht blättert Sterne in den wandernden
Strom.
Walther G. Oschilewski


Die große Kuh
die grosse Kuh fliegt immer über mir
nachts singt und leuchtet sie in einer
Wolke
ihr schaukelnder Euter verschwindet im
Nebel
*
du Teure! Mohnblume! Tierchen! uner-
reichbare Geliebte!
nie werde ich deine rätselhaften Augen
berühren
küsse mich
vergangen ist der Mond und morgen
sterben wir
*
Sehnsucht ist grosse Kraft
diese Wiese ist unendlich
zwischen deinen Hörnern trägst du
schweigend unser schaukelndes Loos
wo die Sonne scheint

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