DER STURM / ZWEITES VIERTELJAHRHEFT
Alle hassen das klare Wasser der Höhe
Niemand will rein sein
Alle trüben das Wasser der Tiefe
Das Meer schwemmt über die Erde
Auf letztem Gletscherberg horstet der Einsiedler riesenhaft
Im Schweigen des Gestirns erstillt der Sturm
Niemand hört den Schrei des Adlers
Niemand spürt die Kralle in der Brust
Die Worte des Einsiedlers hauchen Spiegelbilder auf das Eis
Der grobe Zauberer kommt von Osten herab
Die Gauklerkünste blühen auf seinem Weg
Das Heiligenbild auf der Gasse wandelt in Blumen
Zwischen den Steinen lobsingen die Irren
Die Dornenkrone höhnt auf der eitlen Stirne nackt
Die Menschen denken
Die Menschen zerdenken
Die Menschen zerspielen das Glück
Die leuchtende Kugel rollt dahin
Die gläserne Helle zerschellt
Das Armesünderglöcklein läutet zum Tanz
Die blutenden Füße treten den armen Bettler auf das Haupt
Der herrliche Krieger hält den Stern in der Hand
Der Herr der Krieger schleudert den Stern in den Schob der Mutter
Der zertrümmerte Schob der Mutter hält den Mörder im blutenden Stern
Das Kreuz ist gesenkt in die Mutter des Menschen
Die Mutter stirbt den Tod des Sohnes
Die Versöhnung lebt im Kind des himmlischen Vaters
Die guten und die bösen Früchte fallen ab
Aus aller Werke Scheiterhaufen steigt der Seelenvogel unsichtbar
Aus aller Stürme Brausen singt unhörbar das Leid der Liebe Liebeslied
Lothar Schreyer
Alle hassen das klare Wasser der Höhe
Niemand will rein sein
Alle trüben das Wasser der Tiefe
Das Meer schwemmt über die Erde
Auf letztem Gletscherberg horstet der Einsiedler riesenhaft
Im Schweigen des Gestirns erstillt der Sturm
Niemand hört den Schrei des Adlers
Niemand spürt die Kralle in der Brust
Die Worte des Einsiedlers hauchen Spiegelbilder auf das Eis
Der grobe Zauberer kommt von Osten herab
Die Gauklerkünste blühen auf seinem Weg
Das Heiligenbild auf der Gasse wandelt in Blumen
Zwischen den Steinen lobsingen die Irren
Die Dornenkrone höhnt auf der eitlen Stirne nackt
Die Menschen denken
Die Menschen zerdenken
Die Menschen zerspielen das Glück
Die leuchtende Kugel rollt dahin
Die gläserne Helle zerschellt
Das Armesünderglöcklein läutet zum Tanz
Die blutenden Füße treten den armen Bettler auf das Haupt
Der herrliche Krieger hält den Stern in der Hand
Der Herr der Krieger schleudert den Stern in den Schob der Mutter
Der zertrümmerte Schob der Mutter hält den Mörder im blutenden Stern
Das Kreuz ist gesenkt in die Mutter des Menschen
Die Mutter stirbt den Tod des Sohnes
Die Versöhnung lebt im Kind des himmlischen Vaters
Die guten und die bösen Früchte fallen ab
Aus aller Werke Scheiterhaufen steigt der Seelenvogel unsichtbar
Aus aller Stürme Brausen singt unhörbar das Leid der Liebe Liebeslied
Lothar Schreyer