Der Sturm: Monatsschrift für Kultur und die Künste (15.1924)

DER STURM / VIERTES VIERTELJAHRHEFT

Der Knabe spielt mit der Erde
Er baut mit der Erde
Er pflanzt in die Erde
Er türmt die Erde
Er rollt die Erde
Er zerstört die Erde
Die keusche Magd singt
Da vergißt er die Erde
Da vergißt er das Spiel
Da vergißt er den Baum
Da vergißt er den Mondturm
Da vergißt er den Sternball
Da vergißt er Vernichten
Der Knabe spielt
Die Fenster sind auf in den Morgen
Die Schwalbe flattert hin
Die Lerche fliegt in die Sonne
Das Haar der alten Frau ist müde in der Abendfrühe
Der Brunnen rinnt in die Nacht
Der Nachtvogel entschläft
Aufgeschlagen sind die Fittiche des Windes weit
Der Atem der Stille weht und weht
Der Morgenstern ist eine schöne Braut
Die weichen Schleier sinken ins Gras
Die weichen Schleier verhüllen das zarte Herz
Tief klingt das Läuten des Strahles auf

Der Knabe ist der Sohn der armen
Die Füsse gehen über das wilde Feld
Die fremde Saat glüht über das Wasser
Die Schlange liegt auf dem Stein
Den Finger umgoldet der Ring
Die Rose verwelkt

Magd

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